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Plan B, unter anderem Veranstalter von Zugspitz-Ultratrail, Stubai-Ultratrail und Transalpine-Run, führt erstmals mit der Agentur einer einheimischen Läuferin einen Traillauf mit  11,5 km (360 Hm) und 24,7 km (750 Hm) in Weinheim an der Bergstraße durch. Hier können auch Menschen, die bisher noch keine Trail-Erfahrung haben, ideal erste Erfahrungen sammeln.   

 

 

Da ich schon früh dort ankomme, parke ich fast direkt beim Marktplatz. Viele Parkplätze in der Stadt am Nordostrand der Rheinebene sind sonntags kostenlos. Plan B Chefin Uta Albrecht gibt die Startunterlagen für die Voranmeldungen persönlich aus. Als sie einen Teilnehmer sieht, der laut ihrer Datei heute Geburtstag hat, singt sie „Happy Birthday“.  Um 8:30 Uhr fotografiere ich den Start der Kurzdistanz. Dann füllt sich allmählich der Startblock für die Langdistanz und pünktlich um 9 Uhr geht es mit den bei Plan B Events gewohnten Klängen von „Highway to Hell“ los.   

 

 

Wir laufen nur ganz kurz durch die hübsche Altstadt,  dann geht es durch den Schlosspark. Ich mache ein paar Fotos - schon bin ich mal wieder wie gewohnt ganz am Ende des Läuferfeldes. Doch heute kann ich schnell wieder einige Leute überholen. Wenige Minuten nach dem Start führt uns ein Trail kurz durch den Wald bergauf. Danach laufen wir auf leichten Wanderwegen zuerst durch den Exotenwald, in dem ich unter anderem an einigen Mammutbäumen vorbei komme. Dann geht es durch “normalen” Wald weiter.  

Die Route wechselt heute oft zwischen breiten Forstwegen und schmalen Trails. Alle Trails sind relativ einfach, also auch für Läufer mit wenig Trail-Erfahrung geeignet. Und für erfahrene Ultratrailer bietet sich hier die Gelegenheit, zur Abwechslung mal ein deutlich schnelleres Tempo zu laufen, als bei den langen, harten Strecken. Meine Durchschnittstempo ist hier fast exakt doppelt so hoch wie vor vier Wochen beim Stubai-Ultratrail mit 68 km und 4700 Höhenmetern.

An mehreren Stellen führt die Route über Schleifen wieder zu einer Stelle zurück, an der wir dann auch mal den schnelleren oder langsameren Teilnehmern begegnen. Eine dieser Schleifen führt hinauf zum Aussichtspunkt Geiersberg-Kopf.   

 

 

Nun folgen einige Kilometer auf schönen, wieder nicht allzu schweren Trails. Mehrmals laufe ich heute auf Wegen, die ich schon im letzten Herbst bei Trainingsläufen auf dem von Darmstadt nach Heidelberg führenden Burgensteig Bergstraße kennenlernte.  

Vor dem Waldschwimmbad im Gorxheimer Tal ist nach 7,2 km die erste Verpflegungsstelle. Nun laufe bzw. marschiere ich wieder bergauf. Bald erreiche ich die Stelle, ab der die kurze Strecke links direkt zurück in Richtung Weinheim führt, wir Langen aber nach rechts laufen. Im häufigen Wechsel zwischen Auf- und Abstieg sowie Trail und Waldweg geht es fast immer durch Wald weiter.
In Buchklingen erreiche ich bei km 13 die zweite Verpflegungsstelle. Der einzige Pflichtausrüstung-Punkt bei der Ausschreibung ist der eigene Becher. Mit den Startunterlagen bekamen wir den besten Faltbecher, den ich bisher gesehen habe. Den werde ich zukünftig überall hin mitnehmen.
 

 

Nun führt ein Feldweg über einen schönen Wiesenhang bergauf und anschließend in den Wald. Leider nur kurz dürfen wir auf einem Mountainbike-Trail bergab laufen, dann führt unsere Route auf breiten Forstwegen bequem parallel zum Trail weiter. Einige Kilometer eignen sich nun wieder ideal zum schnellen Laufen. Beim langen Abstieg ins Sechsmühlental begegne ich an zwei Stellen wieder den schnelleren Teilnehmern. Der untere Bereich des Abstiegs wird wieder auf einem herrlichen Trail gelaufen.

Manchmal klappt bei einer Premiere noch nicht alles. Doch hier sind Organisation und Streckenmarkierung gleich beim ersten Mal hervorragend. Na ja, wer wird von Plan B anderes erwarten.

Die Fuchs´sche Mühle mit ihrem netten Biergarten sehen wir nur von oben. Hier findet nach dem Lauf eine Pasta-Party statt, zu der man sich vorher anmelden konnte. Unsere dritte Verpflegungsstelle befindet sich an einer Wegkreuzung etwas oberhalb der Mühle.

Nun folgt ein sehr langer Aufstieg, Zuerst marschiere ich auf moderaten Waldwegen hinauf. Ganz oben zweigt die Route dann für ein paar Hundert Meter auf einen sehr steilen Trail ab. Dies ist zwar der weitaus anstrengendste Teil des Tages, aber mir gefällt das sehr gut.

Ein Stück weit geht es nun schnell und bequem weiter zur Wachenburg. Leider sehen wir hier fast nichts von diesem von einer Studentenverbindung errichteten Nachbau einer Ritterburg, da der Weg beim Parkplatz unterhalb der Burg links hinab führt. Hier wäre ein Abstecher in den märchenhaft schönen Hof ganz nett. Meist über Trails laufe ich nun hinab zur um das Jahr 1100 erbauten Burg Windeck. Wir umrunden die Ruine, ohne durch den herrlichen Biergarten zu laufen.

 

 

Für mich sind die Höhepunkte dieses neuen Laufabenteuers heute ganz klar die vielen Helfer und Helferinnen, die mit außerordentlich guter Laune richtige Partystimmung an die Strecke bringen.

Der Abstieg auf befestigten Wegen ins 1,5 km entfernte Weinheim eignet sich noch einmal ideal zum Vollgas geben. Da die Altstadt durch Brücken mit dem Wald verbunden ist, müssen wir keine Straßen überqueren. Noch kurz durch die Fußgängerzone, und schon erreiche ich den Marktplatz.  

Ich hatte erwartet, für diese Strecke 3,5 Stunden zu brauchen, und bin am Ziel daher mit 3:14 sehr zufrieden. Nach fast 25 km in für mich ungewohnt flottem Tempo bin ich am Ende ebenso platt, wie nach einem Lauf in alpinem Gelände.  Doch mein breites Grinsen ist ein deutliches Zeichen, dass ich mich rundum glücklich fühle.  
Jetzt finden gerade die Siegerehrungen für die einzelnen Altersklassen statt. Ich mache nur schnell ein Foto, dann drängt mich mein Durst zur Verpflegungsstelle. Ein Zwickel-Radler einer einheimischen Brauerei und viel Cola sind jetzt genau richtig.  

Erst vor drei Monaten habe ich noch geschrieben, dass ich keine Distanz unter 42 km laufen will. Kurzfristig bekam ich dann doch Lust, in das für mich nicht weit entfernte Weinheim zu fahren. Ich bereue es nicht und bin sicher, demnächst wieder eine schnelle Kurzstrecke zu laufen.  

Bei der Langdistanz kamen 111 Männer und 35 Frauen ans Ziel (nur 1 DNF), am schnellsten waren Sven Fels und Almut Grüber. Die Kurzdistanz liefen 58 Männer und 46 Frauen. Bei den 600 m und 2 km Kinderläufen ohne Wertung starteten 45 Kids.