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16.03.13 - WiedtalUltraTrail

Der Trail ist nicht genug

 

4. Etappe Sportplatz Nassen – 
Arnsau Hotel Wiedfriede, 11,5 KM

 

Manch einem fällt es jetzt schon etwas schwer, wieder in die Gänge zu kommen. Zugegeben, mir auch. Aber Wolfgang mit seiner Pfeiffe ist unerbittlich und gibt pünktlich das Signal zum Aufbruch. Der Weg führt jetzt leicht bergab in Richtung Breitscheid, da fällt das Laufen wieder leichter. Zudem ist bald die Marathonmarke erreicht. Für uns Sammler ein weiterer Haken auf der Liste, alles Weitere ist jetzt Zugabe unddas hebt die Stimmung. Die Aussicht auf die nächste Aussicht gibt weiteren Auftrieb. So geht es wieder locker durch Breitscheid in Richtung Roßbacher Häubchen. Für die Aussicht nehmen wir extra einen Abstecher in Kauf, nur um uns heute von Wolfgang erklären und zeigen zu lassen, daß ein Besteigen des Gipfels wegen des Schnees keinen Sinn macht. Na ja, wir wollten ja auch möglichst den gesamten Trail sehen und so fehlt uns wirklich nur das Häubchen. Eine Lore erinnert an den Basalttagebau, der hier einst, wie am Malberg, betrieben wurde.

 
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Auf den folgenden Waldwegen beginnt der Trail seinem Namen alle Ehre zu machen. Bei leichten Plusgraden ist der Boden mehr und mehr aufgeweicht. Der zentimetertiefe Schnee wechselt sich mit ebenso tiefem Schlamm ab. Wer heute sauber ins Ziel kommt, kann nur geschummelt haben. Der Weg hinab zur Neschermühle wird zur Rutschpartie. Das Restaurant ist zur Zeit zwar geschlossen aber die Wirtsleute sind offen gegenüber uns Läufern und bieten die Möglichkeit, das stille Örtchen aufzusuchen. Wer diese Möglichkeit nicht nutzt, hat eine weitere Verschnaufpause.

In jeder Hinsicht erleichtert machen wir uns alle wieder auf den Weg, um die letzten Höhen dieser Etappe zu erklimmen. Hinauf geht es Richtung Weißenfelser Ley. Ein weiterer Aussichtspunkt über dem Wiedtal, den wir heute allerdings nicht mehr erreichen, in den Lauf kann man halt nicht alles packen. Wir biegen vorher ab, um nach einer weiteren Wiedüberquerung uns wieder am wohlbekannten Verpflegungsangebot zu laben.

 

5. Etappe Arnsau Hotel Wiedfriede – 
Sporthalle Waldbreitbach, 12,5 KM

 

Das Beste sollte man bis zum Schluß aufsparen. Nach dieser Devise ist auch dieser Trail-Lauf konzipiert. Deshalb erreichen wir zu Beginn der letzten Etappe erst den steilsten Anstieg. Der untere Teil ist bereits schneefrei. So kommen wir ohne großes Rutschen nach oben. Ansonsten hätten wir wohl wie Käfer emporkrabbeln dürfen. Erstaunlich, welche Power manch einer jetzt noch an den Tag legt. Ich bin froh, oben angekommen noch ein paar Meter gehen zu dürfen. Langsam fällt es schwer, wieder in Gang zu kommen. Das macht die Aufgabe von Jochen nicht einfacher, sorgt er doch heute als Besenwagen dafür, daß keiner verloren geht.

 
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Flach führt uns der Weg weiter in Richtung Reifert. Der wolkenverhangene Himmel verbreitet mittlerweile Winterstimmung. Von den Tannenbäumen auf der linken Seite könnte ich mir ja schon mal einen als Christbaum aussuchen. Weihnachten ist ja nicht mehr weit. Da mir die passenden Gerätschaften fehlen, bleiben heute alle Bäume stehen. So geht es unverrichteter Dinge durch Reifert, ausnahmsweise mal wieder bergab. Ein Plausch mit Frank läßt mich meine müden Beine vergessen. Der Weg hinab ins Walbachtal lockert die Gelenke zusätzlich, am Ende erwartet uns, wiederum nach einem Aufstieg, Schloß Walburg. Von seinem Turm aus soll das uns entgangene Roßbacher Häubchen zu erblicken sein. Aber auch dieser Ausblick bleibt uns verwehrt, denn das Schloß befindet sich in Privatbesitz.

Zeit, das Schloß von außen zu bewundern, bleibt trotzdem, die schwindenden Kräfte einiger Teilnehmer machen es möglich. Die Wartezeiten auf die letzten Mitglieder unserer Laufgruppe werden länger, da ist Solidarität gefragt, keiner wird zurückgelassen. Erst als wir wieder zusammen sind, geht es gemeinsam die letzte schwere Steigung nach Over hinauf. Bevor der Weg hinunter zurück nach Waldbreitbach führt, wird uns hier ein finaler Panoramablick geboten. Dann tauchen wir wieder im Wald unter. Auf Serpentinen zieht mich die Schwerkraft bergab.

Am Ortseingang heißt es ein letztes Mal sammeln. Die letzten 1,5 KM führen uns an der Wied entlang. Wie wir den Lauf begonnen haben, werden wir ihn auch beenden, nämlich zusammen. Ein Blick über die Wied zeigt mir die vom Staffelmarathon bekannte Strecke hinter der Sporthalle. Tip: 3. Oktober, Einzelläufer herzlich willkommen. Nur mal so ganz nebenbei und unter uns: Ich bin dreifacher Finisher… Weit kann es nicht mehr sein und schon ist die Fußgängerbrücke erreicht, die uns ein letztes Mal über die Wied führt. Heute Morgen war sie noch sauber, jetzt trägt sie deutlich die Spuren des Laufes, die wir alle hinterlassen haben.

Pünktlich um 18.00 Uhr sind wir, wie versprochen, zurück an der Sporthalle. Damit haben wir das Zeitlimit auf die Minute eingehalten. Was eine gute Planung doch ausmacht. So bleibt uns genügend Zeit, uns für das vorgesehene Abendessen frisch zu machen. Tatsächlich läuten auch noch die Glocken. Ein Mitläufer bewundert die Organisation: „Morgens der Bürgermeister, abends der Pastor, was mag da noch kommen?“ Wolfgang: „Zur Siegerehrung kommt der Papst!“

Um 19.00 Uhr finden wir uns im Hotel Zur Post ein, um ein herrliches Nudelbuffet zu verspeisen. Bevor es an die Ehrung der Beteiligten geht, sprechen wir diesem erstmal ordentlich zu. Unterhalten werden wir derweil durch eine Diashow mit Wolfgangs Bildern des Tages. Einige sind ohne ihre typische Laufkleidung kaum wiederzuerkennen. Mit den Startnummern war das einfacher, jeden zu identifizieren, da diese mit vollem Namen versehen waren.

Nachdem jeder die wohlverdiente Auszeichnung in Form einer Urkunde und des Finisher-Shirts erfahren durfte, klang so ein wunderschöner Tag im Wiedtal gemütlich aus. Alle waren sich einig in der Hoffnung, daß dieser Lauf keine Eintagsfliege bleiben sollte, denn dann können wir uns alle wieder sehen, beim nächsten Wiedtal-Ultra-Trail.

 

Fazit:


Eine Veranstaltung, die keine Wünsche offenläßt. Ein Paradebeispiel dafür, daß man mit wenigen, engagierten Mitstreitern (4) einen tollen Lauf auf die Beine stellen kann. Die Startgebühr ist für das, was geboten wird, sehr günstig. Bleibt zu hoffen, daß für den guten Zweck auch genug übrig bleibt.

Streckenbeschreibung:
5 Etappen rund um das Wiedtal; insgesamt ca. 66 Kilometer und rund 2.200 Höhenmeter
Zeitnahme:
Keine
Startgebühren:
30,00 € inkl. Urkunde, Pasta-Party, T-Shirt, Weizenbierglas und Kleidertransport zu den einzelnen Etappenorten; Etappenläufer 5,00 € pro Etappe
Weitere Veranstaltungen:
Eine Entscheidung für einzelne Etappen ist möglich
Auszeichnungen:
T-Shirt und Urkunde
Verpflegung:
Verpflegungspunkte an den einzelnen Etappenorten Teilweise eine weitere auf einzelnen Etappen und im Ziel; geboten werden Tee (warm), Kaffee, Iso (warm), Wasser, Apfelsaft, Riegel, Äpfel, Bananen, Rosinen, Nüsse und Kekse

 

Weitere Bilder von Wolfgang Bernath

 

 
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Informationen: WiedtalUltraTrail
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