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26.08.17 - TrailDoloMitica (Eco Marathon)

La Montanara im Ohr und Auge

Der TrailDoloMitica mit Start und Ziel im ladinischen Padola wird als Eco-Marathon beworben und geht am 26. August in seine bisher erst zweite Auflage. Die ausgewiesenen 2150 Höhenmeter beim Marathon auf naturbelassenen Pfaden und Wanderwegen in den Dolomiten in einer Höhe zwischen 1215 und 2379 Metern sind in maximal 9 Stunden zu bewältigen.

Ich fühle mich ausgeruht, um nach Kainach wieder bei einem Bergmarathon zu starten und nehme mir vor, die Teilnahme an diesem, doch etwas abgelegenen Marathon, mit einem Verwandten- und Friedhofsbesuch in Oberkärnten zu verbinden. Daher wähle ich als Anreiseroute von Wien aus den direkteren Weg über Lienz, das Pustertal nach Innichen (San Candido) und weiter nach Sexten (Sesto), wo bald darauf die geografischen Grenzen der autonomen Provinz Bozen–Südtirol enden, die zusammen mit der Provinz Trient die autonome Region Trentino-Südtirol bildet. Über den Kreuzbergpass geht es sehr kurvenreich hinunter ins venetianische Val Padola. Wer nach Sexten kommt und hier verweilt, sollte eine Wanderung zu den Drei Zinnen, einem der Wahrzeichen der Dolomiten, einplanen.

Für die rund 70 km von Lienz nach Padola benötige ich 1 ½ Stunden, die Ortsdurchfahrten mit den Geschwindigkeitsbeschränkungen kosten Zeit. Da viele Italiener im August ihren Urlaub in den kühleren Bergen verbringen, sind freie Hotelzimmer rar. Am Freitag treffe ich in Padola auf ca. 1200 m ein und parke direkt neben dem Gemeindeamt und der in den Jahren 1862-1869 im neoklassischen Stil erbauten Kirche St. Luca mein Auto. Mit den Nachbargemeinden ist das Val Comelico sowohl für den Sommer- als auch für den Wintertourismus ein beliebtes Gebiet.

Gegenüber der Piazza San Luca werden gerade bauliche Vorkehrungen für den Event getroffen – eine Zeltüberdachung fixiert, die Küchenutensilien für die Pastaausspeisung angeliefert, ein privater Sportartikelhändler sortiert sein Kontingent an Trailstöcken. Und als ich in meinen Rucksack greife, bemerke ich, dass ich meine Digicam in Wien vergessen habe. Fotos mit dem Smartphone sind heute eine Alternative, für einen bebilderten Bericht auf Marathon4you aber eher ungeeignet. Was soll ich also tun?

 

 
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Zunächst hole ich mir im Obergeschoss des Tourismusbüros das Startsackerl ab – in der Tüte ist eine Vollmilchschoko, eine Packung Spaghetti, Warenproben, Prospekte – das im Startgeld inkludierte Funktionshirt bekomme ich unter Vorweis meiner Startnummer 78. Ein abreißbarer Bon für die Pasta ist am linken unteren Rand befestigt. Ich verweile kurz beim Briefing, ein Sportmediziner erklärt den körperlichen Wasserbedarf bei einem Trailmarathon. Er spricht so schnell, dass meine Italienischkenntnisse nicht ausreichen, um ihn zu folgen. Michele und Angela winken aus dem Auditorium, beide haben den Zehner in Bad Blumau erfolgreich gefinisht. Sie zählen mit ihren je ca. 770 Marathons und Ultras zu den erfolgreichsten Sammlern in Italien.

Ich bin gewillt, eine billige Kamera als Ersatz für morgen anzukaufen. Man rät mir, alle Optiker in der näheren Umgebung aufzusuchen. Ein Fotogeschäft gäbe es vielleicht in Sexten, ganz sicher in Innichen. Keiner der Optiker im Umkreis von 20 km führt Kameras.  Mit leeren Händen komme ich gegen 18 Uhr 30 ins Tourismusbüro zurück. Den Abenddienst verrichtet eine Dame namens Veronika, die mir ihre Panasonic leihweise anbietet und die Kamera dann gegen 20 Uhr 30 tatsächlich in das ca.13 km entfernte Albergo Villanova bringt. Einmalig.

Der Start ist für 8 Uhr 30 vorgesehen, ich bitte Michele und Angela um ein freundliches Lächeln für die Kamera. Mir bleiben noch 20 Minuten, in einer geöffneten Bar bestelle ich einen Kakao und ein Biskuitgebäck. Gestärkt bin ich für den Marathon nicht wirklich, das sonst gewöhnte üppige Frühstück, das ich mir zumeist selbst zubereite, fehlt mir heute.

Der Platzsprecher ist in seinem Element, er schreit, so laut er kann. Wir alle wissen, dass heute Marathontag ist – ich erblicke viele mit einer grün unterlegten Startnummer, die die 22 km-Variante gewählt haben. Wir Marathonläufer haben eine gelbe Nummer – gestoppt wird nur im Start- und Zielbereich, bei den Kontrollpunkten werden die LäuferInnen verifiziert.

In der Ausschreibung wird die pflichtige Mitnahme einer Wassermenge von einem halben Liter in einer Trinkflasche oder in einer Blase gefordert, alle anderen Dinge, die man sonst bei Trailläufen dabei hat oder auch nicht, sind Empfehlungen.

 

 
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Wie gewohnt knipse ich nach dem Startsignal, der Platzsprecher zählt von zehn bis null herunter. Der erste Kilometer führt abschüssig aus dem Zentrum von Padola hinaus in einer Schleife in grünes Umland. Dann beginnt bereits der erste Anstieg, Dosoledo wird nach 2,5 km erreicht. Wie Padola wurde auch diese Gemeinde im Laufe der Geschichte von Bränden heimgesucht. Einige Rekonstruktionen in der traditionellen Holzbauweise des Cadore oberhalb des Ortes vermitteln einen Eindruck des früheren Ortsbildes. Der Kurs führt an der 1844 gebauten Kirche der Heiligen Rochus und Oswald vorbei. Die Turmuhr zeigt 5 Minuten vor 9 Uhr an – für knapp 3 km habe ich in einer größeren Gruppe mehr als 20 Minuten benötigt.

Nun setzt sich der Anstieg. Bald ist vorerst der höchste Punkt bei Stablaman erreicht, auf dem abschüssigen autobreiten Waldweg lege ich Tempo zu und überhole einige im vorderen Feld. Der kleinwüchsige Kollege überläuft mich dennoch so spielend, dass ich mich frage, ob heute meine Form stimmt.

In der Ortschaft Casamazzagno, die am Hang des Monte Spina liegt, sind wir wieder alle beisammen. Es geht vorbei an der 1870 errichteten klassizistische Kirche San Leonardo. Das Volkskundemuseum „La Stua“ im Ort bietet einen Einblick in die einheimischen Bräuche und Traditionen.

 

 
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Bei San Leonardo kommt nach 6,25 km die erste Labestelle in Sicht. Es gibt nur Wasser. Ich schau mir meine Gegner an, die mit der grünen Nummer werden bald nach 10 km abbiegen. Aber bis zum Almboden oberhalb der Baumgrenze sind noch gut 700 Höhenmeter auf rund vier Kilometern zu überwinden. In meiner Gruppe läuft niemand, man begnügt sich je nach Steigung auf dem steinigen Waldweg mit einem flotten Gehschritt.

Die zweite Versorgungsstelle am Pian Seri nach ca. 9,5 km in 1870 m Seehöhe ist dann bestens bestückt – es gibt Apfel-, Bananen-, Melonen- und Orangenstücke, Rosinen, Schokolade und Kuchen. Dazu Wasser und Iso. Der Mont Spina mit 1967 m liegt noch ein Stück ober uns, doch alle in dieser langsamen Gruppe gönnen sich eine ausgedehnte Labepause.

Ich mag Berg- und Trailmarathons mit Anstiegen auch deshalb, weil ich mich im Gehtempo nicht so abmühen muss, wie bei einem schnelleren Citymarathon. Ich assoziere daher Trails als regenerative Betätigung zumindest auf den ersten 20 km. Priorität ist dabei, sich nicht abzustrudeln, sondern Zeit für das bewusste Naturerlebnis zu haben.

Nach dem Erreichen des Almbodens erstreckt sich vor uns ein langgezogener Anstieg, der mehr einem Wanderweg ähnelt als einem kräfteraubenden Trail über Stock und Stein. Ich habe inzwischen etwas den Anschluss an die drei oder vier verbliebenen Läufer aus der Anfangsgruppe verloren, die sich relativ rasch auf dem jetzt breiten Almweg nach oben bewegen. Das nur leicht ansteigende Terrain ist ohne große Anstrengung zu bewältigen, vorausgesetzt man hat Trailschuhe mit einer griffigen Sohle, kann seine Stöcke richtig einsetzen. Trailrunning hat auch viel mit Technik zu tun, Kondition ist nicht das einzige Kriterium.

Das schöne, trockene Wetter heute ist für einen Almausflug geradezu ideal, daher sind auf diesem relativ flachen Streckenabschnitt auch Dutzende Wanderer mit Familienangehörigen anzutreffen. Sie haben ihr Auto am Kreuzbergpass geparkt und 6 Stunden für den Anstieg einkalkuliert. Ihr Ziel ist der Knieberg,  mit 2499 m die höchste Erhebung in diesem Teil der Dolomiten. Der Marathonkurs führt nicht zum Gipfelkreuz hinauf, sondern unterhalb bei der Sella del Quaterna vorbei. Inzwischen hat mich ein älterer Läufer eingeholt, bei der Labe am Passo Silvella (2329 m) verweilt er länger. Leider sind alle Wasservorräte hier bei der dritten Labe nach 17,5 km inzwischen aufgebraucht. Ich habe zwei Trinkflaschen zu 0,3 l angefüllt und kann nun darauf zurückgreifen.

 

 

 
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Der höchste Punkt des TrailDoloMitica ist nun erreicht, von nun an geht es für einige Zeit bergab – jener Abschnitt bei Bergmarathons, der mir immer Freude bereitet, weil ich hier Boden gut machen kann. Heute aber bin ich unbewusst auf Schonung eingestellt – ich kann abwärts nicht so recht zulegen. Der mit größeren Steinen übersäte Weg ist nicht ideal zum Laufen, ich habe Probleme mit meinem rechten Vorderfuß und spüre jede Unebenheit schmerzhaft trotz dicker Profilsohle. Dazu kommt, dass jetzt um die Mittagszeit auch in 2500 m Höhe Temperaturen um 25 Grad C in der Sonne herrschen – der Himmel ist fast wolkenlos. Aber der Anblick der Gebirgswelt ist atemberaubend schön. Das mag pathetisch klingen, doch es ist der unmittelbare Eindruck, den man in dieser Höhe bei einer Fernsicht soweit das Auge reicht, gewinnt. „La Montanara“ zum Greifen nahe und zum Mitsingen: „La su per le montagne, fra boschi e valli d´or, tra l´aspre rupi echeggia un cantico d´amor“.  Oder in den eingedeutschten kitschigen Worten gesungen von Heino: „Die Berge, sie grüßen dich, hörst du mein Echo schallen und leise verhallen, dort, wo in blauen Fernen die Welten entschwinden, möcht ich dich wiederfinden ... mein unvergessenes Glück“.

Die Trailroute führt in Serpentinen kontinuierlich abwärts. Mountainbiker schieben ihre Drahtesel an uns vorbei, zum Aufwärtsfahren ist ihnen die Steigung auf diesem Abschnitt des Pedalonga zu brutal. Bei der Hirtenhüte auf 1990 m versperren Kühe kurzfristig den Almweg. Ich mache vorsichtshalber einen Bogen um die Rindsvieher, Muttertiere können durchaus auch Wanderer angreifen, wenn sie sich bedroht fühlen – es kam zu tödlichen Unfälle in den österreichischen Almen in den letzten Jahren.

Ich blicke zurück, in der Ferne sehe ich mehrere sich bewegende Gestalten, die langsam nachrücken – sie werden mich nicht so rasch einholen – vielleicht geht es sich bis zur 4. Labe bei der Coltrondo-Alm, die sich am Fuß des Karnischen Kamms mit Blick auf die Sextener Dolomiten auf einer Seehöhe von 1880 m befindet, aus. Für 22,5 km habe ich laut meiner GPS-Uhr nun 4 Stunden benötigt. Im Hinterkopf bin ich auf die 9 Stunden Öffnungszeit des Trailmarathons fixiert, daher verspüre ich keine Eile. An der Labe gibt es wieder allerlei zum Knabbern und auch Wasser – Cola ist aber aus. Als ich aufbreche, kommen meine Verfolger herbei. Das sehr sportlich aussehende Laufpärchen um die Dreißig verweilt an der Labe. Ich beeile mich wegzukommen.

 

 
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Bis hinunter zum Kreuzbergpass sind auf 5 km 200 Höhenmeter im Gefälle zurückzulegen, an sich ja ein Vorteil, nur weist der Untergrund des Trails alle Hürden auf, die man im Lehrbuch anführt: Geröll, vorstehende Steine, überhängende Wurzeln, Felsen in Schräglage. Ich laufe auf mehrere Wanderer auf, die sich im Schneckentempo runterquälen – und versuche leichtfüßig an ihnen vorbei zu balancieren – fast wäre ich bei einer Wurzel hängengeblieben. Da stürmt das Powerpärchen herbei, die beiden wollen mich überlaufen. Diesmal spiele ich nicht mit, sondern bestimme nun das Tempo. Beide keuchen hinter mir einher. Erst als wir nach 2 km in flotten Abwärtstempo die Labe erreichen, lasse ich mich überholen.

Bei der Versorgungsstelle am Kreuzbergpass (Passo Monte Croce, 1636 m) verweile ich länger, nachdem mir ein Südtiroler, der den Drei Zinnen-Lauf heuer im September organisiert, erklärt, dass nun der Marathon erst beginnt.  So genau habe ich das Höheprofil auf dem Plan nicht angesehen. Er deutet nach oben auf die mehrere Kilometer Luftlinie entfernten zackigen Kalkfelsen. Es gehe bis hinauf zum Grad und dann dort entlang, wieder ins Tal hinunter und nochmals rauf. Wow, das wird ja eine harte Sache. Mir ist klar geworden, dass der Kreuzbergpass der Ausgangspunkt für die schönsten Wanderungen in der Region ist. Hier verläuft auch die Grenze zwischen Südtirol und der Provinz Belluno. Im Südwesten ragen zerklüftete Kalkmauern in den Himmel, während in nördliche Richtung zum Karnischen Hauptkamm hin, die Berge eine sanfte Form haben und das Grün in der Landschaft hervorsticht.

300 Höhenmeter hinauf in die Region des Pian della Biscia, die im Winter Schigebiet mit Zubringerliften ist, sind zu überwinden. Es kommen mir mehrere Wanderer entgegen, sie wirken ausgeruht und sind vergnügt. Ich quäle mich weiter nach oben, jetzt um 13 Uhr spüre ich die Mittagshitze am Kopf. Beim langsamen Gehen habe ich Zeit zu fotografieren: Motive gibt es in den Sextener Dolomiten genug: Lärchenwälder, weite Almböden, in den Himmel ragende, zerklüfte und spitze Kalkmassive, die Farbpalette reicht von nadelgrün bis felsgrau. Meine GPS-Uhr zeigt 5:33:00 Stunden für  inzwischen zurückgelegte 28,74 km an. Irgendwie war ich heute Morgen zu optimistisch, den Trail in 7 oder 7 ½ Stunden zu meistern – das wird sich bei den vielen Anstiegen, wofür ich 15 min und mehr für den Kilometer benötige, nie ausgehen.

Vorbei an einer alten Festungsanlage aus dem ersten Weltkrieg stapfe ich weiter hinauf, allein auf weiter Flur, wie es scheint. Naturschutzorganisationen bemühen sich, auch in dieser Dolomitenregion wieder Steinadler anzusiedeln. Ich habe immer angenommen, dass Vögel in Italien sich vor Jägern in Acht nehmen müssen – doch über dem Albergo Villanova kreisten gestern am Abend Dutzende Schwalben. Wie viele aber dann nach dem Flug in den Süden im Herbst im Frühjahr zurückkommen, wäre von Vogelkundlern zu erheben.

Der Trail führt nun endlich abwärts, tief im Tal sehe ich geparkte Autos. Ich werde versuchen, ein wenig Tempo zuzulegen – die Uhr zeigt 6:00 Stunden an, knapp 31 km sind geschafft. Ich treffe eine Gruppe Wanderer, meine Frage, ob sie Läufer gesehen haben, verneinen sie. Stutzig geworden laufe langsam talwärts. Endlich kommen mir wieder Wanderer entgegen: „Sie sind schon richtig, da unten gibt es eine Abzweigung, die zu einer Versorgung führt!“ Erleichtert über diese Info treffe ich bald darauf bei der nunmehr 5. Labe 100 m beim Rifugio Lunelli auf 1568 m Seehöhe ein.

 

 
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Vor mir liegen noch ca. 8 km. Laut Höhenprofil folgt nun der dritte Anstieg. Es geht auf einem ansteigenden schottrigen Wanderweg zum Col dei Bagni (1700 m) hinauf. Eine Frau Mitte 40 kommt mir entgegen, ich nicke ihr zu. „Sie haben ja noch einen weiten Weg bis Padola vor sich“, sagt sie auf Deutsch, „aber es geht nun ohnehin flacher weiter“. Ich frage mich, warum so viele Deutsche ihren Urlaub in den Dolomiten verbringen.

Endlich erblicke ich nach einer Lichtung die letzte Labe vor dem Ziel – die Pista Campo (1637m), also einen oberen Teil der Schistation mit Seilbahn. Fast 39 km sind geschafft. Ich trinke einen Schluck Cola, unterdessen stürmen zwei Typen mit Trailstöcken im Anschlag herbei. Die möchte ich nun nicht vorlassen. Das Gefälle der Schipiste ist relativ stark, ideal zum Tempobolzen, wenn man die parallel laufende Schotterstraße meidet und im grünen Pistenbereich verbleibt. Doch die beiden Typen sind voll motiviert, sie holen mich nach 1 ½ km ein.

Auf einer Asphaltstraße geht es nun weiter in Richtung Padola, einer der Läufer nimmt eine Abkürzung quer durchs Feld, der andere hält sich an die Streckenvorgabe. Sie liegen 200 m vor mir. Beim Durchlauf durch das Ortsgebiet applaudiert ein Mann hinter einem Gartenzaun, der auf einer gepolsterten Liege im Schatten den Samstag genießt. Ich finishe den zweiten TrailDoloMitica nach 8:10:11 Stunden und bin richtig müde. Längst ist die Siegerehrung im Gange, ebenso werden üppige Sachpreise verlost. In verschwitzten Zustand möchte ich mich nicht dazusetzen, so verpasse ich einen möglichen Gewinn. Auch den Gutschein für die Pasta löse ich nicht ein, sondern gehe zum geparkten Auto, um mich mit einer Kopfdusche aus zwei Wasserflaschen etwas frisch zu machen. Hernach suche ich Veronika im Tourismusbüro auf, um ihr die Digicam zurückzugeben. Ohne ihren Fotoapparat hätte ich den Bericht nicht erstellt – daher auf diese Weise ein herzliches Dankeschön.

 

Welche Eindrücke vom Trail nehme ich mit?

 

Der TrailDoloMitica ist weitaus selektiver als bspw. unsere gängigen österreichischen Bergläufe, wie der Sommeralm-Marathon als ein schöner, etwas weitläufigerer Almspaziergang auf Umwegen, jener in Kainach, wo es nach 18 km fast stetig nach unten geht oder selbst der Silvretta-Run aufs Kronenjoch, der nach der erreichten Höhe ebenso ein Downhill-Lauf ist. In Padola sind beim Rundtrail 2150 Höhenmeter in drei längeren Anstiegen im Rennverlauf zu bewältigen. Sobald man im Tal angekommen ist und den Schalter umlegen möchte, geht es wieder nach oben. Und dies mehrmals. Ich behaupte sogar, dass der Andorra-Trail über die Marathondistanz – wenn man die mühsame und wegen Steinschlag nicht ungefährliche Kletterpartie mit Seilen ausklammert – kaum schwieriger ist.

Doch dies ist meine subjektive Sichtweise, die jemand anderer vielleicht verneint und den TrailDoloMitica als Spaziergang entlang breiter Wanderwege bewertet. Ich zolle diesem Trailmarathon meinen großen Respekt. Und noch mehr jenen Läuferinnen und Läufern, die ihn unter vier (!), fünf und sechs Stunden gefinisht haben.

 

Sieger bei den Herren:

1. Luca MIORI (ITA) – 03:48:21
2. Nicola GIOVANELLI (ITA) – 03:59:07
3. Ivan CUDIN (ITA) – 03:59:51.1      

 

Damenwertung:

1. Francesca SCRIBANI (ITA) – 05:05:38
2. Elena BERTON (ITA) – 05:22:53
3. Irene ZAMBONI (ITA) –05:23:40  


121 Finisher

 

 

 

Informationen: TrailDoloMitica (Eco Marathon)
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