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07.08.10 - Ottonenlauf

Zur Lieblingspfalz von Kaiser Otto

Der Schlosspark erinnert an italienische Terrassengärten und an Landschaftsparks nach englischem Vorbild. Neben der Allee sitzt ein großer goldener Löwe, der von hieraus das Schloss beobachtet. Wir verlassen den Park über die endlos lange wirkende Allee in den angrenzenden Harzwald.

Wir kreuzen die B185 und tauchen wieder in den Wald ein. Bei ca. km 29 liegt unterhalb von unserer Laufstrecke die Roseburg, die zu DDR Zeiten verfiel und jetzt wieder aufwendig restauriert wird.

 
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Wir bleiben oberhalb von Rieder im Wald und erreichen nach einem kurzen Bergabstück den Osterteich bei Gernrode. Hier am herrlich gelegenen Badesee im Wald ist die nächste Versorgungsstation. Wir umlaufen den See und es geht mal wieder bergauf über die Osterhöhe und kommen zu einer Ruine aus jüngerer Zeit - das 1952 gebaute FDGB-Ferienheim Fritz Heckert.

Beim Blick ins Tal nach Gernrode sehen wir in der Stadtmitte einen zweitürmigen hellen Kirchenbau Es ist die Stiftskirche St. Cyriakus,  einer der am besten erhaltenen ottonischen Sakralbauten in Deutschland. Wir sind auf dem Weg der Ottonen zu ihrer Osterpfalz Quedlinburg.

Bei km 35 im Hagental gibt es eine Wasserstation. „Es ist nicht mehr weit“, sagen die netten Damen. „Ich weiß, noch knapp 7km“. „Nein, noch  9km sind es bis zum Ziel“. Mein Garmin 305 zeigt mir aber genau 37,3 gelaufene km an. Andere hätten auch schon reklamiert, sagt man mir. Und: „Na was soll es, ins Ziel müssen heute alle.“

Wir umlaufen den Ort am Waldrand parallel zum Panoramaweg weiter in westliche Richtung. Es geht bergab und wir kommen auf einen eingesäumten Waldweg direkt durch den Park in die Stadt Bad Suderode. Links von uns liegt der Behringer Brunnentempel, der zu den stärksten Calciumquellen Europas zählt. Wir durchlaufen den Ort abwärts und bewundern das Ensemble von Gründerzeithäusern im sogenannten Bad Suderöder Pensionshausstil. Im Ort auf dem Bleicheplatz gibt es eine Versorgungstation. Die Ankommenden werden namentlich begrüßt, die Getränke von netten, in Tracht gekleideten Damen gereicht.

Wir durchqueren Bad Suderode auf kleinen Straßen parallel zur L 239, überqueren dabei die Bahnstrecke der Selketalbahn und verlassen den Ort an der Bückemühle. Wir laufen dem Quarmbach entlang. Meine Uhr zeigt 41,7km und ich denke noch, dass  nach 500 Metern normalerweise der Marathon geschafft sei. Da steht in großen Zahlen auf dem Asphalt: Noch 4,5 km! Ich rechne nach:  41,7 + 4,5  =  46,2. Hatten die Damen im Hagental doch recht?  Aber warum sagt dann der Veranstalter nicht,  dass der Ultra 71km und der Marathon 46 km lang ist? Das haben doch im letzten Jahr die Läufer auch schon festgestellt.

Wir sind auf einem Wirtschaftsweg und die Sonne zeigt uns, dass noch Sommer ist. Links am Weg liegen Schrebergärten, weiter rechts ein ländliches Anwesen. Wir sind vom Ortsende Bad Suderode ca. 1,5 km entfernt und kommen an eine Furt neben der Dreibogenbrücke. Nein, wir müssen nicht durchs Wasser. Hinter der Brücke führt ein Steg, auf dem wir auf die andere Seite des Quarmbachs wechseln. Wir folgen weiter dem Selketal-Stieg über den Radweg Richtung Quedlinburg. Vor mir sehe ich die ersten Plattenbauten und denke,  das ist Quedlinburg. Aber es Quarmbeck, ein Ortsteil.

Dort, wo der Selketal-Stieg auf die Landstraße trifft, ist ein weiterer Versorgungsposten. Hier müssen wir alleine die stark befahrene L 239 überqueren. Der Selketel-Stieg verläuft jetzt auch auf dem Radweg Richtung Quedlinburg, dem wir folgen. Wir haben Sonne pur und freien Blick zum Brocken. Auf dem Asphalt steht „Letzter Berg“ und kurz danach „noch 2 km“. Kurz danach schaue ich auf meine Uhr und fotografiere die Streckenlänge (44,03 km), aber noch kein Ziel in Sicht. Es geht weiter der Suderröder Chaussee (L 239) entlang. Aus dem vorbeifahrenden Veranstalterbus wird mir zugerufen: „Nur noch 2 km zum Ziel“. Am Ortseingang geht es um den Kreisel und wir müssen nochmal die stark befahrene Landstraße allein überqueren.

Links bekommen wir die Osterpfalz der drei liudolfingischen Kaiser Otto I, Otto II und Otto III. zu sehen. Der Schlossberg mit Stiftskirche St. Servatii und Stiftsgebäuden überragt die Stadt. Durch einen Zaun sehe ich den Sportplatz „Moorberg“ - unser Ziel. Nach 46,1km bin ich erschöpft aber glücklich dort.

Nach kurzer Wartezeit ist der nächste Shuttlebus da, der uns wohlbehalten zurück nach Alexisbad bringt. Wer noch Zeit hat, sollte sich allerdings die auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes stehende Stadt Quedlinburg anschauen. Zu bestaunen sind in der historischen Altstadt über 1.200 Fachwerkhäuser aus sechs Jahrhunderten, viele Kirchen und das Steinerne Rathaus mit der Rolandstatue.

Fazit: Der Marathon ist nicht zu unterschätzen - er ist sehr anspruchsvoll aber wunderschön. Und das alles für relativ kleines Startgeld von 25€ für den Supermarathon und nur 15€ für den Marathon. Die von unserem Joe „explodierenden Teilnehmerzahlen“ bleiben bisher aus, was für mich nicht nachvollziehbar ist angesichts der Attraktivität von Strecke und dem unschlagbaren Preis-/Leistungsverhältnis. Der Ottonenlauf bleibt also ein Geheimtipp, den man sich für 2011 vornehmen sollte.

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Informationen: Ottonenlauf
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