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09.08.15 - Monschau-Marathon

Zu viel Tempo wird bestraft

Bei Km 10 haben wir dann schon die 3te Verpflegung erreicht, die auch unsere erste war, denn wir sind eine wirklich schöne Schleife gelaufen. Ab hier geht’s auf fast der gleichen Strecke wieder zurück zum Start, wo wir noch mal kurz auftanken können.
Kurz vor dem Startpunkt neben der Kirche von Konzen geht es noch mal richtig knackig hinauf. Danach passieren wir den Startbogen, wo schon die ersten Marathonis warten, um die Verfolgungsjagd aufzunehmen. 300 Ultras werden von fast 700 Marathonis gejagt. Mal anders rum gesehen: So weit vor dem Hauptfeld bin ich selten gelaufen.

 
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Ab hier wissen meine Füße eigentlich besser wo es lang geht, als mein Kopf. Also etwas abschalten, das anstehende Gefällstück genießen. Der Teerweg wird nach einiger Zeit schmaler und es geht einen  Trampelpfad steil nach unten, der bei Regen sehr rutschig werden kann. Doch heute ist es noch trocken. Die meisten Läufer sind wie ich Wiederholungstäter,  kennen dieses Nadelöhr und verhalten sich diszipliniert. Wie bei Ultras üblich, geht es recht gesittet zu. Danach wird die Straße breit und führt leicht abwärts, an der historischen Senfmühle von 1882 vorbei, nach Monschau.

Auf Kopfsteinpflaster geht es, genau wie noch vor 100 Jahren, durch den historischen Stadtkern.  Über der Stadt und dem Läuferfeld sieht man die Burg Monschau aus dem 13. Jahrhundert liegen. Man ist einfach erschlagen von dieser kompakten Romantik und meint durch ein Museumsdorf zu laufen.  Aus den Fenstern jubeln Anwohner den Läufern zu.

Markant ist auch das Rote Haus, das Stiftung-Scheibler-Museum: Hier kann man Bürgerliche Wohnkultur aus dem 18. und 19. Jahrhundert erleben. 1768 wurde das Doppelhaus fertig gestellt. Johann Heinrich Scheibler (1705–1765), der Eigentümer, hatte die Monschauer Tuchindustrie zur höchsten Blüte gebracht. Die linke Hälfte ist das Wohnhaus „Zum goldenen Helm“, die rechte Seite das Kontorhaus „Zum Pelikan“. Glanzstück der Ausstattung ist die durch drei Etagen führende Holztreppe im Wohnhaus. Das Monschauer Bürgerhaus war im Zeitalter der Manufaktur gleichzeitig Produktionsstätte. Meist handelt es sich um Fachwerkbauten von zwei bis vier Geschossen auf hohem Bruchsteinuntergeschoss.

Bis hierhin geht es praktisch nur bergab und  dann noch 2 km entlang der Rur  relativ flach weiter.  Ich schaue auf die Uhr und merke, dass ich etwas zu schnell angegangen bin und das spüre ich schon jetzt in den Waden. Aber an der Kluckbachbrücke bei km 21,5, hat der lockere Laufspaß dann ohnehin ein Ende, denn der tiefste Punkt der Strecke ist erreicht und nun heißt es: Auf zu neuen Höhen.
Gut, dass es zuvor an der  Verpflegungsstelle reichlich zu Essen und zu Trinken gibt.

Überhaupt ist die Verpflegung beim Monschau Marathon sehr reichhaltig und die Helfer immer bestens motiviert, wie die Fotos zeigen. Insidertipp: Ruhig mal nach einem Bier fragen, das steht oft unter dem Tisch, wird aber gerne auf Anfrage gereicht.

 
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Danach geht es ständig rauf und runter, bis dann bei km 26 der erste eigentliche Hammer kommt. Im Hölderbachtal geht es nämlich fast 2 km nur bergauf. Ab hier trifft man dann die früher gestarteten Walker. Oben angekommen liegt die nächste Verpflegungsstelle mit Ultra-Sports-Buffer, Riegel, Tee und Wasser, Bananen und Äpfeln. Ab km 34 gibt es dazu auch noch Cola und Salztabletten.  Super, dass sich das offenbar mehr und mehr durchsetzt.

Die vier Kilometer hinauf zum Brather Hof  (km 34) kann man trotz ständiger Steigung ganz gut laufen. Kaum hat man die Höhe erreicht, empfängt einem ein kräftiger Wind. Die Windräder stehen also nicht zufällig hier. Heute drehen Sie besonders stark und ich habe den Eindruck, dass seit dem letzten Jahr noch welche dazugekommen sind.

Da hier auch der zweite Staffelwechselpunkt ist, ist die Bundesstraße rechts und links ziemlich zugeparkt, genauso wie der kleine zusätzlich eingerichtete Parkplatz. Hier versorgen die Begleiter ihre Läufer und die Staffeln wechseln ihre Läufer aus.  Kaum haben wir die Straße überquert, gibt es nämlich an der Verpflegungsstelle wieder das volle Verpflegungs-Programm. Und bald darauf ist auch schon der Halbmarathonpunkt des Marathons erreicht. Heute ist es Km 35 für mich. Also nur noch 21 to go. Der beschwerlichere Teil der Strecke liegt hinter uns.

Die nächsten Kilometer im Fuhrtsbachtal  kann man richtig genießen, sie sind landschaftlich wunderschön und einfach zu laufen, da es keine wesentlichen Anstiege gibt. Die Aussicht auf idyllische Feuchtwiesen beruhigt und man kann genüsslich durchatmen. Apropos Feuchtwiesen, die brauchen natürlich Wasser und das kommt jetzt von oben, wenn auch zum Glück lauwarm. Der Regen begleitet uns dann fast eine Stunde. Soviel zu den Wetterprognosen. Wegen des Windes spührt man die mittlerweile schon 22 Grad nicht. Die nächste nennenswerte aber nur kurze Steigung wartet erst bei km 40 hinauf zum Gut Heistert, wo die Läufer wieder vom freundlichen Team der dortigen Verpflegungsstelle in Empfang genommen werden. Jetzt ist die Wegstrecke wieder geteert, was den Lauf noch etwas leichter macht. Besonders hilfreich sind hier die dichten, teilweise 6 Meter hohen Buchenhecken, die den Wind abhalten.

In Kalterherberg mit dem „Eifeldom“, sonst immer Partystimmung pur,  ist wegen des Regens wenig los. Ziemlich schnell bin  ich daher wieder im tiefen Eifelwald und laufe an einem idyllischen kleinen Weiher mit Seerosen und einer Klosterkirche im Hintergrund vorbei und unter der hohen historischen Brücke der Vennbahn durch.

 
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Der nächste lange Anstieg steht an.  2 km geht es bergauf, vorbei am Gasthof Leyloch, wo die Läufer früher immer reichlich mit Bier versorgt wurden. An dieser Steigung teste ich die in meinem Rucksack mitgeführten Walkingstöcke. Diese 4teiligen ultraleichten Stöcke (Naturehike Alpenstock) habe ich mir für meinen nächsten 100Meiler gekauft und will sie hier in Monschau mal testen. Ich bin zufrieden.  Oben am Berg angekommen, packe ich sie wieder ein. Ich will damit nicht gesehen werden. 

In Richtung Mützenich geht es weiter. Dieser legendäre Verpflegungspunkt der LG ist wegen seiner tollen Stimmung bekannt und beliebt, noch mehr jedoch wegen seinem Honig, der uns Läufern den letzten Kick geben soll und gibt. Der Zucker im Honig geht direkt ins Blut und somit fallen die letzten 3 Kilometer etwas leichter. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man ab da abwärts zur Rochusmühle und zum Troisdorfer Weiher bei km 55 läuft.

Zum Schluss kommt noch ein beschwerliches Stück auf einem schmalen und felsigen Pfad hinauf nach Konzen. Oben sieht man schon den Kirchturm und man hört den Sprecher. Gleich ist es geschafft. Vorbei an der Kirche geht es zum Zieleinlauf. Viele Zuschauer erwarten die Läufer und Wanderer. Das Wetter und die Stimmung sind super.

Der  Monschau- Ultramarathon ist geschafft. Mit 7 Stunden 15 min, für die 56,2km mit 868 HM bin ich recht zufrieden. Alles super:  Organisation, Strecke, Helferteams und Verpflegung. Der Ultra ist endgültig eine fixe Größe im Jahreskalender der Freunde anspruchsvoller Landschaftsläufe.

Streckenbeschreibung:
Landschaftlich überaus reizvoller Kurs, aber auch anspruchsvoll. 

Auszeichnung/Starterpaket:
Medaille, Urkunde, Funktions-Shirt

Logistik:
Alles bei der Schule konzentriert: Startnummernausgabe, Duschen, und Kleiderdepot. Parkplätze gibt es ausreichend in der Nähe. Zum Start bei der Kirche sind es ein paar hundert Meter.

Verpflegung:
16 Verpflegungsstellen mit Wasser, Tee, Ultra-Buffer, Obst und Riegel, Wasserschwämme. Dazu viele private Verpflegungsstellen

Zuschauer:
trotz gemischtem Wetter immer voll dabei

 

Siegerliste

 

Ultramarathon

Männer

1 Probst, Andreas (GER) 03:46:41  
2 Francke, Sebastiaan (GER) 03:56:09  
3 Mey, Markus (DEU) 04:03:53  

Frauen

1 Lückert, Mara (GER)  04:47:45  
2 Fätsch, Sandra (GER) 04:52:31  
3 Braun, Marion (DEU) 04:54:29  

304 Finisher

 

Marathon

Männer

1 Niessen, Christian (GER) 02:40:07  
2 Werker, Markus (GER)  02:40:56  
3 Theunissen, Iwan (NEL) 02:57:22  


Frauen

1 Görlich, Martina (GER) 03:17:33  
2 Ortmanns, Christina (GER) 03:23:44  
3 Frings, Annette (GER) 03:24:59  

538 Finisher

12
 

Informationen: Monschau-Marathon
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