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25.08.12 - Linzer Bergmarathon

Über Stock und über Steine

10h55 Mittertreffling, ca. 18km. Nach dem Überqueren A7 laufen wir auf der Trasse der Pferdeeisenbahn. Ab 1836 fuhr die Bahn von Linz nach Budweis. In erster Linie um Salz vom Salzkammergut über das Böhmische und von da ab auf der Moldau bis nach Hamburg zu transportieren. 1 to Salz pro Gespann. Entgegenkommende Reisende mussten ihren Wagen aus den Schienen heben, der Gütertransport passierte, und der Personenwagen wurde wieder auf die Schienen gestellt. Weiter ging es.

Wegen der schweren Transporte wurde natürlich auf geringes Gefälle geachtet, das kommt uns heute zu gute. Gestampfte Erde und Schatten, ideale Voraussetzungen zum Laufen und Wandern.
Als ich wieder in bewohntes Gebiet komme, gibt es Wasser. Wie bestellt, der Inhalt meiner Flasche geht zu Ende und ist auch viel zu süß!

Dann muss ein Höhenrücken gequert werden und bevor ich wieder auf die Trasse der Pferdeeisenbahn treffe, steht hier Hanf. Habe ich noch nicht so oft gesehen. Für ein Foto habe ich Zeit, für das Schild mit näherer Information nicht.

In Zinngießing gibt es kurz Asphalt. Der zweite SKP und das nächste Loch in der Startnummer ist fällig. Weiter auf einer Forststraße, vorbei an Kakteen und Oleander. In der nächsten Siedlung gibt es  wieder eine voll ausgerüstete Labestelle mit jungen Betreuern. Flasche nachfüllen, ausreichend trinken, Iso-Riegel, Banane. Ich schwitze wie verrückt, zum Glück ist es nach wie vor bewölkt. Mein flaues Gefühl von der ersten halben Stunde ist wie weg geblasen. Lieven füllt seinen Camelbag auf.

Wieder eine Forststraße, nun sind wir am Stadtrand von Linz und treffen wieder auf die Trasse der Pferdebahn. Hier irgendwo ist die Halbmarathondistanz, ich bin seit zweieinhalb Stunden unterwegs. Als ich mich umdrehe sehe ich, dass mein Rennen gar nicht so einsam ist. Da sind ja einige Leute unmittelbar hinter mir! Wir queren den Schatzweg, ab hier sind es zwei km bis zur Kirche von St. Magdalena, meines Erachtens der schönste Streckenabschnitt. Herrlich zu laufen, ein 2km fast ebener Weg schlängelt sich über Brücken und Felseinschnitte im Wald nach Linz. Bei Sonnenschein angenehm kühl, hier kann man trainieren, wenn an ein Laufen in der Sonne nicht zu denken ist. 

Linz - St.Magdalena. Ein schöner Blick auf Linz. Den Marienberg runter bis zur Leonfeldner Straße. Etwa km26 und Wechsel auf den zweiten Staffelläufer. Margot, Staffel-Startläuferin und somit für heute schon fertig, kommt mir entgegen gelaufen und will wissen, wie es mir denn geht. Evi will das auch wissen und bietet mir Magnesium an, es ist 11h57. Genau so spät war es, als ich vor vier Jahren hier vorbei gekommen bin. Cola, Wasser, Cola, Iso, etwas Salzgebäck, Wasser und verdünntes Cola in die mitgebrachte Flasche.

 
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Von der Entfernung her ist hier Halbzeit, von den Höhenmetern her noch nicht. Aber bald. Hier sind wir wieder ziemlich genau auf Startniveau, 265m ü.d.M. Nach 7km soll ich auf etwa 900m ü.d.M. sein.     

Der zweite Teil geht gleich fast senkrecht los, kommt mir vor. Also 16% sind stellenweise. Das hat den Vorteil, dass man ziemlich schnell Höhe gewinnt, mit dem Auto! Ein paar schöne Häuser gibt es hier oben und ausgebaute Bauernhäuser. Mittlerweile habe ich Gesellschaft bekommen, Lieven ist wieder da. Nach 3km endet der Asphalt, es geht ein Stück auf einen Waldweg. Als der Lichtenbergsendemast schon recht Nahe aussieht, spüle ich mein mitgebrachtes PowerGel runter.

Bei einem Bauernhof überholt mich ein Biker. Was denn das für ein Rennen wäre? Die da hinten würden ja schon ganz fertig aussehen. Als ich ihm erkläre, dass wir hier schon 30km unterwegs sind und nicht Teilnehmer am 7,1km Gislauf, hat er Verständnis.

1km vor dem höchsten Punkt der Strecke wird es wurzelig und steinig. Meine gesamte Aufmerksamkeit gehört dem Boden! Die Beine runter läuft mein Schweiß, meine Socken sind völlig durchnässt. Wäre ich durch die Donau geschwommen, ich wäre nicht weniger nass. Gut dass es hier kühler ist als in der Stadt.

 
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Km 33, Gasthof zur Gis – ich habe den höchsten Punkt der Strecke erreicht. Sieglinde und Roman begrüßen mich. Ein äußerst beliebter Ausflugspunkt bei den Linzern. Ist an der Donau Nebel, ist hier oft Sonne. Hat es im Winter Schneematsch in der Stadt, ist hier oben tiefster Winter. Ist es in der Stadt heiß, kann man hier entspannt auf der Terrasse sitzen und übers Alpenvorland in die Alpen blicken. Das Alpenpanorama ist legendär. Und hier gibt es heute die begehrte Nudelsuppe für die Läufer. Natürlich auch sonst alles was das Herz begehrt, sogar Magnesium in Pulverform.

Ein kühler Wind weht. Als ich mich auf den Weg hinunter machen will, kommen Vroni, Franz und Günther. Ich bin überrascht, die drei habe ich vor mir vermutet. Ein kleiner Erfahrungsaustausch, ein paar Fotos. Ich muss weiter, mir wird kalt. Wir sehen uns später. Am Weg hinunter wird das Geläuf sehr uneben. Der Weg erinnert mehr an ein ausgetrocknetes Flussbett, faustgroße Steine und frei liegende Wurzeln. Wieder am Asphalt kann ich endlich wieder etwas fürs Tempo tun.

Nun kommt das für mich gefährlichste Streckenstück. Der Übergang vom Schmiedgraben in den Dießenleitenweg. Wie vorhin: faustgroße Steine und viele frei liegende Wurzeln, tief hängende Äste, ab und zu geht es auch bergauf. Vor 6 Tagen war ich zuletzt hier, heute komme ich mit dem Boden viel besser zurecht. Ob es am reichlich getankten Zucker liegt? Einige der herausragendsten Wurzeln oder Steine sind mit Signalspray markiert.

An einer Weggabelung treffe ich auf ein Mountainbiker-Paar. Er versucht beruhigend auf sie einzureden, während sie gerade ihre Nerven wegschmeißt. Okay, Radfahren würde ich da auch nicht wollen. Hier hat man alle Chancen für einen Überschlag.

Unversehrt bin ich auf der asphaltierten Straße angekommen. Tempo. Vor dem Anstieg (ca. 350m ü.d.M.) nun der 3. SKP, fast muss ich mich anstellen. Der Ausblick den der Bergbauer hier hat ist schon erstklassig. Man sieht rüber auf den Pfennigberg. Die Schafe sind weg, die Gänse und Pferde sind da, er selber ist auf Urlaub, steht am Tor. Wanderer fragen mich, was wir hier tun und können es gar nicht fassen als sie es hören. Durch ein Wäldchen sehe ich bald die Pöstlingbergkirche (512m ü.d.M.)  über mir. Wohl die beliebteste Hochzeitskirche im Raum Linz. Außerdem Wallfahrtskirche und Pilgerstätte, innen in Barock und Rokoko, 1774 fertig gestellt. Aber noch bin ich nicht oben.

 
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Ein kurzer Umweg führt mich an einem Wasserhahn vorbei, alles andere gibt es später. Der Parkplatz ist gut besucht, einige Busladungen Ausflügler sind hier. Außerdem finden gerade 2 Hochzeiten statt, ein Brautpaar lässt sich an der Labestelle blicken, ist aber eh schon satt.

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Informationen: Linzer Bergmarathon
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