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17.05.12 - Über-Drüber-Marathon

Auffi muass i

Kaum ist man oben, geht es steil bergab, auf Waldwegen, bis es kurz vor der 4. Labe bei km15. Da sind wir wieder auf der Straße, auf 753m. Ab km16 geht es richtig bergab. Erst noch auf der Straße, mit Blick auf die Burg Altpernstein, ist ab die Strecke ab km 17 ein Waldweg, oder Schotterstraße. Dann warnt ein Schild die Mountainbiker vor einem gefährlichen Gefälle. Auch ich halte mich zurück. 98kg sind 98kg, die wollen kontrolliert sein.

 
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Weiter durch den Wald, km18 empfängt mich mit gackernden Hühnern. Mittlerweile bin ich auf Höhe 580m. Bei km19 prangt auf einem alten Gasthaus ein Schild vom „ mayr-bier “, das war eine Brauerei in der Gegend, die 2003 nach 330 Jahren zusperrte. Hier geht es etwas bergauf, das nutze ich für einen PowerGel. Nun bin ich wieder in Kirchdorf, es geht steil bergab, an den Burschen von der Freiwilligen Feuerwehr vorbei runter ins Ortszentrum. Bis auf 428m.  

12:27h Halbmarathon und etwas Stimmung. Mit dieser Zwischenzeit ist mir klar, dass ich erstmals mehr als 5 Stunden brauchen werde für die 42,195km.

Der zweite Teil geht analog, sagt der Nicht-Physiker in mir. Die Strecke ist zwar die gleiche, ich bin es aber nicht mehr der Gleiche. Schließlich bin ich mit noch leicht angeschlagener Muskulatur an den Start gegangen, die letzten Höhenmeter bergab haben ein Übriges beigetragen. Ich muss meine Muskeln bei Laune halten. Bergauf zu laufen geht kaum mehr. Der zweite Teil wird also noch langsamer werden.

Nach etwa weiteren zwei km steht eine Hausbewohnerin vor ihrer Garage und bietet mir Wasser an. Nehme ich dankend an. Km25, Als ich diesmal beim Stift Schlierbach vorbeikomme, zeigt der Geschwindigkeitsmessung gerade einmal 8km/h!   Die nächste Labe hat noch immer alles im Programm, inklusive Red Bull.

Ich bereite mich auf den nächsten Anstieg vor. Mittlerweile laufe ich ein einsames Rennen, aber ich fühle mich wohl. Es regnet für ein paar Minuten große Tropfen, die Temperatur ist auch angenehm. Ein Mädchen knattert auf einem Moped bergwärts. Bei Labe km28 werde ich wieder verwöhnt: ich bekomme meine Flasche halb aufgefüllt, ganz nach Wunsch. Ich erfahre, dass ich Letzter bin. Aufgeben ist kein Gedanke. Gut, ich werde wohl nicht mehr aufs Podest laufen, aber finishen allemal. Alles wie sonst auch.

Außer, dass es hier unglaublich idyllisch ist. Das verschiedene Grün der Wälder, und Wiesen, das Wolkenspiel am Himmel, wechselt von dunkelgrau bis weiß. Drei Rebhühner rechts unter mir auf einer frisch gemähten Wiese. Links der Blick ins Alpenvorland, rechts der Blick in die Alpen. Nur meine Schritte sind zu hören und mein regelmäßiges Atmen.

Ein paar hundert Meter vor und über mir sehe ich noch einen Teilnehmer. Bei der nächsten Labe freut man sich, mich zu sehen. Man hetzt mich fast, indem man mir schon von weitem zujubelt!  

Freundlich Worte, essen und trinken bekomme ich hier wieder. Nach der Stärkung endlich wieder einmal ein paar Höhenmeter bergab. Die nächsten km sind wellig. Meine Muskeln haben jede Geschmeidigkeit verloren. Gut Ding braucht Weile, fällt mir ein. Es ist nicht heiß, etwas windig, ab und zu bewölkt, herrliche Gegend. Es gibt bei Gott Schlimmeres. Vorbei am Güterweg Saukranzner.

14:56h Ich bin fast 4 Stunden unterwegs und habe noch 10km vor mir. Zwei Motorradfahrer grüßen mich im Vorbeifahren. Schließlich erreiche ich den letzten Steilanstieg. Das sind die letzten nennenswerten Höhenmeter rauf. Auf Erde, Steinen und Wurzeln geht es zügig nach oben. Zwischendurch ist es kurz einmal besonders steil, aber kaum rutschig. Nach 4 Stunden 42min endlich der Höhepunkt zum zweiten Mal, ein gutes Gefühl. Trotzdem will ich runter.

Wieder auf Asphalt bei km36 die letzte Labe vor dem Ziel. Hier hat man zu allem Überfluss auch noch Zwickl-Bier im Angebot. Ich vergönne mir einen Schluck davon. Angeblich ist noch jemand hinter mir. Jetzt noch 1km wellig, bevor es steil bergab geht. Auf der Schotterstraße hüpfen zwei Wanderer zur Seite, als sie meine Schuhe auf den Steinen knirschen hören. „Nur die Ruhe, so schnell bin ich nicht!“, sage ich Ihnen. „Aber schneller wie wir!“ antwortet er.  Immerhin. Die Hühner sind immer noch da, ich sehe auf die Uhr.

 
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16:00h   Ich werde es nicht einmal und 5Std 15min schaffen, denn ich habe noch etwa 3km. Mit Abstand meine langsamste Zeit wird das heute werden! 2km vor dem Ziel ein kurzer Anstieg und ich bin froh darüber. Aber jetzt bergab, immer bergab. Wieder die Feuerwehrleute von vorhin, Straßensperren, Parkstraße an der Schule vorbei, links die Dietlstraße runter und rechts auf den Hauptplatz, an dessen oberen Ende das Ziel ist. Da sehe ich wenig vor mir eine Frau über die Ziellinie laufen. Wie ich später mitbekomme, ist die einen der Nebenbewerbe gelaufen.

Als ich auf das Ziel zulaufe, werde ich vom Sprecher als Vorletzter begrüßt, ich bekomme Applaus und habe es geschafft. In   5 h 21 min 18 sec  

Evi freut sich mit mir, ich bekomme eine Erinnerungsplakette aus Keramik. Wäre nicht nötig, denn diesen Lauf vergesse ich sicher nicht so leicht. Im Ziel gibt es Obst, Bier und eine Auswahl an Kuchen. Die Pokale werden postiert und alles für die Siegerehrungen vorbeireitet. Damit habe ich aber nichts zu tun. Es kommt auch keiner mir hinter mir ins Ziel.       

Damit bin ich 37. = Letzter,   9. in der AK M50   Die Siegerzeit beträgt  beachtliche 3 h 07 min 14 sec   Ich ziehe mich um, wir fahren nach Hause. Heute bin ich Heimduscher.

Im Startgeld von   €30,- + € 3,- Chipmiete waren inklusive:

Eine äußerst schwierige und sehr schöne Strecke am Rand der Alpen,

1300 Höhenmeter  

Erinnerungsplakette aus Keramik                                                                                              

Starterbag mit 0,5 l headstart-Fruchtsaftkonzentrat                                                                                    

Labestellen (Wasser, Iso, Müesliriegel, Bananen, Äpfel, Orangen) und ein Schluck Bier mit ausgesucht freundlichen und motivierenden Leuten besetzt   

Vielen herzlichen Dank!                  

 

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