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18.05.19 - Kaitersberg Trail

Hebts d Füas, do im Woid

Den gab‘s auch noch nicht, den Kaitersberg Trail. Natürlich die Region längst erschlossen, auch lauftechnisch. Auch der berühmte Goldsteig führt oben drüber. Aber nun wird für Trailrunner alle zwei Jahre (im Wechsel mit dem Lamer Winkel UT) dieses fantastische Lauferlebnis ermöglicht und vom TV Bad Kötzting vorbildlich gemanagt. 30 km ist die Strecke, 1290 Höhenmeter inklusive. Und wie gefragt der Trail ist, zeigt die unglaublich rasche Platzvergabe – in nur drei Stunden waren alle 444 Plätze weg…

Der Kaitersberg ist eigentlich ein langgezogener Bergrücken. Er hat mehrere Gipfel, der Riedelstein ist der höchste. Nur ein kleines Stück weiter, dann kommen die Arbers, Kleiner und Großer. Wer also schon hier in Bayrisch-Kanada gelaufen ist, kann sich so ein bisschen was vorstellen (Arberland- und Lamer Winkel-Ultratrail). Am Sportplatz in der Stadt - und in der Schule daneben - ist Start/Ziel/Orga und Versorgung. Großzügige Parkplätze sind ganz dicht bei. Also, alles von Anfang an optimal.

 

 
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Die Starterbeutel sind schnell verteilt, bei warmem Wetter mit blauem Himmel und Sonnenschein treten wir an. Ein Kurzbriefing noch, dann knallt der Böller und die Truppe trabt los. Über die Tartanbahn auf die Straße, über den Weißen Regen – so heißt der Fluss hier - auf eine Wiese. Noch kurz über die Hauptstraße und Bahnstrecke und wir sind im Woid. Im Bergwoid. Es steigt an. Erst Weg, dann Trail zum Kreuzfelsen (999m) hoch. Der erste VP liegt raffiniert platziert (er wird dreimal angelaufen) und stärkt die Durstigen vor dem finalen Anstieg.

Noch sind wir einigermaßen dicht beisammen, aber auf dem schmalen Trail hört das auf. Steil, steil, steil. Steine klein und groß, fest und lose, jede Menge Wurzeln. Also alles, was das Herz begehrt. Als die Steine zu Felsen und diese dann zu hohen Wänden werden, nehmen ein paar Kletterer die Abkürzung in der Vertikalen. Wir nicht, wir serpentinen uns zwischen den Blöcken hoch und werden am Gipfelkreuz stürmisch begrüßt: die Zuschauer, und wirklich alle, sind genauso hochmotiviert wie wir und machen eine Stimmung, das hat man nur selten so. Alle fliegen nur so über die Kuppe – und gleich alles wieder runter zum VP, Höhenmeter vernichten. Geht ganz einfach.

 

 
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Nun folgt ein langes Stück Weg zum Muskeln lockern. Entspanntes  Traben bis zum nächsten Anstieg. Der Trail folgt sogleich und ist mal wieder so richtig schön steil. Und es wird immer besser. Sieht man das Schild „Verpflegung noch 500 m“, kommt eine unglaubliche Schikane: Kurz vor der Kötztinger Hütte geht’s fast senkrecht aufwärts bis fast an den VP-Tisch. Ich habe die ja in Verdacht, dass so manches Trailstück extra für uns geschaffen wurde…

Als ich dort ankomme, ist der führende Läufer schon auf dem Rückweg. Er hat etwa 10-11 km Vorsprung. Wie sich das für einen Genussläufer gehört, setze ich mich erstmal hin und beobachte den Trubel eine Weile. Ganz bald werde auch ich wieder hier sein. Noch rasch die Wegzehrung verpackt – denn nun wird’s anstrengend und VPs gibt’s da keine. Ab in die Schikane. Ein supersteiler Pfad gleich neben einem Hauptweg. Wenn das mal nicht extra für uns so erfunden wurde. 100 HM runter und gleich wieder hoch,  oben noch am Grat entlang und abwärts in die Sonne. Ein breiter Weg empfängt uns, die Bäume stehen weit ab.

 

 
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Kurz vor Eschlsaign - mit Zwischenzeitnahme – noch ein toller Bergabtrail. Und dann, war ja soo klar, steil hoch, erst auf einem guten Weg, dann auf einem schlechten Pfad. Zunächst steil, dann ordentlich steil, dann brutal. 300 HM sind es bis auf den Riedelstein. Aber so was von schön. Selten bin ich so einen angenehmen, obwohl steilen Trail gelau …, nein, gegangen.

Und oben wieder Jubel. Fans, Wanderer, Posten – alle jubeln. Es ist toll hier. Der kleine Turm oben drauf erinnert an den Walddichter Maxl Schmidt. Etwa nicht bekannt? Der hat das Oktoberfest zu dem gemacht, was es heute ist.

Nun heißt es klettern,  zwischen und über die Blöcke. Klasse. Und es geht wunderbar weiter. Entlang des Kammes führt ein Spitzentrail auf und ab durch den Wald und kleinere Felsen auf die Bruchkante zu. Nur erst noch die Rauchröhren hoch, da sollte man trittsicher klettern und die Füße nicht in die Spalten stecken. Fantastische Ausblicke tun sich auf, Richtung Südwest. Alle paar Meter könnte man stehenbleiben und staunen. Aber vorsichtig, weiter geht es durch das Steinbühler Gesenke auf die Kötztinger Hütte hin. VP 4 ist das jetzt. Und immer noch wird gejubelt.

Die Stärkung habe ich nötig. Eigentlich geht es ab hier nur noch bergab. Aber der Trail ist recht technisch zu laufen, daher mache ich lieber langsam. Nun befinden wir uns etwas unterhalb der Bruchkante, dort, wo die Kletterer starten. Der Kreuzfelsen wird nochmal passiert, die Räuber-Heigl-Höhle liegt versteckt neben dem Weg. Die ist inzwischen leer, ein Umweg lohnt nicht wirklich.

Dieser downhill bringt uns direkt zum VP1-2-5, dort kennt man mich inzwischen. Letzte Stärkung  und dann Endspurt. Etwas mehr als 5 km noch, durch den Wald wie zu Beginn, eine kleine Schleife noch. Hier fallen mir die Jakobsweg-Zeichen auf. Ich bin also auch ein Stück gepilgert, sieh an. Unten die Wiese, der Weiße Regen, erste Tropfen vom nassen Regen fallen auch schon. Nur noch am Campingplatz vorbei zum Stadion, Schlussspurt (dieser Verrückte). Dann ausruhen im leichten Nieselregen mit leckerem isotonischen Getränk in der Hand.

 

Fazit

 

Dieser Traillauf darf in keiner Sammlung fehlen! Das ist ein Kronjuwel! Kümmert euch um einen Platz und ihr werdet reich belohnt mit einem Abenteuer der Extraklasse. Aber es ist auch verdammt anstrengend, Mannmannmann. Trailschuhe an, ErsteHilfeSet und gegebenenfalls Regensachen ins Gepäck, und dann los!

 

Informationen: Kaitersberg Trail
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