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11.09.10 - Transalpine Run

... ein Missverständnis

Etappe 4: Neukirchen am Großvenediger – Prettau im Ahrntal
43,90 Kilometer, 1967 Höhenmeter im Aufstieg, 1377 Höhenmeter im Abstieg, 1 Gipfel (2669m),

Zeitlimits: V1 = 2,5 Std., V2 = 4 Std., V3 = 7/8/8,5 Std.
wir: (V3 8:37), aus Wertung genommen, weiter gelaufen 9:26h

Heute würde es beinhart werden, das zeigte das Streckenprofil. Es war Dauerregen angesagt, und man kam hoch bis auf 2.669m, viel Schnee sollte dort oben sein, man überquerte den Pass und musste dann wieder 1.300 Hm abwärts. Die Zeitlimits waren eng, vor allem das an V3 mit 7 Stunden war kaum einzuhalten. Also galt es wieder von Anfang an zu hetzen. Glücklicherweise aber gab es keinen Dauerregen, der wurde uns erspart, nicht einen Tropfen verspürten wir.

Drei Startblocks, Kontrolle, Start 7 Uhr, alles wie gehabt. Einigermaßen eben ging es los, nur 320 Hm bis V1, wo wir 55 Minuten Puffer herausgelaufen hatten – gut! Jetzt aber ging es richtig hoch, trotzdem schafften wir die 12km und 560 Hm in guten zwei Stunden, aber der Puffer war auf 30 Minuten geschmolzen. Das würde nie und nimmer reichen!

Wir hetzten weiter dem Tal entlang und dann begann der Aufstieg: 860 Hm auf 3,4 km. Hier ging es richtig steil hoch, schmale, schlechte Pfade schlängelten sich in Serpentinen nach oben, man sah die Läufer als kleine Punkte über, bzw. unter sich. Es wurde kälter, zum Anziehen einer Jacke aber oder der Handschuhe blieb keine Zeit. Waren an V2 noch einige Teams hinter uns, wurden das immer weniger, die meisten gaben auf, ein paar wenige überholten. Bald hatte der Schlussläufer zu uns aufgeschlossen. Er würde die nächsten Stunden unser Begleiter sein.

Etwa 300 m unterhalb des Passes (Birnlücke) lag zunehmend mehr Schnee auf dem Pfad, es wurde nebeliger, meine Brille beschlug und als wir dann endlich oben waren war alles schneebedeckt. Die Überquerung war nicht einfach, man musste über große, wegen des Schnees rutschige Felsbrocken steigen und die nächsten paar hundert Meter abwärts bestimmte Schnee den rutschigen Pfad.
Ewig ging es dann auf steinigen, oft schmierigen und rutschigen Pfaden weiter abwärts, aus einem Schussläufer waren drei geworden. Sie sammelten alle Wegmarkierungen wie Fähnchen oder Bändel ein und zeigten uns durch all ihr Reden und Benehmen, dass wir hier mit unserem langsamen Tempo eigentlich nichts zu suchen hätten.

Sieben Stunden nach dem Start, also um 14 Uhr hätte man V3 passieren müssen. Da waren aber noch mehr als 80 Teams nicht durchgekommen. Die drei Gestalten hinter uns sprachen immer wieder per Funk mit der Rennleitung und so bekamen wir mit, dass man das Limit auf 15 Uhr verlängert hatte, für uns immer noch unerreichbar. Langsam tasteten wir uns den schmierigen Pfad abwärts und hatten uns längst damit abgefunden, dass wir heute aus der Wertung genommen würden. Offensichtlich aber waren immer noch zu viele Teams gefährdet, so dass man das Limit auf 15.30 Uhr nochmals verlängerte.

Für uns immer noch zu knapp, wir kamen um 15.37 an, mussten unsere Startnummern abgeben und liefen dann die restlichen 4,4 Kilometer alleine ins Ziel. Die drei Gestalten (Schlussläufer) hinter uns hatten sich jetzt nach vorne abgesetzt und montierten sämtliche Wegmarkierungen ab. Den Weg fanden wir trotzdem problemlos, waren doch auch Markierungen – rote Punkte, rote Pfeile – auf den Boden gesprüht worden, die alleine ausreichten, den Weg zu finden.
An dieser Stelle ein höchstmögliches Lob an die Streckenmarkierer. Besser geht es einfach nicht! Ihr habt einen Klasse Job gemacht!

 
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Um 16.26 Uhr, 9:26h nach dem Start, waren wir im Ziel und verstanden die Welt immer noch nicht. Um 18 Uhr war Zielschluss, wir waren als Letzte um 16.26 Uhr im Ziel und wurden trotzdem nicht gewertet? Das waren eben die „Internationalen Regeln“! Mit unserem Partnerteam Grace und Bill waren wir uns aber einig, dass das eine schlechte, unkluge Regelung war. Hier wurde ein Druck aufgebaut, der zu nichts Gutem führen konnte.

Nun, die Duschen waren diesmal lauwarm, aber die Befürchtung von Bill traf nicht ein, wir hatten sogar ein paar mehr Klos als am Vortag zur Verfügung!

Pasta Party und danach verzogen wir uns in unsere Schlafsäcke. Das andere Brimborium schenkten wir uns. Die Vorstellung der Strecke vom nächsten Tag wäre noch interessant gewesen, dafür aber 1,5 Stunden zu warten? Nein, danke!

Etappe 5: Prettau im Ahrntal – Sand in Taufers
33,90 Kilometer, 1503 Höhenmeter im Aufstieg, 2098 Höhenmeter im Abstieg, 2 Gipfel (2537m, 2250m),

Zeitlimits: V1 = 1,5 Std., V2 = 3,5/4:15 Std., V3 = 5,5/6/7 Std.
wir: (V3 7:44), aus Wertung genommen, weiter gelaufen 8:40h

Vorgesehen waren 29,4 km und 1.500 Hm. Ein Erdrutsch aber hatte die Strecke unpassierbar gemacht, so dass man ab Kilometer 19 eine Ausweichstrecke laufen musste und die führte leider 320 m höher und war 4,5 km länger als geplant. Nichts war es mit der Erholungsetappe!

Ansonsten war es dasselbe Spiel wie immer. Start um 8 Uhr, sofort hetzen bis V1 – 20 min Puffer! Weiter hoch zur Bretterscharte (2.537m). Nicht ganz so steil wie am Vortag und auch der angekündigte Schnee war nur ganz selten vorhanden. Die Pfade waren besser und so verloren wir auf den 850 Hm abwärts bis V2 nur wenig Zeit und weil man dort die Durchgangszeit etwas verlängert hatte, wurden wir noch durchgelassen.

Die Umleitungsstrecke aber hatte es in sich. Zuerst kam uns auf unserem Weg aufwärts eine Herde Kühe entgegen und wir mussten im steilen Gelände ins Gestrüpp ausweichen und warten. Dann als wir oben waren zog sich der Weg endlos auf gleicher Höhe hin. Eigentlich ein sehr schöner Weg, wie schon der Name „Vegetationsweg“ andeutet, aber sehr anspruchsvoll zu laufen. Zeit zu genießen aber hatten wir keine, wir mussten hetzen, wieder mit denselben drei Schlussläufern hinter uns. Die machten stoisch ihre Arbeit, nicht ein Wort der Aufmunterung!

Das Ende vom Lied war die Zeitüberschreitung an V3. Zwar hatte man dort die Zeit von 6 Stunden auf 7 Stunden verlängert, wir aber waren diesmal so schlecht beim Abstieg (-1.000Hm) zurechtgekommen, zwei Mal bin ich hier auf den glitschigen Steinen gestürzt, dass wir auch das weit überschritten haben. Also wieder aus der Wertung genommen, wieder Startnummer abgegeben und wieder alleine ins Ziel gelaufen.

 
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Zieleinlauf um 16.40 Uhr, 1.20h vor Zielschluss! Auf dem Schlussstück hatten wir noch eine Läuferin eingeholt, die heute auch aus der Wertung genommen wurde. Ihr Fazit war, dass sie am nächsten Tag abreist. Das aber würden wir nicht machen. Wir waren angetreten, die 305km zu laufen und das würden wir auch machen, Wertung oder nicht.

 

Informationen: Transalpine Run
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