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07.06.25 - Bad Harzburger Bergmarathon

Harzlich willkommen

Zu Pfingsten fährt man an die See oder in die Berge. Will man zu Pfingsten in den Bergen wettkampforientiert laufen, ist der Bad Harzburger Bergmarathon in Deutschland erste Wahl. Der Lauf lässt sich hervorragend mit einem Urlaub verbinden. Teilnehmer reisen sogar vom Bodensee aus in den Nordwestharz an.

Die 18. Auflage des Bergmarathons wird im Dreiergespann der Vereine TSG Bad Harzburg von 1890 e.V., LAV 07 und MTK Bad Harzburg organisiert. Der Onlineauftritt der Veranstaltung präsentiert sich ansprechend gut. Die wichtigsten Informationen werden auf den Punkt gebracht. Den Veranstaltern steht ein großzügiges Sportareal im Westen von Bad Harzburg zur Verfügung. Zentrum ist der Vorplatz der Tribüne an der Galopprennbahn des Harzburger Rennvereins. Tritt man der Anlage näher, überrieselt uns sogleich ein sagenhaft sportlicher und natürlicher Reiz. 

Die Galopprennbahn glänzt mit gepflegten Rasengrün. Kaum zu glauben, dass Pferdehufe darauf herumgaloppieren. Daneben die großzügig überdachte Tribüne und ein paar kleinere Pavillons. Die Tribüne bietet den Läufern reichlich Platz und auch Schutz, falls es Regen gibt. Gleich im ersten Pavillon ist das Kuchenbuffet angerichtet. Dieses ist auch recht großzügig und wird von den Läufern schon vor dem Start als erstes oder zweites Frühstück genutzt. 

 

 
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Streift man etwas weiter, sind die Sportplätze des TSG Bad Harzburg anbei, wo die Duschen für die Läufer geöffnet sind. Weiter dann folgen die malerischen Gestütsweiden und der wieder sehr gepflegte Platz des Harzer Golf Clubs, an denen wir gleich vorbeilaufen werden. Und dahinter? Da erhebt sich der Harz mit seiner sagenhaften Kulisse.

Der Start- und Zieltorbogen ist gleich neben dem Wettkampfturm der Galopprennbahn aufgebaut. Der Turm dient heute als Laufrennbüro und Moderationsstützpunkt. Die Zeitmessung erfolgt elektronisch über einen Race-Result-Chip in der Startnummer. Die lockere Moderation ist sehr informativ. Der Moderator erklärt die Laufstrecke zwar als bergig anspruchsvoll, aber nicht als Trail, da es auf Schotter- und Waldwegen vom Untergrund her gut zu laufen sei. Na, schauen wir mal…

Pünktlich um 10:00 Uhr startet das größte Läuferfeld des Tages, die Halb- und die Vollmarathonis gemeinsam. Knapp 100 Teilnehmer wollen den ganzen Marathon über zwei Runden und an die 250 Läufer den Halben über nur eine Runde laufen. Die Stimmung im Feld ist ausgesprochen gut und optimistisch. Sämtliche Wetterapps hatten für heute eine erhöhte Regenwahrscheinlichkeit angesagt. Der Regen hatte heute früh aber pünktlich aufgehört und so hoffte man allerseits, dass er sich auch noch bis nach dem Berglauf zurückhält. Gewitter sollte es, wenn überhaupt, erst heute Abend geben. 

 

 

 
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Der erste Kilometer rollt noch mit geringer Steigung gemütlich dahin, dann aber geht es rein in den Harz. Nach zwei Kilometern sind wir warmgelaufen und das Feld hat ich soweit auseinandergezogen, dass jeder frei aber nicht alleine laufen kann. Wir laufen auf gut befestigtem Weg durch den grünen Wald, erst einen Kilometer hinab und dann drei Kilometer hinauf. Dort, wo die Steigung an die 20 Prozentmarke geht, verfallen die meistern Hobbyläufer in den Gehschritt. Für ambitionierte, gut trainierte Läufer ist die Strecke aber komplett durchlaufbar.

Verpflegungspunkte gibt es auf der Halbmarathonrunde gleich sechs. Das ist überdurchschnittlich viel. Und auch das Angebot sollte dem Teilnehmer sämtliche Sorgen nehmen. Der Getränkehersteller Bad Harzburger Mineralbrunnen ist einer der Förderer der Veranstaltung und so gibt es Apfelschorle, Aktiv- und Fit-Iso sowie stilles Wasser. Von der Konkurrenz wird Cola geboten. An fester Nahrung gibt es Apfel, Banane, Salz, Salzbrezel und Schokolade. Auch ein Toilettenhäuschen ist an der Strecke aufgebaut.

 

 
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Nach neun Kilometern sind wir oben auf dem Dach des Nordwestharzes. Der Wald hat sich gelichtet und auch das berüchtigte Harzer Waldsterben wird sichtbar. Das Landschaftserlebnis im Nationalpark ist dennoch sehr reizvoll. Durch die Hänge und die Gesteinsbrocken, durch die Ausblicke in die Täler und auf die benachbarten Gipfel und auch durch die Wege, Schilder, Hütten und Markierungen kommt echtes Mittelgebirgsfeeling auf. Dazu passen Bezeichnungen wie Steinbrecher- und Schutzhüttenweg oder Käste- und Dachsklippen. 

Die jetzt folgenden fünf in einigen Wellen rauf und runter zu laufenden Kilometer sind die schönsten beim Bad Harzburger Bergmarathon. Wäre da nicht der mit dicken, dunklen Wolken bedeckte Himmel. Dort drüben, vom Südharz her, ist ein drohendes Grummeln zu hören. Als es dann plötzlich stark zu regnen anfängt, denkt man schon mal an die sagenhaften Hexengeschichten, die sich um den Harz ranken. Scheint, die Hexen haben uns heute ein Schnippchen geschlagen und sämtliche Wetterapps Lügen gestraft. Das Gewitter entlädt sich nicht erst heute Abend, sondern schon um 11:00 Uhr vormittags über uns und den Harz. „Harzlich willkommen!“, hören wir die Hexen durch den Donner und das Regengeprassel wispern. 

Aber Läufer lassen sich nicht unterkriegen. Einige holen ihre mitgeführten Regenjacken hervor. Andere ziehen die Köpfe ein, da der böige Starkregen im Gesicht schmerzt. Ob Gore-Tex Schuhe oder nicht ist bald egal, nass sind alle Socken und damit auch die Füße. Dennoch entschädigt der Blick auf den Brocken und in die Landschaft. Und dann beruhigt auch das Wissen, mit knapp 650 Höhenmetern den höchsten Punkt der Strecke erreicht zu haben. Nach 14 Kilometern läuft es erstmal nur bergab.

 

 
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Auffällig ist auch beim Bad Harzburger Bergmarathon, dass mehr junge Leute und vor allem Frauen das Laufen in etwas anspruchsvollerem Gelände für sich entdecken. Die Finisher-Zahlen beim Bad Harzburger Bergmarathon betrachtend fällt auf, je kürzer die Strecke, desto höher ist der Frauenanteil. Bei den Kinderläufen über 0,5 und 1,5 Kilometern liegt der Mädchenanteil über 50 Prozent. Bei den 6,6 und den 12,4 Kilometerläufen liegt der Frauenanteil bei genau 50 Prozent. Beim Halbmarathon liegt er über 30 und beim Marathon bei knapp 20 Prozent. Bei den hier ebenso angebotenen Walkingangeboten über die 6,6, die 12,4 und die 22 Kilometer sehen die Zahlen im Vergleich ähnlich aus. Wahrscheinlich werden sich diese Tendenzen fortsetzen. Das kann den Laufveranstaltungen in Zukunft nur guttun.

Als wir unten sind, hat der Regen nachgelassen. Geradeaus sieht es so aus, als führt es jetzt wieder länger hinauf. Doch zu früh gefreut. Ein Flatterband versperrt den Weg und es läuft rechts hinab und durch ein paar große, schmutzig-braun schimmernde Pfützen. Die Strecken sind beim Bad Harzburger Bergmarathon gut gekennzeichnet. An den wichtigsten Punkten stehen freundliche Posten und die gelaufenen Kilometer werden angezeigt. 

Jetzt empfängt uns wider Erwarten ein echter Trail mit knackigen An- und Abstiegen, mit überflutetem rutschigem Untergrund durch buschähnliches und von einem Gebirgsbach umsäumtes Terrain. Aber klar, wir sind hier in der Elfenecke und am Elfenstein. Jedenfalls sind hier und jetzt Trail Schuhe mit gutem Profil von Vorteil.

Die Marathonis gehen auf die zweite Runde. Einige tun sich diese bei dem Wetter nicht nochmal an und switchen zum Halben. Gut gemacht, denn tatsächlich werden die Läufer auf der zweiten Runde nochmal ordentlich durchgenässt. Wer aussteigt und im Rennbüro Bescheid sagt, wird für den Halbmarathon gewertet. 

Ob eine oder zwei Runden, die letzten 1,5 Kilometer rennt man auf befestigten Wegen entgegengesetzt dem Hinweg hinab zur Galopprennbahn. Die abschüssige Zielankunft auf rutschigem Rasen wird nochmal spannend. Da setzten sich doch einige Läufer noch auf ihren Allerwertesten. 

 

 
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Der Moderator empfängt die Läufer mit persönlicher Ansage. Trotz der Wetterkapriolen hat alles gut geklappt. Auf die 100 Teilnehmer in diesem Jahr mehr haben sich die Veranstalter eingestellt. Das Kuchenbuffet war am Ende zwar ziemlich aufgeräumt, aber alle sind in den Genuss der Köstlichkeiten gekommen. Auch am Bratwurststand wurden alle satt. Läuferisch und kulinarisch also alles bestens beim Bad Harzburger Bergmarathon. 

In den Ergebnislisten 2025 stehen insgesamt 822 Finisher. Sogar eine Mannschaftswertung wurde bei allen Erwachsenenläufen durchgeführt. Unter den vorgemeldeten Teilnehmern wurde ein Wellnessgutschein für ein Hotel verlost. Den hat unsere Franka gewonnen. Sie hat ihn sich nach ihrer dritten Marathonteilnahme hier redlich verdient. Wie bei ihr waren auch die Laufzeiten der meisten Wiederholungstäter besser als im letzten Jahr. So sagt es der Moderator öfter mal an. 

Vor einem Jahr war es am Pfingstsamstag sommerlich warm, heute waren die Temperaturen zum Laufen ideal. Auch der Regen wird bei vielen für mehr Eile gesorgt habenMal sehen, wie es im nächsten Jahr wird? Ganz sicher wieder sagenhaft harzlich.         
 
Sieger Marathon:

1    Christian Diskowski    3h12min31sec
2    Dominic Fehse    3h17min48sec
3    Alex Dreyer               3h29min49sec


Siegerinnen Marathon:

1    Florentine Beese    3h22min58sec
2    Christine Fischer-Bedtke    3h29min22sec
3    Laura Himmelmann    3h56min00sec


Sieger Halbmarathon:

1    Frank Kühlke        1h29min15sec
2    Alexander Fürle    1h31min32sec
3    Dean Sauthoff        1h31min50sec


Siegerinnen Halbmarathon    

1    Sarah Jasmine Blümel    1h41min09sec
2    Mandy Giesecke    1h42min23sec
3    Turid Högger        1h45min09sec   
 

 

Informationen: Bad Harzburger Bergmarathon
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