Die Siege beim INTERSPORT-Marathon gingen an die Holländerin Yvonne van Vlerken und den aus Eritrea stammenden Samsom Tesfazghi Hayalu.
Die ehemalige Spitzentriathletin van Vlerken (Weltmeister auf der Duathlon-Langdistanz 2006) gewann in 3:02:20 Stunden souverän mit rund 5 Minuten Vorsprung vor der Berlinerin Lisa Felicitas Rihm (3:07:30 Stunden), mit der sie die erste Streckenhälfte gemeinsam absolviert hatte. Im Ziel kam die 46-Jährige in Deutschland lebende Sportlerin aus dem Schwärmen nicht heraus: „Das ist soviel geiler als ein Marathon auf der Straße und ein Riesenabenteuer.“ Als Holländerin sei sie noch nie in den Bergen gelaufen und hätte einen riesigen Respekt vor dem Lauf gehabt. Dann sei sie die Berge heruntergeflogen und habe dem Namen als „fliegende Holländerin“ alle Ehre gemacht. Obwohl sie inzwischen in „Triathlon-Rente“ sei, wolle sie noch immer gewinnen, wenn sie antrete.
Auch die zweitplatzierte Berlinerin zeigte sich bei ihrem ersten Traillauf begeistert. „Ich muss aber mehr Down Hill üben“, sagte sie im Ziel. Die Oberhoferin Antonia Horn sorgte mit ihrem dritten Platz für das beste Ergebnis aus Thüringer Sicht. Bei ihrem dritten Start auf der Marathonstrecke gelang ihr eine Verbesserung um 15 Minuten. In 3:10:31 Stunden kam sie knapp vor Mathilda Neubauer und der Vorjahresdritten Katja Voigtmann aus Ichtershausen ins Ziel.
Vorjahressieger Samsom Tesfazghi Hayalu vom SV Sömmerda konnte seinen Titel mit neuer persönlicher Bestzeit von 2:37:34 Stunden verteidigen, musste dazu aber das komplette Teilnehmerfeld überholen. Zwar war er pünktlich am Start in Neuhaus, schaffte es aber nach seiner Vorbereitung nicht mehr durch das dichtgedrängte Starterfeld und musste so aus der letzten Reihe starten.
Nach 9 Kilometern hatte sich der 31-Jährige bis an die Spitze gekämpft und führte bei Halbzeit vor Tom Thurley und Leon Schübel. Bei Kilometer 33 am Dreiherrenstein hatte er drei Minuten Vorsprung auf den Stadtsteinacher Schübel, der sich auf Platz 2 gekämpft hatte.
Zum Schluss wurde es nochmal eng. Tesfazghi musste am Anstieg zum Sportplatz von Schmiedefeld wegen muskulärer Probleme gehen und rettete rund 1 Minute Vorsprung auf Schübel (2:38:47 Stunden) ins Ziel. Der Potsdamer Thurley komplettierte nach 2:42:38 Stunden das Podest.
Die Thüringerin Daniela Oemus hat ihre Ankündigung umgesetzt und bei ihrem dritten Erfolg im LOTTO Thüringen-Supermarathon nach 2016 und 2018, den eigenen Streckenrekord auf fabelhafte 5:43:23 Stunden verbessert.
Die Trailspezialistin wollte nach eigenem Bekunden einen „Rekord für die Ewigkeit“ - vergleichbar dem Rekord bei den Herren durch Christian Seiler - aufstellen. Zwischenzeitlich habe sie gedacht, dass es sogar in Richtung 5:30 gehen könnte, aber auf den letzten 20 Kilometern seien die Beine doch etwas schwerer geworden, sagte die Geraer Ärztin nach den 73,9 Kilometern, wo sie sich sofort auf eine Ehrenrunde begab.
Die Siegerin der letzten zwei Jahre, Kristin Hempel vom USV Erfurt, kam diesmal rund 25 Minuten später als Zweite ins Ziel und strahlte dennoch über ihre neue persönliche Bestzeit von 6:08:45 Stunden. „Immer wieder ein tolles Event mit super Stimmung an der Strecke und im Ziel“, so die 41-Jährige Mutter von Zwillingen, die ihre Mama im Ziel begrüßten.
Dritte wurde bei ihrem ersten Start auf dem Rennsteig Joanna Tallmann aus Altenahr in 6:15:06 Stunden. 7 Kilometer vor dem Ziel wurde sie von Almut Dreßler-Ahlburg überholt, hielt aber gegen und verwies die Konkurrentin vom LG Nord Berlin am Ende mit 2 Minuten Vorsprung auf Rang vier.
Bei den Männern krönte sich der gebürtige Friedrichrodaer Frank Merrbach zum vierten Mal zum König des Rennsteigs. Der 42-Jährige lief in den vergangenen Jahren fast immer aufs Podium und kam heute mit neuer persönlicher Bestzeit von 5:08:59 Stunden ins Ziel. „Ich hatte einen Super-Tag und unterwegs keinerlei Tief“.
Dabei führte lange Zeit der Kasseler Jens Nerkamp vor dem Vorjahressieger Marcel Bräutigam. Am Rondell in Oberhof holte Merrbach erst Bräutigam ein und wenig später am Anstieg zum Großen Beerberg auch den hessischen Marathonläufer (Bestzeit 2:14 Stunden). „Der Berg hat mir den Nerv gezogen“, meinte der Organisationschef des Kassel-Marathons. Merrbach hingegen dreht nochmal richtig auf und erreichte das Ziel in Schmiedefeld mit fast 9 Minuten Vorsprung auf Vorjahressieger Marcel Bräutigam (GMRLV).
Der war am Ende nach gerade überstandenem Infekt nicht unzufrieden über den zweiten Platz. „Ich hatte zum Schluss muskuläre Probleme und keine Energie mehr in den Beinen.“ Ähnlich ging es dem Drittplatzierten Nerkamp, der nach 5:21:44 Stunden glücklich ins Ziel kam. „Vor einem Jahr habe ich 20 Kilo mehr gewogen und ein solcher Lauf wäre undenkbar gewesen. Das Ziel Rennsteig-Supermarathon hat mich unheimlich motiviert. Ich komme bestimmt wieder.“
Ergebnisse und Information: www.rennsteiglauf.de