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02.06.13 - Black Forest Trailrun Masters

Nasswarm oder nasskalt

Großen Hunger hatten scheinbar unsere Vorläufer, sie haben fast alles Essbare weggeputzt, nur mehr wenig ist für das hintere Feld übrig. Getränke gibt es aber noch reichlich. Insgesamt 6 Stationen sind eingerichtet. Verpflichtet wurden wir zur Mitnahme eines Trinkbechers, da man aus Gründen des Umweltschutzes im Naturschutzgebiet Plastikmüll vermeiden will. Auch eine vertretbare Sache wie ich meine, Rucksack hat hier eh ein jeder dabei.

 
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Direkt vom  VP weg beginnt ein kräftezehrender, langer Anstieg hinauf zum Wolfsgrubenkopf. Auf 5 Kilometern sind über 500 Höhenmeter zu meistern. Und der Regen nimmt an Heftigkeit zu. Zu unserem Glück liegen viele Abschnitte im Nebelschwaden durchzogenen, hohen Baumbestand. Die Abschnitte im Freien gleichen einer kleinen Seenplatte, oft sind Balance-Übungen nötig, um sich den Weg an den Seitenrändern über Baumstämme und durch Sträucher zu bahnen. Tempo kann man hier nicht aufnehmen, wodurch mein bisher eigentlich angenehm nasswarmer Zustand, langsam aber sicher, zu nasskalt tendiert.

Etwa bei km 17 haben wir den höchsten Punkt auf 1.100 m ü. NN. unseres gesamten Rundkurses erreicht. Die Schindelbergstraße führt uns wieder hinunter. Eigentlich sind diese komfortablen Waldstraßen nicht unbedingt des Trailers liebstes Kind, im heutigen Fall sehe ich das etwas anders. Sie sind meine Rettung. Kilometermäßig fast genauso lange wie hinauf, führt sie uns wieder vom Berg herunter. Und man kann es so richtig schön rollen lassen. Das Gefälle ist nicht übermäßig steil, es kann richtig Tempo gemacht werden kann, was mein Körpergefühl dadurch wieder auf nasswarm ansteigen lässt.

Zwischendrin liegt VP 2 (km 19,4). Das Verpflegungsangebot ist hier doch deutlich besser sortiert als bei der letzten Station.

 
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Fast wäre ich an der Abzweigung in einen Wiesentrail vorbeigerauscht, Jan kann mich gerade noch zurückhalten. Nur mit wenig Seitenabstand begleitet uns ein kleiner tosender Wildbach durch die blühende Wiese. Und die ist gut gewässert. Anfangs versuche ich noch irgendwo die Wassermengen zu umgehen. Andere haben es längst aufgegeben und rauschen einfach durch. Immer näher rückt uns der Gebirgsbach auf die Pelle und stellenweise verbindet sich unser Kneipp-Pfad  mit dem Wildwasser. Trotz aller Nässe ist es wunderschön und begeisternd, durch diese wilde Wasserlandschaft zu laufen.

Einige hundert Meter ziehen so Bach und Pfad parallel abwärts, immer flankiert von hüfthohen Blumen, Farnen und bemoosten Felsformationen. Am Ende unserer Durchquerung hat sich ein kleines Rinnsal zu einem reißenden Wildbach entwickelt und kreuzt unsere Strecke. Ein Helfer steht bereit und bietet Hilfestellung mit einem Stock. Mein Herz pocht, nicht vor Angst mal ein Bad zu nehmen, sondern vor Begeisterung. Wann bekommt man so ein Spektakel schon mal geboten. Ich schaffe es sogar, mit einem Sprung den Bach zu überwinden, ohne einzutauchen. So etwas erlebst du auf keiner Straße, das ist Trailrunning pur.

 
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Steif und nasskalt erreiche ich nach einem 4 km langen Aufstieg die Platte. Nur schemenhaft ist noch eine der drei Windkraftanlagen auf der Hochebene zu erkennen. Die Aussicht über den Südschwarzwald und die darunterliegenden Täler wäre famos - bei schönem Wetter. Hilft mir heute nix. Ein drei Kilometer langer, flacher Abschnitt über Asphalt durch strömenden Regen und tiefhängender Wolkendecke bringt meine Körpertemperatur wieder in die Höhe.

Am Potsdamer Platz (km 32,6) erreichen wir Versorgungsstation 3. Mit seinem berühmten Namensvetter in der Landeshauptstadt hat er aber rein gar nichts gemeinsam, hier steht kein einziges Haus. Er liegt auf dem sich nach Südosten fortsetzenden Rücken des Kandel. Der Hausberg des ZweiTälerLands ist mit seinen 1.242 m der höchste Berg in der Region. Den Berichten von Teufelsgelehrten zufolge war der Kandel vom 15. bis 17. Jahrhundert Treffpunkt der Breisgau-Hexen, die hier ihre hohen Festnächte gefeiert haben sollen. Unter Radlern gilt er als der härteste Berg im südlichen Schwarzwald. Die nackten Zahlen geben dem zumindest Recht. Mit 12 Kilometern bei 8,2 % Durchschnittssteigung braucht sich die Auffahrt auch nicht vor dem legendären Alpenanstieg Alpe d’Huez zu verstecken. Einige Etappen der Tour de France führten bereits hier rüber.

 

Informationen: Black Forest Trailrun Masters
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