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06.09.14 - Special Event

Little Grand Canyon Marathon, Utah, USA

Auf den Spuren von Mammuts und Sauriern

 

Vielleicht ist dies der älteste Marathon der Welt. Es gibt im Little Grand Canyon in Utah nämlich echte versteinerte Dinosaurier- Fußabdrücke  und 4000 Jahre alte Felsenzeichnungen, die die Ureinwohner bei eigenartigen Zeremonien zeigen. Als Läufer brauche ich nicht viel Fantasie, diese als Marathonlaufszenen zu deuten.  Die Wissenschaft geht bisher noch von „Jagdszenen“ aus. Naja, wo ist der Unterschied?  Jedenfalls findet Anfang September jetzt regelmäßig der Little Grand Canyon Marathon statt. Start ist in Huntington in Utah.

Man kann die Gegend zu Recht als Wüste bezeichnen, auch wenn es hier in letzter Zeit ab und zu geregnet hat. Der Lauf findet auf ca. 1500 m Höhe statt. Um 6.30Uhr haben wir noch angenehme 18 Grad, die sich dann nach Sonnenaufgang recht schnell in die 30er Zone bewegen. Temperatur ist jedoch das eine, die direkte Sonneneinstrahlung das andere. Da ist es schon recht gut,  dass der Veranstalter (Mammoth Marathons) für reichlich Getränke (alle 2 Meilen) sorgt.

Der Lauf findet ausschließlich auf unbefestigten Straßen und Wegen statt  und der Untergrund ist daher immer steinig.  Zum Startplatz außerhalb von Huntington werden wir mit den üblichen Schulbussen gefahren. Total sind ca. 70 Marathonis am Start. Hinzu kommen dann noch gut 100 Halbmarathonis, die noch 21km weiter gefahren werden müssen. Bei den Bussen, die für Schulkinder gebaut sind, weiß ich nicht, ob das gegenüber dem Laufen ein echter Vorteil ist.

 
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Nach kurzer Ansprache geht es los. Wir laufen dem Sonnenaufgang entgegen. Die ersten Meilen sind doch recht eintönig. Es sind die kleinen Dinge, die es spannend machen. Die Blumen zum Beispiel, die in ausgetrockneten Schollen wachsen, der Morgentau an einigen Pflanzen und die eigenartigen Eidechsen. Dann taucht wie aus dem Nichts sogar ein kleines Feuchtgebiet auf und sofort sind Vögel zu hören und kleine Kaulquappen zu sehen. Doch schon kurz danach haben wir wieder Wüste mit Sträuchern und Wachholderbäumen, die wohl extrem widerstandsfähig sind. In einem Tal stoßen wir erstaunlicherweise auf einen kleinen See, der aber künstlich angelegt ist.

Ich bestaune die Gegend und danke an die Mammuts, die hier gejagt wurden. Dann ein Hinweis auf den Spanish Trail. So wird ein alter Handelsweg bezeichnet, den zwei spanische Missionare unter Einsatz Ihres Lebens entdeckt und kartografiert hatten. Er führt von hier bis an den pazifischen Ozean, etwas südlich von San Francisco.  Zum  Gedenken daran steht ein kleiner Track aus geschmiedeten Figuren an der Strecke.

Langsam macht man sich Gedanken, wo hier der Little Grand Canyon sein soll, denn weit und breit sind nur öde Ebenen  zusehen, nur ganz im Hintergrund ein paar Berge.  Ich scherze mit einigen Läufern, das der bessere Name „Lost Canyon“ wäre.

Doch dann geht es plötzlich bergab  und wir kommen tatsächlich in einen Canyon.
Gleich am Anfang befinden sich die Knudsen Tunnel, die wohl zur geologischen Erkundung des Navajo Sandsteins gebaut waren. Vielleicht gehören sie aber auch zu einem  geheimen Projekt der Regierung. Die Schautafel lässt da Raum für  Spekulationen.

 
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Langsam wird es richtig spektakulär und es wird gewiss, dass die Schluchten den Namen Little Grand Canyon verdienen. Der kleine San Rafael River hat hier im Laufe von  Jahrmillionen ein mächtiges Tal gegraben, dass zwar nicht an den echten Grand Canyon heranreicht, aber dennoch sehr eindrucksvoll ist, wie ihr den Bildern  entnehmen könnt.

Ca. 8 Meilen vor dem Finish hat der Racedirector höflicherweise ein Schild aufgestellt, das den Abzweig zu dem berühmten Buckwash Dinasaur Track weist. Ich nutze die Gelegenheit und laufe ein paar hundert Meter auf dem schmalen Trail. Es gibt sonst keine Hinweise auf die sehr versteckt gelegene Spur. Sicherlich, um sie vor Vandalismus zu schützen. Ich laufe beim ersten Mal auch prompt vorbei und muss noch mal zurück, doch dann sehe ich sie.

Noch leicht vom letzten Regen mit Wasser gefüllt, daher doch sehr gut zu erkennen. Mein Schuh in Größe 46 sieht etwas mickerig daneben aus. Wahnsinn. Dann geht es weiter und wieder zurück auf die normale Strecke, denn es gibt noch mehr zu sehen.
4 Meilen weiter durch den tollen Canyon und wir kommen zur bekanntesten Sehenswürdigkeit des Canyons, den eindrucksvollen Felsmalereien der Ute Indianer, die schon mehrere Tausend Jahre alt sind. Noch ist der Zustand recht gut, aber Wind und Sonne setzen den Zeichnungen doch zu. Genug gesehen und fotografiert. Die Eindrücke werden mir ewig in Erinnerung bleiben.

 
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4 Meilen geht es leicht bergab zum Ziel, direkt neben der historischen „Swinging Bridge“, einer alten Hängebrücke über den San Rafael River.

Glücklich im Ziel und voller gewaltiger Eindrücke, genehmige ich mir einen shaved Ice Cone, viel zu trinken und natürlich zwei Turkey Sandwiches. Als der letzte Teilnehmer im Ziel ist, machen wir uns dann gemeinsam im bereit stehenden Schulbus auf den Rückweg nach Huntington.

Ein echtes Erlebnis.
 

 

 

 


 
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