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15.07.23 - Reschenseelauf

Der Reschenseelauf setzt Maßstäbe

Autor: Klaus Duwe

Der Reschenseelauf ist mit 15,3 km weit von einem Marathon entfernt und mit gut zu laufenden Teerstraßen und Naturwegen  auch kein Trail. Trotzdem ist der Event auf Marathon4you.de und Trailrunning.de gelistet. Und das hat gute Gründe.

Zu allererst bietet die Region um den Reschensee auf einer Höhe von ca, 1500 m ideale Trainings- und Vorbereitungsmöglichkeiten für einen erfolgreichen Herbstmarathon. Trailrunner  können sich nach Lust und Laune auf traumhaften Trails an allen Schwierigkeitsgraden ausprobieren.  Das alleine würde einen Aufenthalt rechtfertigen.

Aber dann gibt es ja noch diese sagenhafte Laufveranstaltung, die eigentlich keine ist. Der Reschenseelauf ist genau das, was viele Events sein wollen: Ein Festival.  Bereits 5 Stunden vor dem Start reisen die Läufer meist mit der ganzen Familie und mit Freunden an und bevölkern das riesige Festivalgelände. Man sieht Wohnwagen und Camper aus halb Europa. So stelle ich mir die  Atmosphäre bei einem Rock-Openair vor.

 

 
© trailrunning.de 43 Bilder

 

60 Verkaufsstände (einschließlich „Reste-Udo“) mit Sportartikeln und regionalen Spezialitäten sollen es sein. Dazu ein Festzelt so groß, dass alle Einwohner der Stadt Platz finden würden (oder fast).  Musik gibt es live und aus der Konserve.

Die Kinder- und Jungendläufe am Nachmittag werden nicht abgehalten, sondern zelebriert. Wie beim UTMB werden die Kinder mit Vangelis an die Startlinie geleitet und von tausenden Zuschauern angefeuert und beklatscht. Keiner dieser Kinder wird dieses Erlebnis so schnell vergessen.

 

 
 
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Irgendwann wird dann in mehreren Gruppen der Hauptlauf gestartet. Fotografen drängen sich im Startbereich, als gelte es, die ganz großen Marathonstars abzulichten. Und dann die Zuschauer. Ich wette, dass es mindestens 4mal so viele wie Läufer sind. Als nach gut einer dreiviertel Stunde die Ersten den legendären, im Reschensee versunkenen Kirchturm erreichen, laufen sie wie in einer Arena die letzten zweihundert Meter ins Ziel. Auch als die Lorbeeren verteilt sind, ändert sich daran nichts. Es wird eher noch lauter, als die Fans ihre Helden  empfangen.

 

 
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Nach dem Zieleinlauf schnell ein Bierchen, eventuell noch unter die Dusche und dann nichts wie weg zurück nach Hause. Von wegen. Wozu ist man mit Wohnwagen oder Zelt angereist oder hat sich, wenn man Glück hatte, ein Zimmer gemietet? Der Hauptlauf ist zu Ende, Siegerinnen und Sieger geehrt, jetzt beginnt der Hauptteil des Festivals. Im Festzelt und im Freigelände ist kaum ein Platz mehr frei. Die Musik ist erstklassig, lauf und natürlich live. Und lang ist die Nacht.

In den letzten Jahren war immer ein laufender M4Y-Reporter am Start. Diesmal leider nicht. Deshalb gibt es hier statt eines Laufberichtes die offizielle Pressemitteilung des Veranstalters:

 

 

Zum dritten Mal: Konstantin Wedel

 

23. Reschensee-Lauf mit ausländischen Erfolgen aus Deutschland und der Tschechischen Republik - Konstantin Wedel von Anfang an unaufhaltsam - Hofer Zweiter, Felicetti Dritter - Alleingang der Tschechin Hrochova vor den Bruneckerinnen Greta Haselrieder und Sarah Giomi - 2800 Teilnehmer aus 19 Ländern. Organisatorischer Erfolg und großartige Arbeit der Freiwilligen

Der Reschenseelauf war ein großer Erfolg! Heute übertraf die 23. Ausgabe im Vinschgau alle Erwartungen und bot den 2800 angemeldeten Läufern bei strahlendem Sonnenschein eine unvergessliche Show und echten Spaß für Groß und Klein.

 

 
 
Konstantin Wedel
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15,3 km um den berühmten Südtiroler See, nicht nur wegen der warmen Temperaturen am Nachmittag, sondern auch wegen des rasanten Tempos, das der deutsche Gewinner Konstantin Wedel vorgab. Ja, erneut er, der Jahrgang 1993, der heute seinen dritten Sieg einfuhr und dabei den persönlichen Rekord des legendären Reschenseelaufs nur knapp verfehlte, aber das Rennen von Anfang an dominierte, genauso wie bei den Frauen Tereza Hrochova aus der Tschechischen Republik.

Mit der Startnummer eins legte der unaufhaltsame Wedel sofort los und zog als Erster über die beeindruckende Passage auf der Staumauer, die zur linken Seite den spektakulären Blick auf den Haidersee und zur rechten Seite den Reschensee bietet. Hinter ihm, etwas abgeschlagen, ein Quartett bestehend aus dem Südtiroler Michael Hofer, dem Trentiner Daniele Felicetti sowie den Südtirolern Peter Lanziner und Khalid Jbari.

Wedel erwies sich heute als unschlagbar und setzte seinen einsamen Ritt in Richtung Reschen fort, zunächst über die Hügel auf der gegenüberliegenden Seite von Graun, um dann ganz in der Nähe des halb versunkenen Kirchturms, dem Symbol des gesamten Vinschgaus, vorbeizurauschen. Die Verfolger Hofer und Felicetti konnten sich von Lanziner und Jbari etwas absetzen, die etwas müder wurden.

Inzwischen bereitete sich das Publikum in Graun darauf vor, die Läufer mit afro-brasilianischen Rhythmen und einer unterhaltsamen Band im Ziel zu empfangen. Bei der Ankunft waren alle Augen auf die Uhr gerichtet, um die Endzeit des Deutschen zu überprüfen. Mit einer Zeit von 48'09" errang Wedel den Sieg und strahlte über das ganze Gesicht, als er die Glückwünsche der Zuschauer und des Orga-Chefs Gerald Burger entgegennahm. Michael Hofer aus Neumarkt, der Sieger der Special Edition 2020, kam mit einem Rückstand von 2'16" auf den zweiten Platz, während der erfahrene Trailrunner Daniele Felicetti den dritten Platz belegte.

 

 
 
Tereza Hrochova
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Ein "Kopie"-Rennen bei den Frauen mit einer einzigen Königin an der Spitze, der Tschechin Tereza Hrochova. Sie tanzte auf ihren Laufschuhen, ohne sich um die Verfolgerinnen Greta Haselrieder und Julia Kuen aus Südtirol zu kümmern, während die Boznerin Sarah Giomi in der Nähe der Staumauer an vierter Stelle vorbeikam. Die Führungssituation blieb unverändert, bis es kurz vor Schluss zu einer Überraschung kam, als die erfahrene Marathonläuferin aus Bozen einen Angriff auf die Langläuferin Kuen startete und sich damit auf den dritten Platz zurückkämpfte. Hrochova stoppte die Uhr bei ihrer ersten Teilnahme am Reschensee-Lauf bei 55'49" und distanzierte Haselrieder um beeindruckende 3'59", während Giomi den dritten Platz belegte.

So endete ein denkwürdiger Tag, der am frühen Nachmittag mit dem sympathischen "Apfelrennen" für kleine Nachwuchsläufer begann und von der Gruppe der Handbiker und Nordic Walker fortgesetzt wurde, bis um 17.00 Uhr das Hauptrennen gestartet wurde. Hunderte von Freiwilligen waren entlang der Strecke in den Verpflegungsstationen und vor allem im großen Festzelt involviert, wo sie den Teilnehmern köstliche regionale Gerichte anboten.

 

 
 
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Herrenwertung

1 Wedel Konstantin Nurnberg 48.09.7
2 Hofer Michael Asv Deutschnofen 50.25.8
3 Felicetti Daniele US Monti Pallidi 50.50.7

 Damenwertung

1 Hrochova Tereza Česká Lípa 55.49.2
2 Haselrieder Greta Suedtiroler Lv Sparkasse 59.49.0
3 Giomi Sarah Cus Pro Patria Milano 1.00.49.4

 

Informationen: Reschenseelauf
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