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11.05.13 - Bödefelder Hollenmarsch

Von Hollen, Schweißhunden und anderen Seltenheiten

Hollenlauf und nicht Höllenlauf ist der Name dieser hervorragend organisierten Landschaftslaufveranstaltung; und „Hollen“ sind eigentlich die guten Berggeister, deren „Haus“, bzw. Höhlen wir bei km 5 passieren werden.

Also geht es doch nicht nur durch die grüne „Hölle“ des Sauerlandes, sondern durch, bzw. über die schönen Berge und Hügel. Man(n) durchläuft die schönsten Naturgebiete des Hochsauerlandes mit steilen An- und Abstiegen. Teilweise erfordern schwierige Wegeführungen über den Rothaarsteig die volle Konzentration, aber dafür entschädigt dich die herrliche Natur mit herrlichen Ein- und Ausblicken.

Ich bin wieder dabei, bei diesem „außergewöhnliches Lauferlebnis“, bereits zum dritten Mal über die 101 km.

 
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Am Abend zuvor hatte ich meine Startunterlagen abgeholt und dann auch den Start der 101 km-Wanderer miterlebt, die die Strecke überwiegend nachts absolvieren. Auch das eine hervorragende Leistung. Neben den 101 km gibt es auch 67, 42, 21 und 14 km, sowohl für Wanderer als auch für Läufer.

Am nächsten Morgen trifft man sich zum traditionellen und ausgiebigen Läuferfrühstück (im Startgeld inklusive) und trifft dort viele Bekannte, so auch Bianka und Frank, Rolli und natürlich die Jungs vom LC Duisburg: Henning, Werner und Jürgen. Dann geht’s zum Start, der Chip wird auf 0 gesetzt und das Orgateam rund um Elmar Schröder gibt noch letzte Anweisungen zur Streckenmarkierung, mit Pfosten und Flatterband und dann geht es los. Die 67 km und die 101km Läufer starten gemeinsam, so hat man unterwegs noch die Gelegenheit, sich für die eine oder die andere Distanz zu entscheiden.

 
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Vorangemeldet für die 101 km waren knapp 100 Starter. Dann fällt pünktlich um 6:30 Uhr der Startschuss. Von 470 m NN und dann leicht ansteigend südwärts bis zum Ortsende. Nach ca. 1,5 km biegt man rechts in das „Walkenmühltal“ ein.

Es geht am Wildgehege mit Hochlandrindern und am Hollenhaus vorbei. Dann kommt der erste größere Anstieg zum Hollenhaus, einem steil abfallenden Felsen mit Höhlen, in denen der Legende nach die „Hollen“ hausten. Es ist ein Felsen, ganz mit gelb-grünlichem Flechtenbewuchs überzogen. Dort also lebten einst die Hollen genannten Waldfrauen in einer Höhle. Dorfkinder hüteten Ziegen und die Hollen spielten mit ihnen. Zum Abschied gaben sie den Kindern Steine, die sich zu Hause als wertvolle Edelsteine entpuppen. Das verleitete böse Buben, als Diebe in die Höhle einzudringen. Doch die Höhle stürzte ein und sie wurden nie mehr gesehen.

 
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Von hier hat man auch einen tollen Ausblick. Das Schild beschreibt dann noch die komplette Geschichte, daher das Photo zum Nachlesen, da die meisten Läufer hier doch recht schnell vorbei rennen. Kurz danach kommen wir zum VP „Osterwälder Höhe“ auf ca. 650 m NN. Dann geht’s bald wieder bergab um den „Nonnenberg“ herum in nördliche Richtung nach Gellinghausen (490 m NN). Man passiert den VP „Pauls Fischteiche“ und läuft am Ortseingang nach ca. 9 km rechts am Fuß des „Narenbergs“ abwechselnd bergauf und bergab zurück Richtung Bödefeld. Das ist dann praktisch die Eröffnungsrunde, bevor man sich dann auf die Wendepunktstrecke begibt.

Hat man das Waldgebiet des „Narenbergs“ durchlaufen, blickt man auf den Nachbarort Westernbödefeld und das dahinter sich ausbreitende Tal mit den Bergen am Horizont. Nach ca. 12 km auf ca. 550 m Höhe wiederholt sich dieses tolle Panorama, das man bei dem anfangs noch sehr sonnigen Wetter wirklich genießen kann. Langsam steigen auch die kühlen Temperaturen von anfangs 10 auf bis zu 14 Grad an. Wir schauen auf Bödefeld und im Hintergrund auf die majestätisch aufragende „Hunau“ mit ihren 818 m NN, die es in Kürze zu erklimmen gilt. Das ca. 340 Höhenmetern auf ca. 6,5 km.

 
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Man passierst die letzten Häuser am Ortsrand von Bödefeld in östlicher Richtung und läuft dann wieder in südliche Richtung vorbei am VP „Forsthaus Dickel“ steil bergauf durch die „Mechterkuse“ zum Jagdhaus weiter zum VP auf der „Nasse Wiese“, einem ca. 8000 Jahre alten Hochmoor, das auf ca. 750 Hm liegt. Hier findet man kleine verträumte Bachläufe mit blühenden Wasserpflanzen und den letzten Narzissen, ein klares Zeichen dafür, dass der Frühling noch schwer zu kämpfen hat.

Noch ca. 1,5 km bergan und der Scheitelpunkt ist erreicht. Nur 200 m weiter rechts findet man das berühmte „Hundegrab“. Hier liegt die Schweißhündin Isolde von Hunau begraben. Also, dass Läufer  schwitzen, ist klar. Aber Hunde? Hier ist natürlich nicht Schweiß (= schwitzen) gemeint, sondern der Schweiß, was in der Jägersprache Blut heißt. Hier findet man dann auch den etwas schwer auszumachenden „Hunaustein“, der die 818 m Höhe angibt.

Doch zurück zur Strecke. An der „Feuerstätte“ (798m NN) geht es bergab über den „Klappersberg“ (730 m NN) zum „Großen Bildchen“, ein Bildstock von der SGV-Abteilung Siedlinghausen. Hier haben mehrere SGV-Abteilungen aus der Umgebung neben den Bildstock ihren eigenen Gedenkstein aufgestellt. Ca. 22 km sind geschafft, aber noch nicht der höchsten Punkt der Strecke. Noch 140 Höhenmeter zum 841 m hohen „Kahlen Asten“ mit dem Astenturm. Bevor wir oben sind, ist die Skipiste zu überwinden, und zwar bergauf, also nicht im lockeren Hüftschwung, sondern „einfach“ im Direktanstieg. Unten stehen noch die Raupenfahrzeuge und man hat das Gefühl, die Wintersaison ist gerade erst zu Ende. Oben wird  man mit einem wunderbaren Ausblick auf die Höhen des Sauerlandes belohnt, dann es wieder steil abwärts.

 
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Ab dem „Kahlen Asten“ läuft man auf dem „Rothaarsteig“, der ab hier tendenziell Gefälle hat. Immer wieder durchläufst man dichte Waldgebiete und dann plötzlich auch wieder über Lichtungen, meist auf Anhöhen, die einen atemberaubende und unvergessliche Ausblicke auf das Sauerland mit seinen „1000 Bergen“ bieten. Ungewollt hat darüber hinaus der Orkan Kyrill zusätzliche noch nicht da gewesene Aussichtsplattformen mit weiten Blicken in die Natur geschaffen.

Es geht vorbei am Verpflegungspunkt „Lenneplätze“. Übrigens, die Verpflegung ist an allen Ständen hervorragend, vom Griebenschmalzbrot bis hin zum tollen Malzbier bleiben fast keine Wünsche unerfüllt. Ich bekomme auf dem Rückweg, als gerade ein eiskalter Regenschauer nieder geht, sogar einen extrastarken Kaffee. Mein Dank geht hier stellvertretend an alle Helfer und Helferinnen, die Elmar Schröder (Laufkoordinator), Hans Gerd Pieper (Marschkoordinator) und Ralf Brune (Gesamtleitung) um sich geschart haben.

An der Langewiese gibt’s dann noch einmal mit einem richtigen knackigen Anstieg zum Knäppchen hoch - Hohelye, den VP „Albrechtsplatz“ und „Kühhude“. An den Verpflegungspunkten ist ganz bestimmt auch etwas für dich dabei. Kurz hinter dem VP in Kühhude, an der Skulptur „Stein, Zeit, Mensch“ nach ca. 40 km kommt dann die Stunde der Entscheidung.

Hier hat man dann die Möglichkeit, sich zu entscheiden, ob man „nur“ die 67 km laufen will oder die vollen 101 km absolviert. Auch die Läufer, die sich für die 67 km angemeldet haben und sich fit fühlen, können dann einfach weiterlaufen und den Hunderter voll machen.

 
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Es geht dann also weiter an den VP „Dürres Hölzchen“, „Jagdhaus“ und „Margarethenstein“, wo früher auch der Härdlerlauf seinen Höhepunkt hatte, vorbei bis zum Rhein-Weser Turm (685 m). Auf diesem Stück kommen einem dann all die Teilnehmer entgegen, die sich bereits auf dem Rückweg befinden. Man ermuntert sich, oder klatscht sich ab. So sieht man fast jeden, der die 101 km macht.

Der Rhein-Weser-Turm ist wirklich ein weithin sichtbarer Wendepunkt, den man bei km 57 erreicht. Auf der gleichen Strecke läuft man dann zurück. Bis jetzt war es recht trocken. Dann setzte jedoch für 2 Stunden  Regen ein und wir beiben auch nicht von einem heftigen Graupelschauer verschont.

Einige Teilnehmer sind auf die kürzere Variante umgestiegen, sodass es recht einsam wird. Ab der  Nassen Wiese geht es dann fast ununterbrochen bergab durch die Mechterkuse dem Ziel entgegen und dann durch den Ort noch mal etwas hinauf bis ins Ziel.

Toll, die 101km sind in 13.56 std geschafft, und ich erhalte nach nur 20 Sekunden sogar meine Urkunde ausgehändigt. Nach dem Duschen gibt’s dann noch die Hollenparty.

Alles in allem eine toll organisierte Veranstaltung, die sicherlich auch noch mehr Teilnehmer verdient hat. Von knapp 80 Gemeldeten erreichen 14 Frauen und 65 Männer das Ziel.

 

Informationen: Bödefelder Hollenmarsch
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