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17.05.25 - MOUNTAINMAN Nesselwang

Das gab’s noch nie

Der neue Trend bei den MOUNTAINMAN-Events nennt sich XXL. Gemeint sind damit Ultra-Distanzen im Bereich von 70 Kilometern. Nachdem im Oktober erstmals eine XXL-Strecke aus Anlass der Deutschen Ultratrail Meisterschaft in Reit im Winkl ins Programm aufgenommen wurde, zieht auch der MOUNTAINMAN Nesselwang nach.

Der Run auf die Startnummern für Nesselwang war gewaltig, bereits Anfang April waren alle 1.500 Startplätze restlos ausgebucht. Zudem sollen noch 500 Personen auf der Warteliste stehen. Die Daten der neuen XXL sind äußerst beeindruckend, 70 km und fast 4.000 Höhenmeter sind zu bewältigen. Passend dazu ist er auch auf 70 Wagemutige limitiert. Der Kurs führt zunächst wie alle anderen Strecken über den Wasserfallweg. Auf der bekannten XL-Stecke weiter zur Kappeler Alp und nach Kappel. Hier trennen sich die Wege, es geht weiter in den Nachbarort Pfronten und über den Breitenberg und das Vilstal auf dem Edelsberg, wo sie sich wieder mit der XL- und L-Strecke vereint und gemeinsam über einige weitere Gipfel zurück nach Nesselwang führt.

Genau mein Ding …aber leider ein paar Jährchen zu spät für mich. Das Zeitlimit von 14 Stunden ist für mich im gehobenen Alter kaum mehr zu schaffen, so wähle ich lieber wieder die XL mit immerhin auch noch beachtlichen etwa 43 km und 2.700 Höhenmetern. Insgesamt werden bei der siebten Ausgabe sieben unterschiedliche Distanzen angeboten, bis runter zum ebenfalls erstmals ausgetragenen Familiy-Trail mit 5 km, der für Kids mit Eltern ausgeschrieben ist. Da gibt’s eigentlich für niemanden eine Ausrede, nicht daran teilzunehmen.

Start und Ziel sind wie gewohnt am Trendsportzentrum in Nesselwang. Der erste Startschuss fällt um 6 Uhr für die Ultratrail-Läuferinnen und -Läufer mit Zielschluss um 20 Uhr. Dadurch gibt es auch teilweise für kürzere Distanzen heuer längere Zeitlimits. Im Falle der XL-Strecke verlängert sich der Cut-off von bisher 10 auf 12 Stunden.

Erstmals verbringe ich ein ganzes Wochenende im Allgäu, wo ich mich mit Lauffreund Axel aus dem Schwabenland verabredet habe. Früher haben wir uns oft auf Veranstaltungen getroffen, mittlerweile sind die Treffen rarer geworden, das wollen wir wieder einmal auffrischen. Das ermöglicht uns auch am Freitagabend das PreRace-Info & Get together in der Alpspitzhalle aufzusuchen, hier bekommen wir die letzten Infos zum morgigen Start.

Das Briefing ist für Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht verpflichtend. Trotzdem ist der Saal gut gefüllt. Die aktuellen Meldungen der Bergwacht, vor allem Wetterinfos, verschaffen aber zumindest mir die Gewissheit, welche Klamotten ich morgen tragen werde. Die Infoseite mit den Wetterdaten der vergangenen Austragungen ist für mich hingegen nicht neu, ich war ja fast immer am Start und kann mich noch bestens an viel schlechtes Wetter und noch einschneidender an viel, viel Schlamm erinnern. Das sieht für den morgigen Raceday doch deutlich positiver aus. Mit viel Regen oder auch Sturm ist nicht zu rechnen.

So ist es dann auch am Samstagmorgen. Überraschend sogar ganz das Gegenteil ist der Fall, mit blauem Himmel werden wir am Trendsportzentrum zum Start des XL empfangen. Das gab‘s noch nie. Zwar ist es bei einstelligen Temperatur-Graden noch etwas kühl und es wird auch nur niedrige zweistellige Werte im Laufe des Tages erreicht werden, zum Laufen aber bestimmt ideal, auch wenn es für mich persönlich doch noch etwas wärmer sein könnte. Aber man kann ja nicht alles haben.

Als idealer Startort erweist sich wie immer das Trendsportzentrum. Genauer genommen ist es der Trainingsstützpunkt der Allgäuer Biathleten, ab dem 11. Lebensjahr können hier Kinder mit dem Biathlon beginnen. So berühmte Namen wie Michael Greis oder aktuell Philipp Nawrath haben in Nesselwang ihre Karrieren begonnen. Aber auch Touristen oder Interessierte können sich nach Voranmeldung in der Tourist-Information jeden Donnerstag zu einem Schnuppertraining anmelden. Des Weiteren wird auf der Sportanlage noch Bogenschießen auf einem 3D-Kurs und Blasrohrschießen auf Dartsscheiben angeboten.

Mein erster Besuch gilt natürlich wie immer den Moderatoren am Micro. Rudi und Stephan haben heute einen langen Tag vor sich, nicht nur wir Langstreckler*innen benötigen Durchhaltevermögen. Über die vielen Stunden Starts und jeden einzelnen Zieleinlauf zu moderieren, unterlegt mit einer abwechslungsreichen Musikauswahl, dazu noch Interviews, nötigt mir großen Respekt ab. Sie erledigen ihren Job aber immer mit Bravour.

 

 
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Heuer gibt es erstmals mehrere Startgruppen, um den Start etwas zu entzerren, auf dem gleich im Anschluss der erste Anstieg folgt und an welchen es immer wieder Stauungen gab. Um in die Startaufstellung zu gelangen, muss man erstmal durch die Rucksackkontrolle, stichprobenartig wird die Pflichtausrüstung kontrolliert. Handy ist sehr wichtig und daher auch Pflicht und muss vorgezeigt werden. Ein Ausstieg während des Rennens, muss der Rennleitung gemeldet werden, um eine Suchaktion zu vermeiden.

Um 8 Uhr steigt der Nebel auf. Jutta steht mit der großen Mountainman-Glocke bereit. Stephan zählt von 5 runter und los geht’s. Auf 200 Trailrunner*innen ist der XL limitiert, das beinhaltet auch noch eine gewisse Anzahl mit Hunden, die müssen sich aber noch eine halbe Stunde gedulden, bis sie uns folgen dürfen. Für mich überraschend sind es meist Mädels, die mit ihren Fellnasen unterwegs sind. Das männliche Geschlecht ist hier schwer in der Unterzahl und das in allen angebotenen Distanzen.

Nach vierhundert Metern sind wir auch schon am berüchtigten Hohlweg. Für mich ist er jedesmal ein Indikator, wie es auf der gesamten Strecke aussehen wird. Bei den bisherigen Austragungen mussten wir uns in den ausgewaschenen Rinnen erstmal einen Weg durch tiefen Schlamm suchen. Mit Ästen und Zweigen hat man den Weg letztens einmal aufgefüllt, ich vermute, um den Schlamm etwas zu binden. Aber was ist da heute los? Kein Schlamm und das ganze Geäst liegt knochentrocken auf dem Weg verteilt, wie Strandgut am Nordseestrand. Man muss jetzt aufpassen, nicht über einen Ast zu stolpern. Das gab’s noch nie. So ist der Weg doch relativ einfach zu bewältigen. Nach einem knappen Kilometer hat der Spuk wieder sein Ende, auf dem Maria-Trost-Kreuzweg geht es abwärts.

 

 
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Nach gut 2 km wartet der berühmte Wasserfallweg auf uns, normalerweise ein optischer Höhepunkt und ein Aushängeschild des Events. Aber ich traue kaum meinen Augen. Heute kann er seinem Ruf nicht gerecht werden, nur als kleines Rinnsal plätschert der Schloßbächel von oben herunter. Das gab’s noch nie. Es ist schon sehr traurig mitanzusehen, was die monatelange Trockenheit in der Natur angerichtet hat. Spontan wünsche ich mir einen längeren Regenabschnitt. Natürlich nicht jetzt und heute, aber in den nächsten Tagen und Wochen um den Schloßbächel wieder etwas mit Wasser zu speisen.

600 Stufen aus Stahl und Holz weist der Wasserfallweg auf, der Einstieg führt uns gleich auf die längste Stahlgittertreppe. Weitere Treppen, Stege, Brücken, Holzstufen und kurze Pfade wechseln sich ab, so schrauben wir uns abwechslungsreich nach oben. Leichter macht es das natürlich nicht, der 2,5 km lange Aufstieg beinhaltet immerhin satte 500 Höhenmeter. Umdrehen und die Aussicht auf das Voralpenland genießen, ist an einer Freifläche angesagt. Das war bisher nur selten möglich. Über viele Wurzeln von abgeholzten Bäumen, Gebüschen und nachwachsenden kleinen Bäumchen erreichen wir nach der Lichtung den Wurzelpfad. Auch dieser windet sich wieder sehr steil nach oben. Unterbrochen wird er von einem querenden Wirtschaftsweg, welchem der XL-Kurs in den letzten Jahren immer nach links folgte. Das hat man geändert, was uns zusätzliche 50 Höhenmeter einbringt. Ich bin froh, beim Briefing gut aufgepasst zu haben, vermutlich wäre ich sonst aus Gewohnheit der Straße gefolgt.

Nach einem kurzen Restabschnitt des Wurzelpfades landen wir auf Höhe des Sportheim Böck, hier folgt der XL und XXL-Kurs einem weiteren Schotterweg nach links, während alle weiteren Strecken geradeaus weiterlaufen. Wir folgen dem Weg bis zum Transit Tower der Zipline AlpspitzKICK, wo wir wieder auf den früheren Streckenabschnitt treffen. In langgezogenen Serpentinen geht es nun abwärts bis zur Wallfahrtskirche Maria Trost. Kurz vorher ist unser Downhill beendet, wir biegen nach rechts in einen schönen, wieder mit vielen Holzstufen abgestützten Pfad, der uns im Wald wieder aufwärts bis zur Kappeler Alp führt. Nach 8,5 km wartet die erste Verpflegungsstation auf uns. Ich genehmige mir jetzt ein leckeres Stück Kuchen als zweites Frühstück. Leider gibt’s kein Warmgetränk dazu.

 

 
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Die Kappeler Alp liegt auf 1.350 Meter auf dem östlichen Teil des Edelsberg, der Aussichtspunkt wird auch gerne Balkon vom Allgäu genannt und das kann ich ganz gut nachvollziehen. Etwas weiter vorne ist auf einem Wiesenbuckel ein großes Holzkreuz errichtet, welches ein wenig Gipfelgefühl aufkommen lässt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen Gipfel markiert. Einmalig ist aber definitiv von hier der von Chefin Jutta, oft erwähnte Neuschwansteinblick, dazu die Aussicht über das gesamte Pfontener Tal und die Allgäuer und Ammergauer Alpen.

Für uns geht es in ausgetretenen Pfaden über einen Wiesenrücken wieder runter. Normalerweise packe ich hier immer meine Stöcke aus, da die Wiesen ausnahmslos immer sehr nass waren und dadurch der oft steile Abstieg nicht ungefährlich war. Bei „war“, liegt heute die Betonung, die Spuren und Wiesen sind so trocken, dass das hinfällig ist. Ich lasse meine Stöcke vorerst noch im Köcher. Etwas weiter unten durchqueren wir eine kurze Passage, die immer besonders morastig war und daher auch mit Holzplanken ausgelegt ist. Heute kann man locker in der Wiese vorbeitraben, ohne Angst zu haben, nasse Füße zu bekommen. Das gab’s noch nie.

Am Waldseilgarten von Kappel sind wir nach 10,3 km wieder im Tal, hier trennen sich die Wege von XL und XXL. Zu gerne hätte ich den neuen Abschnitt der XXLer über den Breitenberg und das Vilstal kennengelernt. Ich habe ernsthaft in Erwägung gezogen, mich beim XXL anzumelden und an der Cut-off Stelle bei Km 39 in Pfronten Vilstalstraße, oder gegebenenfalls beim zweiten Cut-off nach der Alpe Stubental (km 51), auszusteigen. Das Ende wäre immer ein DNF gewesen und das liest sich einfach nicht gut.

Auf Forstwegen gemischt mit Asphalt und Schotterpisten geht es unspektakulär wieder knapp 5 km hoch. Zwischendrin passieren wir auf der Rückseite nochmals die Kappeler Alp, dieses Mal ohne Verpflegung. Unsere zweite Labestelle erreichen wir etwas später vor dem Sportheim Böck. Der Name ist für eine Berghütte mit Unterkünften schon etwas ungewöhnlich. Der Allgäuer Olympiateilnehmer Ludwig Böck erbaute es im Jahr 1933 damit alle Gäste das Skifahren erlernen. 1928 in St. Moritz beendete er als bester Mitteleuropäer die Nordische Kombination auf Platz 7. Zur damaligen Zeit eine Sensation, da die nordischen Bewerbe fest in skandinavischer Hand lagen. Durch die sportlichen Erfolge bestand eine Verbindung zur Deutschen Turnschule Berlin. Diese belegten mit Lehrgängen in der Wintersaison das Haus. Aus dieser Zeit stammt auch der Firmenname Sportheim Böck. Heimunterbringung von Sportlern zum Erlernen des Skilaufes.

An und um die VP herrscht gerade richtig Betrieb, da die Läuferinnen und Läufer auf der M-Strecke, die zwei Stunden nach uns gestartet sind, vermehrt hier eintreffen und die nächsten Kilometer mit uns teilen werden. Ich verpflege nur kurz und mache mich gleich wieder auf die Socken. Es geht noch für weitere 1,5 km hoch auf den Edelsberg. Ein Helfer verkündet uns die höchste Stelle des Kurses auf 1.600 m Höhe.

 

 
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Ein herrlicher, aber nicht ganz einfach zu laufender Single-Trail führt uns über Wurzeln und viele Geländeübergänge wieder runter vom Edelsberg. Was hatten wir auf diesem Abschnitt schon für Schlammschlachten zu überstehen. Da hat es manch einer die Schuhe ausgezogen in der Suhle. Heute ist an der Stelle nur ein etwas feuchter Bereich, ansonsten ist alles fast furztrocken. Das gab’s noch nie. Durch die Trockenheit ist die gesamte Strecke heute natürlich auch deutlich leichter und schneller zu absolvieren. Zur Hälfte dieses Abschnitts wechseln wir nach Österreich in die Enklave Jungholz über. Das Ende dieses Downhills ist wieder sehr rustikal und nicht ganz einfach zu bewältigen. Ja, vielleicht bin ich auch einfach schon zu alt, um es hier noch richtig krachen zu lassen. Die Jugend neben mir, meist auf der M-Strecke unterwegs, ist deutlich dynamischer unterwegs.

Über uns an der Flanke des Pfeifferbergs liegt unsere nächste Labe an der Alpe Stubental. Wir laufen aber nicht direkt dorthin, sondern dürfen erst noch um den Berg herum und über sein Gipfelkreuz auf 1.458 m. Es liegt noch in Tirol, aber direkt neben einem Zaun, der die Grenzlinie markiert. Nachdem kurz nach dem Start leider doch wieder viele Wolken aufgezogen sind, kommt hier wieder einmal die Sonne zum Vorschein und treibt die Temperatur spürbar in die Höhe. Alpe Stubental erreiche ich nach 23 km. Mehrere Sorten Kuchen und vegane Brühe werden angeboten. Kann ich weiterempfehlen.

 

 
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Eine Zeitmessung kontrolliert ordentliches Absolvieren der Strecke kurz nach der Alm. Für weitere anderthalb Kilometer geht es jetzt auf einem Schotterweg bergab, zwischendrin wechseln wir wieder zurück nach Bayern in den Landkreis Oberallgäu. Nach 24,5 km erreiche ich die Streckentrennung von den M-Läuferinnen und Läufern. Zugleich liegt hier auch die Cut-off Stelle für die XXL-Läuferinnen und Läufer, die hier 51 km auf der Uhr haben. Wer nach 16 Uhr eintrifft, wird ebenfalls auf die M-Strecke geleitet, von wo es dann fast nur mehr bergab und auf kürzestem Weg ins Ziel geht.

Für uns geht es aber wieder bergauf. Ziemlich unspektakulär und daher habe ich ihn auch irgendwie aus meinem Gedächtnis verdrängt, ist der mit zwei Kilometern, doch relativ lange und beschwerliche Anstieg auf einer Schotterstraße bis zur Alpe Obere Reuterwanne, wo die Besteigung zum Gipfelkreuz der Reuterwanne beginnt. Für mich ist der einen Kilometer lange Aufstieg über den grasigen Bergrücken immer ein Hochgenuss, auch wenn es am Ende immer steiler wird. Belohnt werden wir dafür mit einer grandiosen Rundumsicht über die Allgäuer Bergwelt und bis weit ins Alpenvorland hinein. Kurz nach mir passiert Kathrin Paetzold, die führende Frau des XXL den Gipfel.

In nördlicher Richtung verlassen wir den Gipfel. Nach dem Spaß folgt der Ernst. Fast kriminell oder zumindest höchst anspruchsvoll geht es abwärts. Ohne Stöcke wären die ersten Meter für mich nur mit Einsatz aller Gliedmaßen durchführbar. Ein Mitläufer klagt mir: solche Herausforderungen gibt es bei ihm zu Hause nicht. Ich kann ihn beruhigen, hier geht es für niemanden easy runter. Erst nach einem Kilometer wird’s wieder leichter. Eine Schotterstraße führt uns zur Alpe Untere Reuterwanne. Ich muss mich erst einmal auf eine Bank setzen und etwas durchpusten. Das Verpflegungsangebot ist wirklich herzhaft und lacht mich an. Mit Brot, Salami, Käse und Gurken muss ich dringend etwas Energie bunkern, die wird unmittelbar danach massiv benötigt.

 

 
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Als letzter größerer Anstieg steht uns noch direkt im Anschluss der Monsterbakken bevor. Ich bezeichne ihn gerne so, auch wenn der Flug von der größten Skiflugschanze der Welt in Vikersund, sicher noch herausfordernder ist. Auf dem Höhenprofil wirkt die Anstiegskurve etwas unscheinbar, sind ja auch „nur“ 1.000 Meter und 250 Höhenmeter. Aber die haben es doch gewaltig in sich. Bereits der Einstieg über eine Wiese weist über 20 % Steigung auf. Das ist aber sozusagen nur der Prolog. Im Wald wird noch eine Schippe draufgelegt. Hier tun sich sogar die Zugmaschinen schwer. Die Hunde der Mädels vor mir hecheln auch nur sehr langsam hoch. Zwischendrin gibt es zur Abwechslung einen schönen Blick auf den Grüntensee. Ich meine, die Aussicht gab es so deutlich auch noch nie. Es ist aber auch viel Holz gemacht worden in diesem Gebiet, ist mir aufgefallen. Vielleicht liegt es daran.

Auf dem Downhill zum Grüntensee dürfen wir noch an der Alpe Blösse (Km 32) einkehren, wo uns deftige Brote angeboten werden. Griebenschmalz, Schinken, Salami und Käse stehen als Belag zur Auswahl. Dazu auch warmer, nein, heißer Tee. Ich muss ihn mit Iso strecken. Zum Abschluss unseres Abstiegs führt uns ein Single-Trail neben der Buron-Skipiste im Wald bis zum Campingplatz am Grüntensee.

Am See entlang laufen wir bis ans östliche Ende, am Kraftwerk Haslach zweigen wir wieder Richtung Berge ab. Ein Radweg mit ein paar Höhenmetern neben der Grüntenseestraße beschert uns einige Asphaltkilometer. Die B310 Richtung Wertach wird gerade neu asphaltiert, daher gibt es heute keinen Autoverkehr. In Bayerstetten können wir uns 3,5 km vor dem Ziel noch einmal verpflegen. Betreut wird die VP vom Skiklub Nesselwang. Fast das gesamte Rennen bin ich mit Rolf aus der Schweiz im Wechselspiel, mal liegt er vor mir, mal ich. Ich benötige nur mehr einen Becher im Gehen und kann mich dadurch wieder vor ihn setzen. So ähnlich wie beim Boxenstopp in der Formel 1.

Am AlpspitzSPLASH erreichen wir den Ortsrand von Nesselwang. Der schwimmende Kletterpark auf dem Speichersee der Alpspitzbahn sorgt seit letztem Sommer für den neuesten Nervenkitzel in Nesselwang. 70 Personen können ihn gleichzeitig nutzen, heute ist aber nix los. Vielleicht passt das Wetter nicht. Wir biegen nach links ab und umrunden halb den See. Eine kurze Bergab-Passage führt uns bis zum Feuerwehrhaus in den Ort, wo anschließend noch ein paar weitere Hügel auf uns warten. Über die Maria-Trost-Allee gelangen wir wieder zum anfangs beschriebenen Hohlweg, der üblicherweise auch abwärts, nochmals eine echte Herausforderung darstellt. Aber staubtrocken stellt er heute keine Hürde mehr dar.

 

 
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Vor der Zielgerade werde ich von Rudi bereits angekündigt und angehalten langsamer zu machen und fragt mich gleich nach meinem Musikwunsch für den Zieleinlauf. „AC/DC, oder?“ Ja, passt, gebe ich Handzeichen. Wie gewohnt, bekomme ich auch gleich mein Finisherschnapserl von Stephan serviert. Heute ist es privat, scheinbar hat sich wie üblicherweise gewohnt, kein Sponsor für’s Event gefunden. Alkoholfreies Finisherbier gibt es kurz nach dem Zielbogen für alle. Kurz nach mir kommt auch Rolf ins Ziel und gratuliert mir, er konnte mich nicht mehr packen.

Über eine Stunde bin ich schneller als im Vorjahr. Ein Grund hierfür liegt bestimmt am guten Wetter, aber noch gewichtiger ganz sicher an den Bodenverhältnissen, mit den trockenen und daher bestens zu laufenden Trails. Die Zeiten von Schlamm und Regen sind hoffentlich vorbei, aber Wasser im Wasserfall wäre schon wieder wünschenswert.

 

 
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Um 18 Uhr findet die Siegerehrung für die Frauen und Männer der XXL-Strecke statt. Altersklassen-Siegerehrungen werden üblicherweise bei allen MOUNTAINMAN-Veranstaltungen nicht durchgeführt, sonst würde man nicht mehr fertig werden, daher geht das ziemlich fix.

Im Anschluss daran, findet noch eine Flaggenübergabe statt. Jutta überreicht die MOUNTAINMAN-Fahne einem Vertreter aus Grossarl. Ähnlich wie die Fackelübergabe bei Olympischen Spielen will man das fortführen. Beim nächsten MOUNTAINMAN-Event im Grossarltal wird dann auch erstmals eine XXL angeboten. Vorgesehen sind 68 km mit 3.800 Höhenmetern. Also meldet euch an. Sehr geile Strecken kann ich euch versichern.

 

XXL-Ultratrail

Frauen:

1. PAETZOLD Kathrin   GER     9:57:19
2. BAUMERT Martina    GER     11:25:13
3. MAHLE Annika          GER     11:47:29

Männer:

1. MISIAK Bartosz        POL     7:14:56
2. PURSCHKE André    GER     7:26:27
3. FELCH Florian          GER     7:31:16

 

XL-Trail

Frauen:

1. ERHARDT Nadine     GER     5:52:47
2. ZINNECKER Katharina          GER     6:00:44
3. SIEGENTHALER Kristin        SUI      6:12:44

Männer:

1. WEINGÄRTNER Michael       GER     4:49:31
2. HILSCHER Philipp    GER     4:53:45
3. TRITSCHLER Robin  GER     5:04:38

 

 

Informationen: MOUNTAINMAN Nesselwang
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