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10.07.10 - Zermatt-Marathon

Kein Hinderungsgrund

 
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Bevor die 650 Höhenmeter bis Sunnegga in Angriff genommen werden, gibt es nochmals Wasser, Iso und Riegel. Nachher kann ich meinen Kräfte schonenden Bergbauernschritt zum Einsatz bringen und mich Kurve um Kurve hochschrauben. Unterwegs wird uns von privater Seite frisches Wasser angeboten, welches ich dankbar annehme.

Ich bin ein wenig hin- und hergerissen, was ich tun soll. Soll ich auf „tutti“ gehen und versuchen, zu Patric aufzuschließen? Einerseits fühle ich mich verpflichtet, andererseits ist die Aussicht auf die Bergwelt zu schön und deshalb zu schade, um nicht intensiv genossen zu werden.

Unterwegs treffe ich Vielläufer Dieter, der schon morgen im Flugzeug sitzt, um in der kommenden Woche in Island einen vulkanischen Ultralauf zu erleben; dann schließe ich zu Christoph auf, den Initiant und Organisator des kleinen, feinen Muttenz Marathons. Zwischendurch öffnet sich der Kameraverschluss auf alle Seiten, Präferenz Blickrichtung Matterhorn. Zum Glück gibt es Bergmarthons wie diesen; als Wandersmann könnte ich an einem Tag nur einen Bruchteil dieser unvergleichlichen Ausblicke aufnehmen. Und zum Glück kann ich gar nicht um Sieg laufen. Nur so ist es mir möglich, erstens so häufig an den Start zu gehen, zweitens unterwegs Zeit für den intensiven Genuss zu haben. Untrügliches Zeichen für den Genuss ist die Tatsache, dass die Kilometerangaben trotz den Höhenmetern gefühlsmäßig sehr kurz aufeinander folgen. Trotzdem bin ich für die weitere Verpflegungsstation auf halbem Weg bis Sunnegga sehr dankbar.

Dort oben angelangt, sehe ich keine Spur von Patric. Ich erkundige mich am Sanitätsposten, ob er sich vielleicht hier hat behandeln lassen. Ob Zufall oder perfekte Kommunikation, die Medizinfrau, an welche ich mich wende, weiß, dass er das schon vorher erledigt hat und weitergezogen ist. Na, der Kerl hat aber Mut. Dabei hatte er solche Bedenken, was die ausgesetzten Pfade anbelangt. Und ein solcher folgt jetzt. Zuerst hinunter zum Leisee, anschließend heftig hoch und wieder runter nach Gant. Mein Gelände. Obwohl ich zügig an manch anderem Läufer vorbeiziehe, komme ich nicht in Sichtweite von Patric. Irgendwie wird er das gerichtet haben…

 
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Bei anderen Marathons ist das Kilometerschild mit der Zahl 37 fast schon das Zeichen, dass bald die Stühle hochgestellt werden und der Boden gefegt wird. In verschiedener Hinsicht ist das in Zermatt nicht so. Nach der nächsten Verpflegungsstelle beim Grünsee geht es auf einem Bergwanderweg in einen lichten Gebirgswald hinein – mit dem Matterhorn vor Augen und dem leichten Gefälle des Abschnitts ein optischer und läuferischer Hochgenuss.

Bei der Haltestelle Riffelalp der Gornergratbahn werden die Geleise überquert, wobei es sich aus stolpertechnischen Gründen empfiehlt, den Zahnradstangen besondere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Es geht ein paar Stufen eine Eisentreppe hoch zur unbefestigten Straße, die zum Riffelalp Resort führt und wo mir die höchstgelegenen Straßenbahn Europas entgegenkommt.

Ich treffe Patrics Partnerin und erkundige mich, wo er ist. „Er kam vor kurzer Zeit vorbei“. So kurz kann das nicht gewesen sein, denn nach ausführlichem Auftanken sehe ich ein gutes Stück weiter oben, im steilen Anstieg zum Riffelboden, inmitten der gehenden Marathonis einen, der sich unbeirrt im Laufschritt nach oben arbeitet: Patric!

 
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Mit 150 Höhenmetern auf den 600 Metern bis zum Riffelboden kann ich keinen namhaften Geländegewinn verzeichnen und dort angekommen, kann ich bei einem kühlenden Becher Wasser zusehen, wie Patric sich – immer noch im Laufschritt - schon weit oben auf der Rampe befindet.

Der Bahnstrecke entlang findet so mancher Kampf statt. Ich erahne, welche Kämpfe der eine oder andere Läufer mit sich und seinem Körper austrägt. Wenigstens hat der Himmel ein Nachsehen und überzieht sich mit Wolken, dicht genug um Schonung zu gewähren, noch nicht so dicht, als dass man gleich ein Gewitter fürchten müsste.

 

Informationen: Zermatt-Marathon
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