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04.11.17 - Sollingquerung

Solling - für immer

Ja, das geht. Wer will, jeden Tag. Glaubt mir wieder keiner, aber: dieser Ultralauf ist wetterfest und dauerhaft ausgeschildert! Ziemlich selten in Deutschland! Kleine viereckige Schildchen mit lila Pfeilen und SQ drauf sind entlang der Strecke angebracht. Gut zu sehen und sie zeigen immer in die richtige Richtung.

Frühnebel liegt über dem Land. Die Sicht ist nicht besonders. Aussichtspunkte ins Wesertal können wir knicken. Aber es wird ein kühler und trockener Tag, ideal zum Laufen. Große Versammlung vor der Wesertherme. Fast 90 der üblichen Verdächtigen lauschen gebannt Ariens Briefing. Er hat sich das so ausgedacht und er führt uns pünktlich ins Vergnügen. Start um 9:00, Wesertherme Bad Karlshafen, über die große Flußbrücke auf ein Stück Trail. Am Ufer längs, dann ein Tunnel, und steil hoch bis zu den guten Waldwegen.

 

 
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Ab hier bleibt es einfach, wären nicht die Berge... Der Solling ist schließlich Niedersachsens dritthöchstes Gebirge, der Gipfel über 500m! Da müssen wir rüber. So kommen auf der Strecke etwa 980 hm zusammen, recht beachtlich. Aber fast alles auf guten Waldwegen, etwas Asphalt, etwas Trail. Nix wirklich Schwieriges. An neuralgischen Punkten hat die Orga rosa Pfeile gesetzt, die Schilder sind ja schließlich neu und man kann ja nie wissen...

Ein Bagger im Steinbruch macht einen Höllenlärm. Erst um den Berg rum wird‘s wieder leise, nur noch das Knirschen im Kies und gelegentliches Vogelzwitschern betonen die Stille. Der Nebel schluckt den Rest. Ganz andächtig arbeiten wir uns die Steigung hoch. Ein paar MTB begleiten uns, sie dürfen auch teilnehmen. Mit Nummer und Fahrradtransport, denn vom Zielort Dassel fährt uns der Bus zum Start (aber nicht umgekehrt!). Gute Planung tut not hier!

Plötzlich ist die Steigung zu Ende. Ja, wirklich, es geht abwärts. Ein Teich, der erste VP. Und Arien mit seiner aufrichtigen Freude. Aber vorher über Schmierseife. Alle Holzstege sind verflixt glatt, auch die Geländer. Wer sich also auf Anpack verläßt, liegt trotzdem da. Und dann das legendäre Labyrinth. Alle müssen da durch. Was da für Sprüche kommen - Läufer sind halt sehr kreativ. Tee, Banane, Keks, was man eben so braucht. Ute und Ralf wuseln auch fleißig herum, Fotos entstehen, Nachschub rollt...

 

 
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Sofort wieder hoch. Ein Highlight liegt hinter den Bäumen: Schloß Nienover. Privat, no trespassing. Also auch keine Fotos. Weiter, den Burgberg wieder runter ins Tal, an einer Mühle vorbei (wieder die Schmierseife) über die Straße und hoch. Der Asphalt wird zum Waldweg, aber nicht etwa flacher. Zu steil zum Laufen, zu flach zum Gehen. Da muss jeder seine Lösung finden. Dauert aber nicht lange, dann erscheint Asphalt und der Weg führt nach Schönhagen runter. Kirche rechts, Bach links. Viele schöne, auch alte Häuser beiderseits. Wir verlassen den Ort in Richtung Campingplatz/Naturbad/Erlebniswald. Ein Baumhaushotel- was es nicht alles gibt.

Es wird jetzt ernst. Noch nicht mal die Hälfte und es ruft der Berg. Laut und deutlich. Manche laufen, stückweise. Aber die Vernunft setzt sich doch durch... Kurve um Kurve durch schönen, stillen Wald. Alle Herbstfarben sind vertreten und der Nebel ist inzwischen weg. Plötzlich geht es bergab, zum Lakenteich. Ein toller VP, was darf‘s denn sein? Belegte Brötchen, Eier, Säfte, Cola, Einbecker mit und ohne. Dieses Team ist in seinem Element. Wir wollen gar nicht mehr weg...

Es ruft aber der Berg, ziemlich laut sogar. Trotz Stärkung sind die nächsten 3-4 km total schlauchend. Erst auf Straße, dann links ab auf Waldweg, immer höher hinauf. So 512m, mit dem Hochsollingturm oben drauf. Der steht rechts, ein Stück neben dem Weg. Wer da ganz platt ankommt, bemerkt ihn vielleicht gar nicht. Außerdem geht‘s runter. Über eine Straße und dann links ab, "Dalang bitte" lädt höflich dazu ein. Habt ihr sowas schon mal woanders erlebt?

 

 
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Unten ein Bach mit begleitendem Trail, glitschige Holzbrücke eingeschlossen. Im Unterholz eine Sandwäsche. Außer der Hinweistafel fällt aber irgendwie nichts wirklich auf. Weiter, nach Silberborn hoch. Schöner Trail im Wald, am Waldrand, neben der Straße, dann an der Jugendherberge vorbei zum Hochseilgarten. Endlich wieder ein VP, diesmal mit Sekt. Kuchen. Und allem anderen... Der Kaloriennachschub ist vorbildlich gesichert.

Nun kommt wieder ein Highlight: Der Meckelbruch, ein renaturiertes Moor. Wild und romantisch. Und nass. Damit niemand nasse Füße kriegt, führt ein Holzweg drüber weg. Sonne (jawohl!) und Wind haben ihn getrocknet, keine Schmierseife mehr. Den kleinen Aussichtsturm sollte man nicht auslassen, geht ja auch schnell. Am Rand des Moores tauchen wir auf Forstwegen wieder in den Wald ein. Mentale Stärke ist ab jetzt gefragt. Jedenfalls bei mir. Da läuft man und läuft und läuft und hat nicht das Gefühl, voranzukommen. Alles sieht genauso aus wie vor 10 Minuten. Immerhin geht es leicht abwärts und es ist zum Auflockern die letzte Steigung eingebaut.

So bei km 40/41 liegt der letzte VP. Ich bin der Erste, der Fotos macht, alle waren wohl bisher zu beschäftigt... Nochmals die Speicher füllen, schon mal ans Ziel denken. Ein kleiner Vorgeschmack steht dann rechts am Weg - das Marathontor. Überschrift: Ultras laufen weiter...

Der Waldweg schlängelt sich so daher, bis es plötzlich scharf links in einen finsteren Trail über wilde Wurzeln führt. Aufpassen, bitte keinen Bruch machen, so kurz vor dem Ziel!
Es sind aber nur so 250 m, dann hat uns der bequeme Forstweg wieder. Schön abwärts jetzt, rechts abseits die große Straße. Alle Wege führen nach Dassel. Da wollen alle hin, Schilder mit Pasta und Biersymbolen zeigen, was uns da erwartet. Flott jetzt.

Noch etwas an der Straße entlang, links in die Siedlung, rechts, links, dann kommt der Sportplatz- und die Belohnung. Pastaparty satt, verschiedene Sorten, Salat für die Vitamine, Urkunde (von Arien persönlich verteilt) , ein Schlüsselanhänger und lange, tiefsinnige Gespräche mit den Kameraden. Auch die Teams der VP treffen nach und nach ein, da kann man sich noch bedanken und verabschieden. Nur nicht für immer. 2018 geht‘s wieder los!


Fazit

Eine sehr schöne, aber anspruchsvolle, Strecke wartet auf die interessierten Läufer. Es kann bei jeder Witterung gelaufen werden, Spezialausrüstung braucht man nicht. Gute Zeiten sind möglich, aber auch langsame: 7:30 Stunden maximal. Dann sind nämlich die Nudeln alle.

Und wer z. B.  lieber im Sommer läuft, braucht nur den Schildern zu folgen. Das geht immer. Aber ohne die VP ist es bestimmt nur halb so schön...

 

Informationen: Sollingquerung
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