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Leichtathletik verzeichnet die meisten Dopingfälle

Bereich: Sport

Quelle: betrugstest.com
24.08.21

Betrugstest.com analysiert alle offiziellen Doping-Sanktionen gegen Athleten weltweit - Die meisten Sanktionen gibt es in Indien, Russland auf Platz zwei - Männer viermal häufiger gesperrt als Frauen - Sperren im Durchschnitt über vier Jahre lang 

"Olympische Spiele in Tokio werden auch Doping-Spiele" – das ist die Einschätzung des ARD-Dopingexperten Hajo Seppelt, insbesondere aufgrund der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden ausgefallenen Kontrollen. In welchen Ländern tatsächlich die meisten Athleten aufgrund des Missbrauchs mit leistungssteigernden Mitteln gesperrt sind und ob es seit 2020 weniger Sperren gab, hat die Informationsplattform Betrugstest.com analysiert. Außerdem wurde untersucht, in welchen Sportarten am häufigsten gedopt wird und wie lang die Sportler gesperrt sind. In Deutschland sind demnach aktuell 15 Athleten mit einer Dauer von durchschnittlich 4,5 Jahren gesperrt.

 

17 Prozent aller Sperren werden
in der Leichtathletik verhängt


Mit insgesamt 382 Sperren sind die Leichtathleten am häufigsten disqualifiziert. Auch die Länge der Sanktionen liegt in der Leichtathletik mit 4,8 Jahren über dem Durchschnitt (4,2 Jahre). Der aktuellste Fall: Weil die US-amerikanische Sprinterin Sha’Carri Richardson positiv auf die in Marihuana enthaltene Substanz THC getestet wurde, suspendierte der US-Leichtathletik-Verband sie für zunächst 30 Tage. Trotz Ablauf der Sperre bleibt ihr die Teilnahme am Staffelrennen in Tokio verwehrt, wie der Verband entschied.

Im Bodybuilding werden 371 Sanktionen verhängt, Platz zwei des Rankings. Gewichtheber werden 285-mal gesperrt (Platz drei), gefolgt von Radsportlern (226) auf dem vierten und Kraftdreikämpfern (214) auf dem fünften Platz. Überraschend ist, dass die Sportler im Armdrücken, in Deutschland auch als sogenanntes Armwrestling bekannt, mit 35 Sperren mehr Sanktionen als Schwimmer (34) erhalten haben. Auch in den paralympischen Sportarten geht es nicht immer sauber zu: 50 Sperren laufen aktuell gegen Parasportler.

 

 
 
In der Leichtathletik, zu der der Laufsport zählt, werden die meisten Dopingfälle registriert
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Längste Sperre ein Jahrzehnt lang


Mit zehn Jahren läuft die aktuell längste Sperre im Eiskunstlauf. Die Russin Maria Sotskova wurde 2020 für ein Jahrzehnt sanktioniert, nachdem sie ein ärztliches Attest gefälscht hatte, um einen Nachweis illegaler Substanzen in ihrer Probe zu erklären. Die mit 1,5 Jahren kürzeste Sperre ist aktuell im Bandy zu verzeichnen, dem Vorläufer des heutigen Eishockeys, welches vor allem noch in Skandinavien und Nordamerika ausgetragen wird.

 

Trotz Olympia-Sperre: Russland nur auf Platz zwei
der meisten Sanktionen


Spitzenreiter mit Blick auf die meisten gesperrten Athleten ist Indien: 285 Sportler aus dem größten Land Südasiens sind aufgrund ihrer Sanktionen von sämtlichen Sportveranstaltungen wie den Olympischen Spielen ausgeschlossen. Russland folgt auf dem zweiten Platz mit 232 Sperren. Den dritten Platz belegt die USA mit 157 gesperrten Leistungssportlern. Die Türkei und Kasachstan landen auf dem vierten und fünften Platz mit 123 bzw. 111 Doping-Sperren. Zum Vergleich: Der allgemeine Durchschnitt liegt bei 25 Sperren pro Land. Deutschland liegt mit 15 Sperren unter dem internationalen Durchschnitt. 

 

 

Kanada sperrt am häufigsten lebenslänglich


Lebenslange Sperren gibt es am häufigsten in Nordamerika: Kanada liegt mit 18 lebenslang gesperrten Athleten noch vor den USA, die sich mit Tschechien den zweiten Platz teilen (jeweils 14 lebenslange Sperren). Auf dem dritten Platz landen Russland und Österreich mit jeweils zwölf lebenslangen Strafen. Mit vier Sanktionen auf Lebenszeit befinden sich die Sportler aus Estland auf dem vierten Rang. Drei lebenslängliche Sperren wurden in der Türkei und Rumänien verhängt (Platz fünf). Die deutschen Athleten haben im Gegensatz dazu keine einzige lebenslange Sperre zu verantworten. 

Die Sportart mit den meisten lebenslangen Sperren ist der Radsport: Von insgesamt 226 Sperren sind 24 lebenslänglich verhängt worden. Ähnlich viele auf Lebensdauer sanktionierte Athleten kommen aus dem Bodybuilding (20) sowie aus dem Kraftdreikampf (19 Sperren).

 

Vier Fünftel aller Sperren
gehen auf männliche Athleten zurück


Von allen Teilnehmerländern sind insgesamt 1740 Männer gesperrt, 445 der Sperren gelten weiblichen Sportlerinnen. Mit Blick auf die Gefahr fehlender Dopingkontrollen während der Pandemie seit 2020 zeigt sich, dass es 2019 mit 670 Sperren tatsächlich fast doppelt so viele Sanktionen gab wie im darauffolgenden Jahr (381). Auch 2018 war die Zahl der verhängten Sperren (519) weitaus höher als heute. In diesem Jahr wurden bisher lediglich 104 Sanktionen ausgesprochen. Die längste Sperre, 39 Jahre, läuft seit 2008: Grund dafür ist der dreimalige Konsum leistungssteigernder Mittel durch den italienischen Leichtathleten Roberto Barbi.

 
 
 
 
 
 

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