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28.07.12 - Davos X-Trails

K 42: Regen und Gewitter

Autor: Klaus Duwe

Ist das die Wetterprogrnose, lässt man sich im Urlaub das Frühstück schon mal auf's Zimmer bringen.  Aber nicht als aktiver Alpine. „Wird schon nicht so schlimm werden“, ist die meistgehörte Reaktion. Am Freitag ist es noch Sommer in Davos. Die Sonne strahlt, es ist zu warm. Am frühen Abend kommt es durch erste heftige Regengüsse und Gewitter zur Abkühlung. Vielleicht war’s das schon?  Ein Hoffnungsfunke.

Die Bahn hinauf zur Schatzalp ist gut gefüllt. Alle sind Gäste des historischen Hotels, denn um diese Zeit und bei diesem Wetter fährt kein Besucher mehr rauf zum Zauberberg, 300 m über Davos. Tagsüber ist das anders, denn da absolvieren auch etliche Alpines auf den teilweise schmalen Pfaden mit wahlweise nur mäßigen Steigungen letzte lockere Trainingseinheiten.  Auch deshalb ist die Schatzalp als Marathon-Hotel und zum Eingewöhnen längst kein Geheimtipp mehr und Gäste in Laufschuhen und bunten Finisher-Shirts deutlich in der Überzahl.

Höhepunkt der im speziellen Alpine-Arrangement enthaltenen und auf die Läufer abgestimmten mehrgängigen Menüs ist am Freitagabend ein italienisches Buffet, für das sich auch ein Sternekoch nicht schämen müsste.

 
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Dass man auf der Schatzalm außerdem in absoluter Stille nächtigt, sei nur am Rande erwähnt. Wenn einer dann trotzdem kaum ein Auge zutut, ist er entweder schlecht vorbereitet, oder er hat Schiss vor den Gewittern. Oder beides. So ist es jedenfalls bei mir.  Um 4.00 Uhr erkläre ich die Nacht für beendet. Ich sehe ein paar Sterne am Himmel, aber keiner der Online-Wetterdienste hat seine Prognose zu Gunsten der Läufer revidiert. Zum wiederholten Mal kontrolliere ich meine Ausrüstung.

Das Frühstücks-Buffet gibt alles her, was die Alpines und ihre Begleiter brauchen. Obwohl ich erst um 10.30 Uhr in Bergün zum K 42 starte, kriege ich um 5.00 Uhr nur ein mickriges Marmelade-Brötchen runter. Ich beneide manchen Läufer um seinen Appetit, vor allem den mit der großen Nudel-Portion auf dem Teller.

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Ab 6.00 Uhr fährt die Bahn, in 5 Minuten ist man in Davos, in weiteren 5 Minuten am Startplatz. Es bleibt Zeit genug, um seine Kleider abzugeben und sich mit Freunden auszutauschen. Noch nie hat einer aus unserem Team den vermeintlich leichtesten Marathon aus dem Alpine-Angebot in Angriff genommen. Ausgerechnet Anton läuft heute den C 42, einer unserer besten Läufer. Ehrlich gesagt, mit seiner Startnummer würde ich mich heute wohler fühlen.  Aber  Anton überhört oder ignoriert meine diesbezügliche Andeutung. Schon gar nicht macht er mir ein Tauschangebot.  Mal sehen, wie ich ihm das heimzahlen kann.

Fast 5000 Anmeldungen konnte der Veranstalter auch dieses Jahr verzeichnen. Die Rückgänge gegenüber dem Jubiläumslauf vor zwei Jahren und dem letzten Jahr, wo die Strecke über den Sertigpass führte, waren vorhersehbar. Die Resonanz auf den Sertigpass war derart positiv, dass man es wohl dabei belassen wird.

Anders als bei den meisten Citymarathons ist es beim Swissalpine so, dass auf die langen Distanzen die mit Abstand meisten Teilnehmer entfallen. Lediglich der C 42 wird vom Halbmarathon übertroffen.  Königsdisziplin ist natürlich der K 78. Wer Swissalpine sagt, meint den mittlerweile fast 80 km langen und mit über 2600 Höhenmetern gespickten Ultralauf.

 
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Aber jetzt, wo die Streckenführung ab Bergün für den K 78 und K 42 identisch ist, kommt es zu einer bemerkenswerten Veränderung: Der K 42 übertrifft mit 1115 Finishern knapp den Ultra (1060). Bei Frauen war der K 42 schon immer beliebter. Der Anteil liegt bei 27 %, beim K 78 sind es 16 %. Zum Vergleich:  Beim Zermatt Marathon war der Frauenanteil in diesem Jahr 19 %.

Dass jetzt aber keiner auf die Idee kommt, den K 42 als Frauenstrecke zu diffamieren. Mit + 1720 HM und vor allem wegen seiner – 1550 HM ist er für mich der härteste Bergmarathon in der Schweiz.

37 ihrer 79 km haben die Ultraläufer in Bergün bereits hinter sich. Sie werden begeistert von vielen Zuschauern empfangen. Damit es zu keinen Behinderungen kommt, wird der K 42 in zwei Leistungsklassen bzw. Blocks um 10.30 und 11.30 Uhr gestartet.  Los geht es diesmal beim Sporthotel.  Die Einlaufrunde um das Dorf ist damit etwas länger. Das Guthaben wird am Schluss aufgelöst, wenn eine lästige Schleife kurz vor Davos entfällt.

Ganz wohl ist mir nicht, als mich die Zuschauer bejubeln, als sei ich schon stundenlang unterwegs. Gedanken darüber, warum man mir nicht ansieht, dass ich gerade erst gestartet bin, mache ich mir aber erst jetzt beim Schreiben.

 
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Das Val Tuors ist ein wunderschönes Tal. Der Weg führt entlang dem wilden Tuorsbach durch blühende Wiesen, die Steigungen sind meist nicht gravierend und man kann einiges davon laufen. Leider muss man heute auf die herrlichen Ausblicke auf die Berge verzichten. Dunkle Wolken und teilweise heftiger Regen verfinstern das Tal. Es blitzt und donnert, allerdings in einiger Entfernung. Wie das Tal, so verfinstern sich meine Gedanken.  Wenn es der große Plan für mich ist, dass ich vom Blitz erschlagen werde, dann bitte jetzt und hier. Nicht erst, wenn ich mich auf die Keschhütte oder gar zum Sertigpass gequält habe.

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