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07.10.17 - Dünenläufer

Marathon minus 1

Es ist irgendwie windig hier. Ich merke es daran, daß der Schnott von der Nase horizontal fortgeweht wird. Und der Wind bringt auch etwas Feuchtigkeit mit. Stoßweise wird‘s nass und dann auch wieder trocken. Das merke ich an der intensiven Vermummung der vielen freundlichen Streckenposten. Foul-weather-gear von Feuerwehr, DLRG und den Sanitätern ist das einzige, was hier trocken und warm hält.

Ich laufe selbstverständlich kurz-kurz, wie im (Spät)-Sommer üblich. Heißlaufen und schwitzen mag ich nämlich gar nicht. So Manchem jagt das wohl Frostgefühle ein, hier an der Ostsee, zwei Tage nach Xavier. Die Dünenläufer sind los, in Graal-Müritz, direkt an der Waterkant, knapp hinter Rostock.

 

 
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Dünenläufer, das ist eine neue Laufperle. An der Küste rauf und runter, 41 km lang, heute zum letzten Mal. Nächstes Jahr werden es 42,195 km mindestens sein. Marathon ist eben Marathon. Aber auch kürzere Distanzen werden gelaufen, da wären 24 und 9 und 5 km, auch mit Staffeln. Start mit allem, was dazugehört, ist mitten im Rhododendronpark. Schade nur, dass die Blüte vorbei ist. An alles wird gedacht: Für das Schietwetter ist auch Glühwein vorgesehen...

Die Rhododendronkönigin führt den Reigen an: eine Runde durch den Park, kurz noch Luft holen, Countdown mitzählen und ab geht‘s. Ihre Majestät tritt schnell zur Seite, wir können vorbei und sehen sie zur Siegerehrung dann wieder. Was nun folgt, lässt alle Wetterkapriolen schnell vergessen. Gut, hier in Ortsnähe und über den Campingplatz ist es asphaltiert. Aber dann....

Wir sind 13 Dünenläufer und 64 Halbe, also kaum Gedränge. Die flotten Flitzer sind sowieso schon weit weg, sie werden die 24 km in 1,5 Stunden schaffen. Kompliment dafür. Kaum haben wir den Küsten-Dünenwald erreicht, beginnt ein wahnsinnig schöner Singletrail mit federndem Boden. Man schwebt praktisch darüber. Weiches Laufen, technisch einfach, kein Spezialprofil nötig. Die Bäume bieten Schutz vor Wind und Niesel. Manche Lücken geben den Blick frei aufs Meer .. aber: damit keiner mal eben baden geht, passt der DLRG genau auf!

 

 
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Nach mehreren km des Schwebens durch den Wald beginnen Forstwege, teils mit Gras oder Sand, teils befestigt mit Schotter. Alle paar km eine Versorgung. Was will man eigentlich mehr? Zeit für so manche netten Worte und Scherze mit den Mitschwebern. Alle sind richtig toll drauf. Das Wetter? Ach was, das ist irgendwie draußen, woanders. Wir doch nicht.

Eine Siedlung (Markgrafenheide) - mit vielen jubelnden Fans-  bedeutet die Umkehr, zurück zum Start, teilweise auf Begegnungsstrecken. So sieht man die richtig schnellen auch mal in action.

Friedlicher, wunderbarer Wald umgibt uns, sandiger Modder unsere Schuhe, Wasser reichlich. Flaches Gelände ohne Steigungen, obwohl, na, so vom Gefühl her könnte da doch was gewesen sein. Bestimmt aber nur ganz, ganz wenig. Lange Geraden, dann scharfe Knicke führen uns zurück. Wieder der Campingplatz, der Zielbogen, Jubel von den Fans. Annett und Ulf und Sebastian und Jan und Peter freuen sich über die schöne Medaille. Ich darf ab in die nächste Runde.

Die führt nach Nordost, schnurgerade. Erstmal auf gepflastertem Weg an der Seebrücke vorbei, dann liegt links die Düne und rechts der Wald. Die Pflastersteine sind bald alle, fester Sand folgt.

 

 
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Es geht gut voran, bis Dierhagen bleiben wir an der Düne. Hier ändert sich die Richtung und am östlichsten Punkt kriegen alle 13 ein schmuckes Freundschaftsband ums Handgelenk, damit wir ja wiederkommen mögen. Superschön ist es nun im Inland. Schnitzarbeiten am Wegesrand; 10 einsame Dixis warten auf den nächsten Einsatz; eine riesige Wiese mit Eichen drauf. Eine Freude, hier zu sein. Und dann der schöne Wald. Ribnitzer Großes Moor. Wieder dieser federnde Boden, einfach ein Genuss, wenn auch mittlerweile anstrengend. Die Puste geht langsam doch aus...

Schmale Trails führen zurück zum Dünenrandweg. Wie in der ersten Runde kein technisches Problem. Auf dem Randweg sowieso nicht. Die Versorgung ist top, alle haben gute Laune. Nochmal an der Seebrücke vorbei, einschwenken zum Ziel. Medaille um den Hals und Glühwein in denselben und alles ist gut,

 

 

Wer so langsam läuft wie ich, muss nicht lang auf die Siegerehrung warten. Die Helden werden alle geehrt und mit kostbaren Schätzen beladen. Jetzt weiß ich auch, warum die so schnell gelaufen sind...


Fazit

Zum letztenmal 41 km. Merket in 2018 also auf: Der erste Mara kommt! Die Strecke ist so schön, dass man vom Wetter nix mitkriegt. Keine Spezialausrüstung, kein Reservetank ist nötig, für alles wird gesorgt. Zwei flache Runden durch die Natur, wer das nicht genießt, will wohl auch mit Schätzen beladen werden. Lohnt sich!

PS: ich wünsche allen "Halben" viel Erfolg beim Training für die längeren Distanzen! Haltet durch, das passt schon!

 

Informationen: Dünenläufer
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