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21.08.11 - Allgäu Panorama Marathon

Auf der Suche nach Yvonne

Kurz nach diesem „Zwischenfall“ trennt sich die Strecke der Ultraläufer und Marathonläufer. Weiter geht es leicht abwärts in Richtung Dinigörgen-Alpe (1.280 Meter).  Die Dinigörgenalpe liegt zwischen Piesenkopf und Beslerkopf, dessen Felswände man vom Riedbergpass so schön sehen kann. An der Alpe ist auch unsere nächste Verpflegung. Es ist heiß; so heiß, dass sogar der Berg schwitzt. Ich nehme mir gleich zwei Becher Cola. Irgendwo habe ich mal aufgeschnappt, dass während einer körperlichen Belastung das Koffein helfe, die Fettreserven schneller anzuzapfen. Na denn Prost. Die Helfer, die uns die Alpencola reichen, sagen zu uns: „ihr seht noch gut aus, die vor euch, sahen erheblich schlechter aus“. Ich lache, und zum Spaß antworte ich: „Na denn, nix wie los, dann kriegen wir die irgendwann noch“. Die Dinigörgenalpe ist im Sommer bewirtschaftet und ist eine Vertreterin der sogenannten Galtalpen, was bedeutet, dass hier nur Jungvieh = Galtvieh gehalten wird. 

Von den Kühen hört man nur das unsanfte Reißen am Gras und das Malmen ihrer Kiefer.

 
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Mir fallen die Schlagzeilen der letzten Wochen ein. Yvonne. Ja genau, die Sommerloch-Waldläuferkuh. Dass eine Kuh ohne erkennbaren Anlass wegläuft, und wie ein Reh im Wald leben will, das ist schon äußerst ungewöhnlich. Aber auch eine schöne Geschichte. Meine Theorie lautet seit heute: Die ist bei ihren Verwandten untergetaucht und nun denke ich bei jeder Kuh die wir sehen, ist das Yvonne? Über das Lochbachtal geht’s hinab vorbei am Hirschsprung. Der Hirschsprung, der schluchtartige Einschnitt entstand durch die erosiven Kräfte der Breitach.

Der Name "Hirschsprung" rührt der Sage nach von einem Hirsch, der von einem Luchs verfolgt, über die Schlucht sprang. Daher ziert der springende Hirsch noch heute das Gemeindewappen von Obermaiselstein und der Sturmannshöhle von der wir uns nur unweit befinden.  Am Samstag haben wir diese einzige Spalthöhle des Allgäus besucht. Bei Hitze ein idealer Aufenthaltsort denn in der Höhle sind es konstante 4 Grad Celsius. Etliche Treppenstufen geben seit über einhundert Jahren den Blick frei auf das untere Stockwerk der Höhle mit dem gurgelnden und tosenden Höhlenbach.

Ich merke, es geht mal wieder bergab und meine Gedanken triften daher auch schon wieder ab. Jetzt sind wir in Obermaiselstein und damit 859 Meter über Normal Null. Hier stoßen wir auf den „Obermaiselsteiner Sagenweg“. Für eine Sage habe ich diesen Anstieg gehalten, aber der ist Realität. Zum Glück ist hier eine ganz angenehme Kühle und Feuchtigkeit im Wald. Es ist wirklich ein Märchenwald. Fünf Sagenthemen wurden von einer heimischen Künstlerin in Szene gesetzt. So laufen wir am schlafenden Drachen vorbei der den Goldschatz in der Sturmannshöhle bewacht und den vier „Wilden Fräulein“, die im Wasserfall des Fallenbach feines Leinen waschen.  So könnte es noch ein paar Kilometer weiter gehen.

Leider laufen wir nur ein viel zu kurzes Stück auf diesem Sagenweg und schon hat uns die Realität wieder. Ich spüre es am eigenen Leib. Noch 10 KM bis ins Ziel und ein letzter steiler Anstieg. Je besser die Kondition, desto größer der Genuss und so können wir heute noch ein paar Plätze gut machen.

 
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Die letzten ca. 8 KM gehen flach dahin. Auch in den stillsten Winkeln dieser Berge findet jeder ruhige Moment sein Ende. So langsam beginnen die Touristenströme auf den Wegen zu Fuß und auf zwei Rädern. Wir Läufer fühlen uns wie ein Backhändl am Spieß so knallt hier die Sonne ins Tal. Auf den letzten KM mobilisiere ich nochmals alle Kräfte. Dabei hilft mir Sonja. Sonja wurde gestern beim Cross-Triathlon Deutsche Meisterin und fährt nun nach Maui. Gut, falls ich tatsächlich eine Chance auf einen Altersklassenplätz hätte, so würde ich zwar nicht nach Maui kommen, aber für einen Altersklassenplatz gibt es einen außergewöhnlich designten Läuferpokal. Aber angesichts der vielen Läuferinnen in meiner Altersklasse doch wohl eher ein verwegener Wunsch. Trotzdem, ich kämpfe.

 
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Bei etwa 39,8 KM erreichen wir den neunten und letzten Verpflegungspunkt, wir laufen daran vorbei. Die Frau vor mir, vom Tigerbalm-Team, sieht doch irgendwie nach meiner Altersklasse aus, oder? Eben vernehme ich die Stimme des Moderators, die letzten Meter tun weh, jetzt nur nicht nachlassen – sie bleibt dran. Geschafft! Nach 5:30 Std. bekommen wir einen Handschlag von Alex. Wir sind im Ziel und das Schönste daran, es geht uns bestens. Das Training wirkt! Der Panorama-Marathon stimmt uns ein auf den Transalpin-Run.

 

Informationen: Allgäu Panorama Marathon
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