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10.06.18 - Sauerland-Höhenflug-Trailrun

Große Flugschau im Sauerland

Bei der Premiere des 1. Sauerland-Höhenflug-Trailruns 2014 war ich dabei und war vom Lauf total begeistert. Getreu dem Motto: „Warum denn in die Ferne schweifen wenn das Schöne liegt so nah?“ will ich heute nochmals mit Genuss den Halbmarathon durchs schöne Sauerland laufen.

Zehner, Fünfer und Schülerläufe werden auch angeboten. Alle Läufe führen mit ihrer Strecke über den Sauerland Höhenflug, einen Wanderweg von 250 Km Länge. Vom Oberbergischen ins Sauerland ist es nicht weit. So kann ich ganz entspannt zum Startort Selbecke fahren. Die Startunterlagen gibt es am Mega-Sports-Center, Parkplätze sind in fußläufiger Nähe.

Rasch habe ich die Startunterlagen. Im grünen Sauerland Täschken gibt es ein Sauerland-Höhenflug-Trailrun Shower Gel. Eine schöne Idee. Ich hole mir am Buffet noch leckeren Kuchen. Noch ist die Auswahl groß und bei einem Euro pro Stück Kuchen muss man zugreifen. So, die Verpflegung für nach dem Lauf ist gesichert und ich habe noch Zeit zum Entspannen.

Beim Zelt der Sauerland Werbung hole ich mir noch einiges an Infomaterial für Ausflüge ins schöne Sauerland. Wir sind hier in Sundern-Hagen schon mitten drin. Um 9.40 Uhr startet der erste Schüler-Trailrun über 1,7 Km. Zwei Runden haben die U 14 + U 16 zu absolvieren. Im Stadion sind Schleifen zu drehen, da hat man mehr vom Applaus.

 

 
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Es geht los

 

Pünktlich um 10 Uhr werden wir auf die Strecke gelassen. Mit dabei und ganz vorne am Start ist Tim Dally, der Vorjahressieger. Ich nehme es vorweg, er wird auch diesmal nicht zu schlagen sein. Vorne geht die Post ab, aber ich lasse es gemütlich angehen. Wir laufen aus dem Stadion und zunächst auf Straße aus dem Ort. Das wird aber das einzige Stück Asphalt für heute. Das Feld zieht sich auseinander. Wir machen eine Wende und laufen auf der anderen Talseite weiter auf Asphalt. Km 1 wird passiert. Vorbei geht es an den Parkplätzen neben dem Startbereich.

So mancher sieht hier sein Auto wieder. Den KFZ-Kennzeichen nach kommen die Läufer zum Teil von weither. Neben Kölnern sind auch Holländer zu sehen. Alle biegen nun links ab und verlassen den Asphalt. Auf einem Waldweg heißt es steigen. Angesichts der Schwüle fließt mir der Schweiß in Strömen. Ein Grund mehr, es gelassen angehen zu lassen.

Eine Musikgruppe unterstützt uns musikalisch beim Aufstieg. Es kommt kurz nach Km 2 ein schöner, leider zu kurzer Singletrail im Wald. Herrlich der Schatten. Es geht aber wieder rasch hinaus aus dem Wald. Kühe grasen ruhig links und rechts der Laufstrecke und lassen sich von den komischen laufenden Zweibeinern nicht stören.

 

 
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Kapelle am alten Brünneken

 

Es geht wieder in den Wald und wieder aufwärts. Rechts liegt eine Kapelle am Weg. Km 3 wird  passiert, jeder Km ist ausgeschildert, es kommen die ersten Matschstücke. Insgesamt ist die Strecke trotz des Regens der vergangenen Nacht gut zu laufen, bestens präpariert und ausgeschildert. Da hatte ich angesichts des z. T. dichten Nebels bei der Anfahrt so meine Befürchtungen.

Die wenigen wirklich matschigen Stellen lassen sich umlaufen, im Zweifelsfall heißt es einfach mitten durch. Geht schon. Die Veranstalter haben sich wirklich große Mühe gegeben,  weite Strecken sind extra frisch gemäht worden. Bislang waren die Strecken der 5er, 10er und Halb identisch. Nun biegt die 5er-Strecke unmittelbar vor der ersten Verpflegung nach links ab Richtung Ziel.

Ich greife einen Becher Iso und ein Stück Riegel. Weiter geht es auf frisch gemähtem Untergrund. Es ist zwar eine Plackerei immer wieder aufwärts zu laufen, aber es macht großen Spaß. Das ist so richtig nach meinem Geschmack heute. In einem Waldstück begleiten uns links und rechts Steinmännchen.

 

(Zweit)schönster Wanderweg Deutschlands

 

Immer wieder sind die gelben Markierungen mit dem weißen H des Höhenflug-Wanderweges zu sehen. Noch vor der Jahrtausendwende wurde der Höhenweg angelegt. Von 1788 bis 1794 entstand eine feste Chaussee von Hagen über Eilpe nach Breckerfeld; die Hauptstraße verläuft auch heute noch auf dieser Trasse.

Der Wanderweg führt von Altena (NRW) bis nach Korbach (Hessen) durch den Naturpark Sauerland-Rothaargebirge und den Naturpark Diemelsee. Die Fachzeitschrift „Wandermagazin“ verlieh ihm 2009 die Auszeichnung „Zweitschönster Wanderweg Deutschlands“. Es gibt mehrere Rundwege am Höhenflug wie Orkeltalrundweg, Goldspur Eisenberg, Geologischer Rundweg, Fickeltünnesweg.

Aber wir belassen es heute beim Höhenflug. Schließlich laufen wir einen Halbmarathon und nicht Marathon. Am Wegesrand sind etliche umgefallene und abgeknickte Bäume als Folge des Orkans "Friederike"zu sehen. Die Waldsperrungen sind seit dem 1. März 2018 wieder aufgehoben, so dass wir ungehindert laufen dürfen.

Nach Km 5 durchlaufen wir eine vom Orkan Kyrill vor Jahren geworfene Schneise. Ich höre überall nur zustimmende und begeisternde Stimmen von Läufern. Zitat: „Jetzt kommt mein Lieblingsstück“. Es sind viele Wiederholungstäter unterwegs.

 

 
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Bitte rechts laufen!

 

Plötzlich wir es laut hinter mir. Ein Fahrradfahrer fährt den ersten 10ern voraus und macht ihnen den Weg frei. Zwei schnelle Burschen ziehen an mir vorbei. Sie sind an den schwarzen Startnummern zu erkennen. Uns Halben ist das Sauerlandgrün vorbehalten.

Da passiert es. An der Biegung fährt das Fahrrad nach links – auf die Halbmarathonstrecke, wunderschön zu sehen auf meinem Foto. Die beiden Streckenposten reagieren blitzschnell und weisen die beiden führenden Zehner nach geradeaus. Der Fahrradfahrer hat seinen Irrtum rasch bemerkt und dreht schon. Noch mal gut gegangen.

Nun sind wir Halben wieder unter uns. Eine Passage führt uns durch hohen Farn, aber über eine gemähte Schneise. Eine breite Waldautobahn nimmt uns auf. Wir kommen an zwei Streckenposten vorbei die uns anfeuern. Nachher werden wir aus der anderen Richtung wieder an diese Stelle kommen und in umgekehrter Richtung nach Hause laufen.

Nach Km 7 tauchen die Zehner von rechts wieder auf. Haben die abgekürzt, fragt ein Läufer laut. Ein Blick auf die Startnummern und die nun wieder grün und schwarz gefärbten Streckenmarkieren zeigen, dass alles in Ordnung ist. Kurz nach einer zweiten VS verlassen uns die Zehner noch vor Km 8 erneut und die Markierungen sind nur noch grün.

Es geht ständig auf und ab. Die Strecke ist sehr abwechslungsreich. Breite Waldautobahnen, einfache Forstwege, schöne Singletrails, die im Wald besonders schön zu laufen sind. Der Boden federt und die Achillessehnen freuen sich.

 

 
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Gib mir mal die Kamera!

 

An einer Stelle liegen Baumstämme quer im Weg. Ich springe drüber und habe Spaß daran, die nachfolgenden Läufer bei ihrem akrobatischem Sprungeinsätzen zu beobachten. Erneut nimmt uns ein breite Forststraße auf.

Eine Läuferin sagt vor dem 10 Km-Schild plötzlich: „Gib mir mal die Kamera“. Ich gehorche und so komme ich durch die nette Läuferin zu einem Foto. Wir sind immer noch auf der Forststraße. Eine weitere VS bietet Erquickung für die in der Schwüle schwitzenden Läufer. Wir biegen rechts ab auf einen schmaleren Waldweg. Und dann  habe ich plötzlich keinen Läufer mehr vor mir. Nein, ich bin nicht Erster, das Läuferfeld hat sich so weit auseinander gezogen.

Wo es rauf geht, geht es auch wieder runter. Getreu dieser alten Läuferweisheit lassen wir es abwärts krachen. Obacht ist an einer scharfen Kehre bei Km 12 angesagt.

 

„Den kenn ich doch….

 

….der macht immer Fotos auf der Strecke“, ruft eine Läuferin, als es mal wieder mächtig hoch geht und ich bei der Arbeit bin. Ich gehe und mit mir fast alle anderen. Nur wenige laufen jetzt noch. Gleich müssten wir doch auf den bekannten Hinweg treffen?

Wann kommt denn der Abzweig mit den zwei Streckenposten? Es geht einmal kurz hinaus aus dem Wald und rein in die Sonne. Den Unterschied merkt man sofort. Ich bin nur froh, dass wir heute zumeist im kühleren Wald laufen. Die Schwüle macht auch so genug zu schaffen.

Endlich sind wir an der Abzweigung und biegen scharf rechts ab. Kurz drauf geht es links hoch hinein in das vom Hinweg bekannte Farnstück. Km 17 ist passiert, bald haben wir es geschafft. Ich denke an die Zielverpflegung und an eine kühle Dusche. Aber erst genieße ich noch die schönen Singletrail-Abschnitte. Der Lauf macht so richtig Spaß, auch wenn ich keuchen muss.

 

 
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Rechts ab zum Zielbereich

 

An der ersten VS verlassen wir den Hinweg und biegen rechts ab. Es geht über einen wunderschönen Singletrail durch den Wald. Die Strecke ist bestens markiert. Tennisbälle (!) weisen den Weg und jede Wurzel ist weiß markiert. Wie beim Malberglauf Anfang August denke ich mir. Mühe bereiten mir nur die kurzen Gegenanstiege.

Einige Baumstämme müssen übersprungen werden und dann ist der Waldrand erreicht. Durch einen Pavillon geht es auf eine Wiese die uns steil abwärts führt. Zwei Streckenposten im Pavillon feuern uns an, nur noch ein Kilometer ins Ziel. Den Sprecher im Ziel können wir schon von hier oben hören.

Hochmotiviert laufen ich abwärts und kommen auf die erste Steigung des Hinweges. Der Waldweg führt abwärts, rasch sind die Parkplätze am Start- und Zielgelände erreicht. Hinein geht es ins Stadion und unter dem Applaus der Zuschauer auf der Tribüne durch einen kleinen Tunnel und nach einer scharfen Wende direkt dahinter über den Rasen zum Ziel. Eine letzte Kurve ist noch zu laufen und ein wunderschöner Lauf ist zu Ende.

Es hat mächtig Spaß gemacht und war ganz nach meinem Geschmack. Nur die Strecke, sie dürfte gerne länger sein. Für „nur“ 21 km ist sie viel zu schön.

Im Ziel greife ich mir ein 0.0% Bier und setze mich auf einen Getreideballen. Und schwitze mehr, als ich nachfüllen kann. Also, raus aus der Sonne und aus dem Auto die Tasche holen, Shuttle zur Dusche (500m Fußweg) nehmen, im Duschcontainer am Schützenhaus erfrischeen, mit Shuttle zurück und weiter aktive Regeneration mit kühlen Getränken und Kuchen pflegen.

 

 
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Fazit

 

Man muss nicht in die Ferne schweifen. Wunderschöne Trails gibt es auch in NRW. Ich wiederhole mich zum Sauerland-Höhenflug-Trailrun: Wärmstens zur Nachahmung empfohlen.

Die nächste Gelegenheit hierzu bietet sich am 09. Juni 2019, wieder am zweiten Sonntag im Juni. Woll! Dieses Mal waren 354 Läuferinnen und Läufer im Halbmarathon-Ziel.

 

Informationen: Sauerland-Höhenflug-Trailrun
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