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19.10.14 - Bottwartal-Marathon

Do gugget se (Urmensch-Ultra)

Gronau, da steppt der Bär


 Fast schon im Talgrund sehen wir einzelne Läufer von links kommen. Das ist fast das Ende des Marathonfeldes. Und dann werde ich an der folgenden Tankstelle von einer Kollegin abgepasst. Eigentlich wollte ich mich im Rennen an Birgit Fender heranschleichen, aber nun ist sie im Vorteil. Denn der Theo Huhnholt, kurz vor mir, hat mich angekündigt. Wir wechseln kurz ein paar Worte, sie gießt sich einen Becher Wasser über die Birne und ich mache mich nach einer kurzen Schäkerei mit einem Cheerleader-Mädchen vom Acker.

 
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Gronau hat im letzten Jahr den Wettbewerb als Stimmungshochburg gewonnen. Es herrscht immer noch gute Stimmung, obwohl im Startbereich der Halbmarathonis schon einige Helfer mit den Abbau nicht mehr benötigter Sachen begonnen haben. Loben muss ich die Anwohner, die einen trommeln auf einer Blechwanne, die anderen halten ihre Riesenknarren in Betrieb, wieder andere feiern ihre private Party an der Straße.

An einer kleinen Steigung laufe ich den Nürnberger Franz Schwengler auf, der eine kleine HP unter Planet-Marathon.de betreibt und der lauftechnisch viel für die fränkische Region unternimmt. Die Löwensteiner Berge umgeben den Ort mit Obstbaumwiesen, Weinbergen und Wäldern. Genau hier entspringt die Bottwar. Nach einer Schleife durch angrenzende Äcker und Wiesen tangieren wir Schmidhausen. Ein Schild weist darauf hin, dass wir den Kreis Heilbronn verlassen und den Kreis Ludwigsburg betreten haben.

 

Beilstein mit der Burg

 

Der Ort Beilstein gehört dann wieder in den Kreis Heilbronn. Dominiert wird das 6000 Einwohner zählende Weinstädtle von der Burg Hohenbeilstein, die um 1070 erbaut wurde. Heute steht die Burg im Besitz der Stadt. Betrieben werden da oben eine Falknerei und eine Gaststätte. Auf halber Höhe zwischen Stadt und Burg befindet sich das Untere Schloss, gleich daneben die Burgkelter. Praktisch, weil der Wein nach der Lese gleich mittels Kraxe in die Kelter getragen werden kann, kurze Transportwege.

 
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Distanz ist, was dein Kopf daraus macht, das lese ich bei Kilometer 29. Ja, es ist motivierend, was man da alles erfahren kann. Und mit der Zeit wirst du neugierig, was denn auf den folgenden Schildern steht. Wo der Körper nicht mehr kann, muss der Wille helfen, auch ein Spruch mit einem Körnchen Wahr- und Weisheit. Bei einem Gegenverkehrsbereich kommt mir ein Urmensch mit Kamera entgegen, mit wilden nicht deutbaren Lauten. Gut, dass ich ein, zwei Kilometer vorne bin. Der ist keine Gefahr mehr für mich.

 

Oberstenfeld

 

Gleich danach geht es in das Gemeindegebiet Oberstenfeld hinein. 8000 Einwohner zählt der Ort. Eine Mordsstimmung herrscht wieder bei der Hocketse im Ortszentrum bei der Dorf- und Stiftskirche. Beide Gotteshäuser sind sehr alt. Die Dorfkirche stammt aus dem 9. Jahrhundert, damals noch als Galluskapelle genutzt. Die Stiftskirche St. Johannes der Täufer ist eine der bedeutendsten romanischen Kirchen des Ländles.

 
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Fast einen Drehwurm bekommen wir, als wir die Landesstraße 1100 auf einer Brücke überqueren. Unten sehe ich Theo, der mit einem lauten Ruf auf sich aufmerksam macht. Nach ein paar Minuten Rennerei unterhält uns der Spielmannszug Ilsfeld. Ich kann mein Tempo halten und laufe immer weiter in das Feld der Marathonis und Halbmarathonis hinein. Darunter sind einige Zeitläufer. Durch unseren zeitlichen Vorsprung von 30 Minuten errechne ich, dass es wohl für eine Zeit unter fünf Stunden reichen kann.

 

Großbottwar, Steinheim

 

Noch sechs Kilometer haben wir vor uns als, wir in den Ortsbereich von Großbottwar rennen. Zuvor führt der Kurs durch die Bottwartal-Brauerei und mich in die Botanik für eine Entsorgungsprozedur.

Wenn man die Schilder liest, dann könnte man englischsprechende Fans an der Strecke  wähnen. Es heißt denn „Run like you have ants in the pants“ und „Run like you stole something“. Das brauche ich nicht zu übersetzen, oder? Vor dem Rathaus von Großbottwar sind die Bierbänke voll belegt, auch hier Stimmung und Moderation, jeder wird begrüßt.

 
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Die zwei Kilometer ohne Schatten nach Kleinbottwar sind grauenvoll. Schwitzen ist,  wenn Muskeln weinen, wieder so ein Spruch. Immerhin kann ich ohne Gehpausen weiterjoggen. Der Theo, bei meiner Auszeit vorher vorbeigezogen, ist mittlerweile auf und davon. Wahrscheinlich zischt er schon im Ziel die erste Halbe.

Beim „Hirschen“,  so der Name der Wirtschaft in Kleinbottwar, macht das Kuhberg-Echo aus Gundelsheim uns mit eine rhythmischen Guggemusik Beine. Es läuft sich wieder rund, solange wir die Musik hören. Weiter nicht. Einen guten Kilometer führt dann die Straße durch einen Wald mit etwas Schatten, der mir nun gut tut. Noch einen guten Kilometer, dann lockt mich ein Anwohner mit einem Schluck Bier zur kurzen Rast. Der ist aber besorgt um meine Muskeln. „Macht dir das nichts aus?“ so seine Frage. Ich bin ja Bayer und Bier ist bei uns ein Grundnahrungsmittel.

Die letzte offizielle Tankstelle lasse ich links liegen und kämpfe mich die letzten 500 Meter zum Zielbogen hoch. Einige haben hier größte Mühe und Not, in Bewegung zu bleiben. Dann ist es geschafft, der Moderator klatscht jeden ab und begrüßt uns im Ziel. Und. Für sub fünf Stunden hat's locker gereicht.

Im Ziel

 

Im Ziel sehe ich dann den Theo nicht bei einer Halben, sondern der hält sich an zwei Bieren fest. Mein Versorgungsgang führt mich auf direkten Weg zum Krombacher Stand, wo wir Radler und bleifreies Weizen erhalten. Nebenan im Verpflegungszelt werden Getränke, Riegel, Obst, Hefezopf und Brezen ausgegeben.

 
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Ein wenig dauert es, dann kommt auch Laufkollegin Birgit heran gelaufen. Sie hat leider die 5 Stunden-Marke knapp gerissen, dafür aber reichlich Bilder gesammelt. Duschen kann man gleich nebenan im Bad (Frauen) oder in der Halle oder im Sportheim (Männer). Hervorragend gelöst ist die Ausschilderung. Du gehst keinen Meter zu viel zur Kleiderausgabe oder zur Riedhalle.

Beim Ultra würde ich mir mehr Läufer wünschen. 87 Ultras im Ziel sind eigentlich ausbaufähig. Aber eer hier nicht mitmacht, versäumt echt was. Knapp hinter mir kommt dann Katrin, der Frischling auf dem Ultra, ins Ziel. Sie ist drittbeste Frau. Do gugget se, die Zuschauer und ich auch.

 

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