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21.10.18 - Special Event

Foz Côa Douro Trail Adventure (FCDTA, Portugal): 200 Kilometer Ferien

Autor: Joe Kelbel

 

Fünfte Etappe 24 km


Wir fahren hinauf nach Castelo Rodrigo, das an der spanischen Grenze liegt. Castelo Rodrigo wurde von den Kelten erbaut. Nach den Römern nahmen die Westgoten unter Roderich die Burg ein und im Jahre 711 die Mauren unter der Führung des Gouverneurs aus Tanger, Tāriq ibn Ziyād. Der Name „Gibraltar“ ist die spanische Ableitung für Jebel Tariq, Berg des Tariq. Die Bezeichnung „Mauren“ für die nordafrikanischen Völker ist nur noch im Staatsnamen von Mauretanien und  im Namen der Mohren Apotheke erhalten geblieben.

Wichtiger ist die Schlacht von Castelo Rodrigo am 07. Juli 1664: 7000 Spanier mit neun Kanonen stürmten die Burg vor uns, die von 150 Portugiesen gehalten wurde. 2000 Spanier wurden getötet, 500 gefangengenommen. Ach, und ein Portugiese starb. Die Spanier verzichteten fortan auf Ansprüche auf den portugiesischen Thron und erhielten dafür die Exklave Ceuta und die Isla de Perejil (Petersilieninsel) vor der marokkanischen Küste. Mehr als 300 Jahre hat sich niemand um den 200 Meter langen Petersilienfelsen gekümmert, bis Marokko 2002 den Felsen besetzte.

 

 
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Spanien reagierte wieder mit einem Großaufgebot. Der sogenannte Petersilienkrieg wurde zwar sechs Tage später unblutig beigelegt, doch Marokko erhebt weiter Anspruch auf die spanischen Exklaven.

Für uns geht es auch weiter, und zwar Richtung Norden zum Duoro. Es geht durch eine Feigenplantage. Für Veganer sind Feigen übrigens nicht geeignet. Grund dafür ist der komplizierte Bestäubungsvorgang, bei dem eine weibliche Wespe ihr Leben in der Feigenblüte lässt. Die Mumie wird also mitgegessen. In Albanien habe ich erlebt, wie Läufer blind in aufgeplatzte Feigen gebissen haben, ohne das vielfältige Leben darin zu beachten, was sich nach der Mumie angesiedelt hatte.

Nach 12 Kilometern kommen wir nach Escalhão. Während des Restaurationskriegs  im 17 Jahrhundert, bei dem Portugal seine Unabhängigkeit von Spanien erstritt, suchten die Einwohner von Escalhão mehrere Tage Zuflucht in der Kirche, vor der jetzt unser Verpflegungsstand aufgebaut ist. Neben der Kirche ein Gedenkstein, der von den vielen Spaniern erzählt, die die Kirche belagerten, und dann von der Kirchenglocke, die zu Ehren einer der spanischen Offiziere... ah Text zu lang.

Gegenüber der Kirche hat eine Bar geöffnet, es wird spanisch gesprochen. Der Wirt hatte gestern Geburtstag, deswegen sieht es noch wüst aus. Ein Bauer kommt mit seinem Trecker, bringt einen Korb Eier. Das Etikett der Bierflaschen „Super Bock“ ist in Spiegelschrift. Presunto de porco nennt man den Schinken, der schimmlig über dem Tresen hängt. Er stammt von Schweinen, die oben in den Bergen die Früchte der Steineichen fressen.  

Das gesamte Gebiet, durch das wir die nächste Stunde laufen, wird aber nicht mehr bewirtschaftet. Alte Mauern erzählen davon, dass dies mal anders war. Wer so hohe Mauern baute, der musste Reichtum verteidigen. Man erkennt solide mittelalterliche Konstruktionen aus Granit, die in jüngerer Zeit mit minderwertigem Schiefer ausgebessert wurden. Zieleinlauf an der Grenzstation Barca D ’Alva. Die Eisenbahnbrücke von 1887 der Douro-Linie überspannt den Águeda, doch es fährt seit 100 Jahren kein Zug mehr hinüber nach Spanien.

Wir nehmen das Schiff Barca Senhora da Veiga, ein Nachbau der traditionellen Boote, die einst die Fässer mit dem Alto Douro Wein zum Atlantik transportierten, um zurück zu unserem Hochleistungszentrum zu kommen. Als der Fluss noch ungeregelt floss, gingen während der Reise oftmals einige Fässer Wein verlustig, behaupteten die Bootsführer. Verlustig gehen einige Flaschen Wein, die die Stadt Vila Nova de Foz Côa uns spendiert hat. Trinklieder der Holländischen Truppe schallen über den ruhigen Fluss.

Der portugiesischen Dichter Miquel Torgo beschrieb die Kreuzfahrt über den Douro so: „Das wundervolle Königreich existiert nicht mehr. Es gibt an seiner Stelle Landschaften, Abhänge, Berge, Buchten an dem schönsten Fluss, den ich kenne, versteckt in den Hügeln, Wälder, die dem Hagel der Zeit widerstehen. Und da ist das Licht, das fantastische Licht des Douro, das mysteriöse Licht von Wasser und Staub, der von einem Rand zum anderen geht."

Auf dem Boot nehmen wir unser Mittagessen ein: „ Müller Fisch Migas“ und „Fisch gebraten Fluss Marinieren Sauce mit gemischtem Salat“ und „Lendenbraten mit gebrate Kartoffeln.“  

Am späten Nachmittag kommen wir gut gelaunt in unserem Hochleistungszentrum in Pocinho an. Ende für die 5 Tages-Läufer, die heute Abend mit dem Zug zurück nach Porto fahren.

 

 

 
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