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21.06.14 - Zugspitz Ultratrail

Berghelden

Über das Scharnitzjoch


Die ersten Meter mit beladenem Rucksack fallen mir immer etwas schwer, ich muss mich erst an die 4 Kilo Zusatzgewicht gewöhnen. Läuferisch werden noch keine großen Herausforderungen gestellt. Flach oder mäßig steigend führen die ersten Kilometer durch Weidach und das Leutaschtal an die Berge heran. Nach 4 km ist das Einlaufen beendet, es wird schlagartig rustikal und trailig, der Aufstieg zum Scharnitzjoch beginnt.

Immer wieder kommt man mit Mitläufern ins Gespräch, das muss nicht immer in Deutsch sein. Die kleinen Länderflaggen auf den Startnummern sind eine nette Idee und auch sehr hilfreich, so kann man schnell erkennen, woher der Gesprächspartner stammt. Ebenfalls ein klasse Einfall ist,  die Grafik des Höhenprofils auf die Startnummer zu drucken. So kann man sich schnell einmal vergewissern, was noch vor einem liegt. Aktuell sieht das vor uns liegende Profil ziemlich derb und steil nach oben führend aus.

 
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Ein ausgewaschener Forstweg führt uns im Wald ziemlich direkt nach oben. Mir gefällt dieser Abschnitt auf Anhieb. Im Gegensatz zur früheren, längeren Streckenführung des Supertrails, auf der die ersten Aufstiegskilometer überwiegend auf relativ breiten Forststraßen zurückzulegen waren, ist dieser grobe Bergtrail ein echter Hammer.
Nach ca. zwei Kilometern erreichen wir langsam die Baumgrenze, der lose Pfad geht in einen wunderbaren Single-Trail auf weicheren Boden über. Das Feld ist hier noch ziemlich dicht beisammen, so ergibt sich eine imposante Läuferschlange, die sich jetzt in Serpentinen nach oben schlängelt.

 
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Den Anschluss zur großen Ultratrail-Runde erreichen wir nach 6,5 km auf 1750 m Höhe an der Wangalm. Mein persönliches Resümee über die neue Streckenführung des Supertrails steht hier schon fest: Obwohl verkürzt, ist sie ein echter Gewinn und Volltreffer. Nach Durchqueren eines Viehgatters schwächen sich die Steigungsprozente durch das Scharnitztal wieder spürbar ab. Außerordentlich fotogen haben sich die hier weidenden Vierbeiner positioniert.

Hoch über uns kann man im grellen Gegenlicht schon den unterhalb des Gipfels liegende Übergang am Scharnitzjoch erkennen. Bis hinauf auf den höchsten Punkt der Supertrail-Strecke auf 2048 m liegen noch zwei abwechslungsreiche, wunderschöne Kilometer vor uns. Gelaufen werden solche Anstiege in unserer Preisklasse natürlich nicht, umso mehr Zeit bleibt uns für die herrlichen Ausblicke.

Nach einer Stunde und vierzig Minuten liegt der erste große Anstieg mit fast 1000 Höhenmetern, nach ziemlich genau 8 km hinter mir. Rechts von uns erhebt sich im Wolkenspiel die mächtige Gehrenspitze. Caspar David Friedrich hätte sie in seinen Bildern auch nicht dramatischer inszenieren können. An allen wichtigen Stationen hat sich die Bergwacht positioniert und wacht über uns. Die Rettungshunde haben zum Glück noch keinen Einsatz und haben es sich in einem Zelt bequem gemacht.

 
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Abwärts geht’s weiter über einen schönen, aber nicht ganz einfach zu laufenden Trail über teils steile Grashänge, durchsetzt mit vielen Steinbrocken und Felsformationen durch das Puittal. Ein kleines Schneefeld, das einzige des heutigen Tages, stellt sich zwischendrin in den Weg. Da kommt aber keine richtige Action auf, zu kurz und einfach ist es zu durchqueren, das habe ich bei meinen beiden vorangegangenen Auftritten schon deutlich schwieriger und auch amüsanter erlebt.

Schafe, die hier den Sommer über weiden, fühlen sich von unserem Abwärtsdrang inspiriert und jagen mit uns ein Stückchen durch die saftig grüne Almenlandschaft. Ab Waldgrenze wird der Abstieg wieder deutlich verschärft, sprich steiler. Durch den Puitbacher Wald führt uns ein schmaler Pfad serpentinenartig über Wurzeln und Gestein hinunter ins Tal nach Reindlau. Einen kurzen Gegenanstieg gibt es noch vor

unserer ersten Verpflegungsstelle (km 15,8) am Hubertushof zu überwinden.
Unser Zeitlimit liegt hier bei 3:45 h, da werden nicht viele wirkliche Probleme bekommen. Wesentlich ernster ist die Lage für die Läufer des 100er. Die bis hierhin 55 km  müssen um 21:30 Uhr absolvier sein. Dieser Hürde sind schon oft welche zum Opfer gefallen. Zudem findet hier der Medical Check statt. Wer nicht mehr lauftüchtig ist, oder so aussieht, wird ebenfalls aus dem Rennen genommen.

Eine Neuheit gibt es in Sachen Umweltschutz. So werden für die Getränkeaufnahme erstmals Mehrwegbecher in Form von Faltbechern verwendet. Bei der Abholung des Starterpakets wurde jedem Teilnehmer ein Becher ausgehändigt und mit diesem kann man sich an den Verpflegungsstationen mit Getränken versorgen. Etwas mickrig und lapprig sind sie schon, manch einer ist nach den ersten Versuchen samt Flüssigkeit wieder in sich zusammengefallen. Aber nach etwas Gewöhnung und aus Liebe zur Umwelt kann man sowas ruhig in Kauf nehmen.

 
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Informationen: Zugspitz Ultratrail
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