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29.06.13 - Brixen Dolomiten Marathon

„Wintermärchen“ statt Gipfelglück

 

Runners paradise auf dem Höhenweg

 

 
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Wie heißt es so schön: Das Beste kommt zuletzt. Und das trifft auch heute so zu. Hoch über dem Aferer Tal geht es zunächst auf bequemen Naturwegen, dann auf schmalen Wanderpfaden in leichtem Auf und Ab weiter. Tief unten sind wir in das Tal hineingelaufen, weit oben geht es in der Gegenrichtung nun wieder hinaus. Nur mehr vereinzelte niedere Latschenkiefern gedeihen in dieser Höhe inmitten der saftig grünen Almmatten. Überwältigend ist das Panorama entlang des Höhenwegs, vor allem hinüber zu Geisler und Peitlerkofel, auch wenn zunehmend Wolkenschwaden den Blick trüben und die Sonne sich verabschiedet. Ungetrübt ist dafür die Lauffreude auf diesem Streckenstück.

 

Durch Schlamm und Schnee

 

Mit tendenziell weiter zunehmender Höhe wird es kälter und zugiger. Meine Finger werden langsam klamm. Der Wanderweg mutiert gen Norden gewandt zu einem schmalen Steig, der sich am steilen Hang entlang windet. Über ausgesetzte Felsen, Stufen und Bachläufe führt er hinweg, teilweise ist er mit Geländern und Seilen gesichert. Das Kitzelige am Trail ist allerdings, dass triefender, glitschiger Schlamm den Boden bedeckt, dessen Ursache unschwer auszumachen ist: Schnee. Ein paar Flecken sind es zunächst, die sich aber mehr und mehr zu einem weißen Teppich verdichten und den Boden gut durchfeuchten. Wer hier Trailschuhe an hat, der hat gute Karten. Nicht jeder Läufer hat den vor dem Lauf erteilten Rat des Veranstalters befolgt und so sieht man so manchen mit dreckstarrenden Straßentretern eher unsicher dahinstacksen. Immer wieder sind jedoch kälteresistente Männer der Bergwacht postiert, die ein waches Auge darauf haben, dass kein Schäflein am Hang verloren geht.

 
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Ich gebe ganz offen zu: Das macht richtig Laune! Trailrunning vom Feinsten. Zwar sind die Geisler zwischenzeitlich aus dem Blickfeld entschwunden, doch haben wir nun einen beeindruckenden Blick auf die Skihänge der Plose. Beeindruckend vor allem deshalb, weil man, schneebedeckt wie sie sind, meinen könnte, die Skisaison sei gerade erst vorbei. Und das Ende Juni. Spätestens jetzt dürfte jedem klar gewesen sein, dass der Veranstalter wohl daran getan hat, dem Lauf die „Spitze zu nehmen“. Ein Lauf in noch größeren Höhen hätte einfach ein unkalkulierbares Risiko bedeutet.

Über Stock und Stein geht es parallel zum Hang weiter, allerdings ist der Weg nun nicht mehr so ausgesetzt. Eine langgezogene Biegung weiter und einige Meter höher ist die Rossalm unsere nächste Station. Auf 2.180 m üNN gelegen ist sie heute unser höchstgelegener Streckenpunkt. Chic schaut sie aus, die Berghütte mit der modern gerundeten Holzfassade und den wellenförmigen Holzliegen auf der Panoramaterrasse, ein echtes Designerstück. Nur hat bei  Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt kaum jemand Lust, Design und herrliche Lage, nun wieder mit Blick zu den Geislerspitzen, zu würdigen. Dass Bon Jovies „That's my Life“, von drinnen live gecovert über Boxen nach draußen übertragen, über die Alm schallt, mutet fast wirkt schon ein wenig surreal an.

Nichtsdestotrotz: Das gibt den richtigen Kick für das finale Wegstück. Die letzten beiden Kilometer führen primär bergab entlang des sogenannten „Woody Walks“, einer Art künstlerischem Erlebnispfad für die ganze Familie. Vom Wildwasser-Kneippen bis zum holzochsengezogenen Kletterbaum ist allerhand geboten, um vor wildromantischer Hochgebirgskulisse auch ansonsten Gehfaule auf den Berg zu bringen. Heute haben wir Läufer diesen Erlebnisweg jedoch ganz für uns.

 

Zieleinlauf in Kreuztal

 

 
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Ein großer aufgeblaserer Zielbogen, stilvoll mit blauem Teppich unterlegt, Bombenstimmung und Live-Blasmusik erwarten uns beim Zieleinlauf an der Bergstation von Kreuztal / Valcroce. Jeder wird persönlich begrüßt und mit großem Hallo empfangen.

Hey, das hat Spaß gemacht! Schwer fällt die Entscheidung, sich wärmefolienumhüllt am reich gedeckten Zielbuffet zu bedienen oder sich gleich bei Bier und Bratwurst unter die feiernde Meute zu mischen. Oder soll man erst den zweiten Pasta-Gutschein einlösen? Am besten, man macht alles. Nur eins ist klar: Hier will offenbar niemand so schnell weg.

Auch wenn uns der finale Gipfelsturm in diesem Jahr versagt geblieben ist: Dieser Marathon war auch so ein besonderes Erlebnis. Und wird es im nächsten Jahr, dann bestimmt inklusive des Gipfels,  wieder sein. 

 

Insider-Tipps

 

Frei nach dem Motto "Nur wer sich gut bettet, läuft auch gut" ganz zum Schluss noch zwei Insider-Tipps für künftige Brixen-Reisende:

Wer das besondere Naturerlebnis nicht nur beim Laufen, sondern auch beim Quartier sucht, dem sei das 3*-Hotel Jonathan in Natz unweit von Brixen ans Herz gelegt. Traumhaft ist die Lage inmitten der Apfelbaumplantagen und auch sonst bietet das Hotel alles, was man sich von einer Wohlfühloase erhofft. Nicht nur, wenn man Marathon läuft.

Inmitten der Altstadt liegt das 4****Hotel Grüner Baum. Am Domplatz und den berühmten Laubengängen ist man mit wenigen Schritten. Obwohl das Hotel eine jahrhundertealte Tradition hat, verfügt es über jeden Komfort inklusive Hallenbad. Wegen seiner genialen Lage und der Ausstattung, aber auch wegen der ausgezeichneten Küche haben es viele Läuferinnen und Läufer für das Marathon-Wochenende für sich entdeckt.

 

Weitere Bildgalerien gibt es

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Marathonsieger

 

Männer:
1. Thomas Niederegger (Rennerclub Vinschgau) 3:11:46
2. Jilali Jamali (Italien/Marokko) 3:21:47
3. Helmuth Mair (Brixen) 3:22:11

 
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Frauen:
1. Edeltraud Thaler (Telmekom Team Südtirol) 3:54:16
2. Anna Pedevilla (Südtiroler Laufverein) 4:10.06
3. Elisabeth Egarter (ALV Sextner Dolomiten) 4:19.43

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Informationen: Brixen Dolomiten Marathon
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