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21.10.18 - Special Event

Foz Côa Douro Trail Adventure (FCDTA, Portugal): 200 Kilometer Ferien

Autor: Joe Kelbel

 

Siebte Etappe 15km


Abfahrt nach Torre de Moncorvo. Der Name des Ortes geht auf Mendo Curvus aus dem Königreich Leon zurück, der nach der Befreiung der Iberischen Halbinsel durch die Christen an dieser Stelle eine Burg errichten ließ. Die Burg steht im Zentrum der verwinkelten Kleinstadt. 1815 wurden leider große Mengen an Steinen für die Erweiterung von Militäranlagen entwendet. Dies war zur der Zeit, als Rio de Janiero Hauptstadt von Portugal war, falls jemand mal von  Günter Jauch danach gefragt wird. Die Ortschaft war ein wichtiger Handelspunkt zwischen den Gebieten nördlich des Douro-Flusses und den Weinanbaugebieten der Beira Alta. Der Reichtum der Stadt zeigt sich durch die Kirche Igreja de Nossa Senhora da Assunção. Jetzt bin ich in Hundekacke getreten.

 

 
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Unser Weg führt natürlich wieder hinauf in die Berge, die hier von uralten Maronenbäumen bewachsen sind. Diese Art der Esskastanien ist sehr viel edler, als das, was wir aus unseren Wäldern kennen. Ich sehe einen Baum, der sicherlich sechs Meter Umfang hat. Die alte Eisenbahnbrücke, die den Douro vor unserem Hochleistungszentrum überspannt, ist mit Gras bewachsen. Ich genieße die Aussicht über den Fluss, um eine Ausrede für einen verspäteten Zieleinlauf zu haben.

Der Tag ist noch lange nicht vorbei. Wir brechen auf zum Weingut Quinta Vale Meão. Bei der ersten Etappe hatte ich die Familie Ferreira erwähnt. Antónia Ferreira war im 19. Jahrhundert die Grand Dame von Portugal, sie hat die Weinindustrie erst entwickelt. 31 Weingüter gehörten ihr einst. Zu ihrer Beerdigung 1896 erschienen 40.000 Trauergäste, das werde ich bei meiner Beerdigung kaum toppen können. Ein UrUrEnkel ist jetzt Verwalter des Gutes, das in einer GmbH alle Erben zusammenfasst. Der sympathische Alte fährt mit seinem Rover direkt aus dem Weinberg vor, empfängt uns mit versiffter Weinbergkleidung. Die Führung durch die Produktionsanlagen ist Klasse.

Hergestellt werden Port(wein) und dry wine. Jetzt kommen wir zur Lösung des Anfangs angedeuteten Rätsels: Portwein ist kein Wein. Der Port wird als Traubensaft nach Vila Nova de Gaia, gegenüber von Porto transportiert und dort mit Brandwein versetzt, also ausgebaut, um die Gärung des jungen Weines abzubrechen.  Portwein ist demnach eine Spirituose mit Traubensaft und hat mindestens 20 % Umdrehungen. Da er nicht mehr gären kann, ist er lange haltbar, ideal um damit die Welt zu entdecken. Kolumbus hatte angeordnet, den Portwein mit dem fauligen Wasser zu mischen.  Das half gegen Durchfall  und Skorbut. Kein Wunder, dass die Engländer scharf waren auf dieses Getränk und die Fangrechte für Kabeljau gegen Portwein eintauschten.  

 

8. Etappe 21km

 

Heute werden weitere 30 Läufer teilnehmen. Der Lauf beginnt mit der Besichtigung des Museu do Côa, wo Replikate der prähistorischen Felszeichnungen aus dem Côa-Tal ausgestellt sind. Wir werden heute an den echten Zeichnungen vorbeilaufen, doch sind die im unzugänglichen Gebiet schlecht zu erkennen. Die ältesten Zeichnungen dieser einmaligen Kunstgalerie sind 25.000 Jahre alt, darüber sind neuere Ritzungen. Interessant sind die 500 Jahre alten Zeichnungen, mit denen Seeleute von ihren Eroberungen in Amerika „berichten“, schreiben konnten die Seeleute anscheinend nicht.

 

 
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Das Museum ist leider wie viele Neubauten in Portugal ein grausamer Betonklotz, also bin ich froh endlich loslaufen zu können. Mehr als 8000 Höhenmeter bin ich in den letzten Tagen hoch und runter gelaufen, kein Wunder, dass die frischen Läufer alle vor mir den Hang hinablaufen. Als aber die steilen Trails beginnen, kann ich viele einsammeln.  Das bringt Freude.

Die letzten Kilometer geht es steil hinauf durch urwaldartige Landschaft, dann  an der prähistorischen Kunstgalerie entlang. Ich entdecke zunächst nur eine Ritzung von 1993, dann ganz unscheinbare aus Urzeiten. Als ich wieder mal nach oben schaue, verliere ich das Gleichgewicht, stürze von einem Felsvorsprung. Kaum vorstellbar, dass hier einst Menschen barfuß gelaufen sind.

Schnell geht es durch die mit Kopfsteinen gepflasterten Gassen von Vila Nova de Foz Côa. Dann biege ich auf die Zielgerade ein, Judith und Mohamad reichen mir Bier.  So gelingt mir nach acht Tagen ein imagegerechter Zieleinlauf.

Ich habe eine neue Nummer 1 auf der Hitliste der Etappenläufe: Den Foz Côa Douro Trail Adventure. So müssen Ferien sein.

 

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Die nächsten Laufveranstaltungen  von Carlos Sá:

11. November: Marathon in Penacow

13. April Trans Peneda-Geres:  80 und 42 km, sowie der Peneda-Geres Trail über 8 Tage (207 oder 144 km) und 4 Tage 135 km oder 95 km)    

Juni : Serra Amarela 48 km

September: Grande Trail Trail Serra D´ Arga 53 km 6000 hm

05.-11. Oktober Foz Côa Douro Trail Adventure, ab sofort in 6 Tagen zu laufen.


 

 

 

 


 
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