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17.08.19 - Special Event

Die Zugspitze mit Anlauf

Was macht ein Läufer, wenn er in München steht und in der Ferne die Berge leuchten? Klar, nachdenken, wie man dahin kommt. Hat man die Laufschuhe bereits an, kann man auch gleich lostraben. Am besten bis ganz obenhin, auf die Zugspitze. Wenn schon, dann gleich richtig.

Eine gute Gelegenheit dazu bietet für ambitionierte Trailrunner Michael Raabs (laufcoaches.de) „Zugspitz-Gipfelsturm“. Das ist kein Rennen mit Stoppuhr und um Platzierungen, sondern ein exklusives Lauf- und Bergerlebnis. Dabei hat man die Wahl zwischen 117 km mit 3500 Höhenmetern (München-Zugspitze) und 45 km mit 2900 Höhenmetern (Ohlstadt-Zugspitze).

Die Strecke führt an der Isar entlang, dann ab Wolfratshausen weiter an der Loisach bis Garmisch. Immer auf Schotterwegen und feinen Trails, wellig bis überwiegend flach. Und dann noch mal tief Luft geholt und übers Reintal die Zugspitze hoch zum Münchner Haus. Die Gipfelstation hat optimale Verkehrsanbindung. Irgendwie muss man ja auch wieder zurück…

 

 
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Schon seit 7 Jahren organisiert Michael dieses Wahnsinnslauferlebnis der besonderen Härte. Und nun begleite ich die Helden mal ein Stück. Zum Start am Freitag um 20:00 am Isartor schaffe ich es nicht, ich stoße also zum Sonnenaufgang an der Bäckerei in Ohlstadt hinzu. Das ist der offizielle Startplatz für die 45 km. Ausgeschlafen, mit lecker Frühstück intus, bin ich zu allem bereit.

Am VP lerne ich die 5 HeldInnen kennen. Supernette Läufer, die bis hierher gelaufenen nächtlichen Kilometer sieht man ihnen kaum an. Etwa alle 10 km wird ein VP aufgestellt, Michael flitzt mit dem Teambus hin und her. Heute sind alle schnell, sehr schnell und eng beieinander. Der Entscheid für kürzere Strecke erlaubt es mir, dem alte Eisen, dranzubleiben. Endlich bin ich auch mal vorn bei den Helden!

Schotterwege, Trails und ein Golfrasen – alles kommt unter die Treter, erste richtige Hügel gibt es auch schon. Bäche werden gequert, im Wasser oder über Stege. Langsam erwacht das Land. Nur ein paar Gassigeher sind unterwegs. Lärm hört man nur von der Autobahn rüber. In Garmisch ist auch noch alles ziemlich ruhig, der letzte VP liegt an einem Supermarkt.

 

 
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Hier wird nun in die Bergausrüstung gewechselt. Gut profilierte Schuhe, der Laufrucksack, die Stöcke, Wechselklamotten, Essen und Trinken. Und einiges Kleingeld nicht vergessen, für den Rückweg. Der Weg an der Partnach entlang führt direkt zur berühmten Klamm. Da kann man durch, kostet 6€ Eintritt. Oder außen rum, über den eisernen Steg, da wird man nicht nass. Viele Besucher sind noch nicht da, also zahle ich und staune über das Naturwunder. Ganz so doll nass werde ich auch nicht. Eine Lampe hilft in den Tunneln sehr.

Danach bleibt alles unter freiem Himmel, das Wetter ist einmalig schön, extra
für uns so bestellt. Es ist der einzige schöne Tag in dieser Woche. Nächstes Etappenziel: die Bockhütte, 400 m über Garmisch. Ein breiter Schotterweg, gu laufbar, bringt uns dort hin. Wir sind auf halber Strecke. Ab hier werden die Etappen zwar kürzer, dafür steiler. Also, Kleingeld raus und in was kühles Isotonisches investiert.

Das macht sich schnell bezahlt., denn deutlich fordernder sind die nächsten 5 km zu Reintalangerhütte. Die Wege werden schmaler und steiniger, die Natur imposanter. Oberhalb eines Wasserfalls hat man eine spektakuläre Sicht in die Runde und auch mal zurück. Einfach grandios, dieses Panorama. Nicht weit dahinter liegt dann rechts die Hütte, man sieht sie erst im letzten Moment. Hier kann man auch in stärkenden Kuchen investieren, denn nun folgt das härteste Teilstück: der Aufstieg zur Knorrhütte. Es sind nur 3 km, aber die haben es in sich. Es ist hartes Brot, sehr hartes.

 

 
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Aber irgendwann kommt dann die Knorrhütte in Sicht und alles ist gut. Draußen am Brunnen kann man sich waschen und drinnen sein Kleingeld loswerden. An dieser Hütte trifft der Übergang übers Gatterl von Ehrwald rüber auf unseren Aufstieg. Das Stück mag noch manchen bekannt sein vom Zugspitz-Marathon. Viele Wanderer stärken sich hier, es ist ja auch inzwischen Mittag. Noch 4 km. Und 900 m in die Höhe…

Sonnalpin heißt das nächste Etappenziel, 3 km entfernt und gut 600 m höher. Da hat man gut mit zu tun. Aber eigenartig ist es schon, das geht viel besser als vorher. Vielleicht, weil man sieht, wie es weitergeht und man sich‘s besser einteilen kann? Das letzte Schneefeld, die letzte Moräne wird geschafft, dann erblickt man das Elend: Der finale, fast senkrechte Aufstieg.

 

 
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Gleich rechts hoch über das Geröllfeld zum Schneefernerhaus und dann in den Klettersteig.  Vielen Wanderer sind unterwegs, lassen mich aber gerne passieren.  An den Drahtseilen hangele ich mich flink wie ein Affe über die Felsen. Die Sonne ist weg,  der Wind bläst immer stärker, es wird frisch, sehr frisch. Die Gedenktafeln für so manchen Unglücksraben mahnen zur Vorsicht.

Der Grat, dann die Treppen und mit letzter Kraft hoch. Breites Grinsen, Kamera raus und an den Asiatischen Touris vorbei ein paar Eindrücke sammeln. Und die Kameraden suchen. Ein Riesenhallo ist das. Tja, und dann ist auch schon alles vorbei. Alle Starter haben es geschafft. 119 km ab München und 3500 Höhenmeter. Michael ist begeistert und richtig stolz.

 

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Fazit

Ausrüstung, Kondition und Wetter - wenn das alles gut passt, dann los! Ein total schönes Abenteuer erwartet den Läufer, in kleiner Runde, aber perfekt organisiert. Frühzeitige Anmeldung wäre sinnvoll, da die Kapazitäten für etwa 30 Läufer reichen.

 


 
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