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10.06.23 - Special Event

„Fairy Trail“, Kutsuki, Takashima, Japan

Autor: Rudo Grimm

Zusammengefasst: Wenn man einmal zufällig in Japan ist, ist ein Trailrun ein klasse Wochenendbeschäftigung, bei der man einmal richtig unter Japaner kommt und das Land auch abseits der bekannten Orte kennenlernt. Der „Fairy Trail“ hat den Vorteil, dass er nur 1,5 h von Kyoto entfernt startet, es einen Bus für die An- und Abreise gibt und man auch noch drei attraktive Streckenlängen zur Auswahl hat. Schön ist der Lauf sowieso.

Die Vorgeschichte: Eine Dienstreise nach Japan steht an, Besuch einer Messe und der wichtigsten Kunden im Land. Damit sich die Reise lohnt gleich 10 Tage, mit einem Wochenende dabei. Nach einer Weile der Vorbereitung die Erleuchtung: Warum nicht am Wochenende bei einer Laufveranstaltung dabei sei?  

runnetglobal.com bietet eine Selektion von Laufveranstaltungen, konkret im Juni  7 (in Worten sieben) Stück von den 483, die es auf der japanischen Seite gibt, wobei dort auch einige Lauftreffs und Trainingscamps mit auftauchen. Bei den meisten Läufen ist die Anmeldung schon geschlossen, und das zwei Monate vor der Veranstaltung. Das scheint bei genauerem Studium ein verbreitetes Prinzip in Japan zu sein, sprich wenn man dort laufen will, sollte man sich besser schon ein Vierteljahr vorher kümmern, wie mir gesagt wurde. Bei den ganz großen Läufen sogar sechs Monate vorher.

An meinem Wunschwochenende verbleiben genau drei Veranstaltungen: Eine bietet 10, 5 und 3 km – zu kurz, eine andere 71 und 100 km – zu lang. Bleibt nur “The 10th Biwako Takashima Trail Run Race in Kutsuki  ‘Fairy Trail’ “ mit 20, 40 und 60 km. Perfekt. Kutsuki liegt in der Nähe des Biwa-Sees, dem größten in Japan, etwa ein Viertel größer als der Bodensee, umgeben von schönster Natur, und es ist auch noch ein Trail-Lauf. Japan ist ein sehr bergiges Land mit wunderbaren Wäldern, die teilweise viel naturbelassener sind, als wir das von Europa gewohnt sind. Bei dem Lauf sind nicht einmal Stöcke erlaubt, vielleichtt um den Waldboden so weit wie möglich zu schonen.

Ich entscheide mich spontan für die 20 km, wenn auch schweren Herzens. Dafür fallen 70 Euro an, nicht billig, aber was kann man machen. Die 40 km hätte ich eigentlich lieber gemacht, aber ich bin ja geschäftlich in Japan und will auf keinen Fall riskieren, am darauf folgenden Montag mit einem durch Muskelkater entstellten Gang einen schlechten Eindruck bei den Kunden zu machen. Man hätte dann zwar gleich ein Geprächsthema, aber japanische Geschäftsbeziehungen sind, wenn man sich nicht persönlich sehr gut kennt, deutlich formaler als bei uns, so dass man jede grobe Abweichung vom erwarteten Auftreten eines weit angereisten Europäers besser vermeidet. Aber 20 km sind auch schön, dazu 1.070 Höhenmeter.

Über die Anreise habe ich mir noch nicht so viele Gedanken gemacht, was bei typischen Trailläufen in der Mitte von Nirgendwo fatal sein kann. In der Tat ist der Start ein ganzes Stück vom nächsten Bahnhof entfernt, aber ein genaueres Studium der Anmeldeseite fördert eine Sonderbusverbindung zu Tage, die morgens zufällig fast direkt an meinem Hotel in Kyoto abfährt und mich abends zumindest noch zum nächsten Bahnhof am Biwa-See bringt, so dass ich dann mit der Regionalbahn zurückpendeln kann. Sogleich beginne ich mit der Buchung, aber mit deutscher Adresse kommt man nicht weit. Nach einigen vergeblichen Versuchen wende ich mich an eine japanische Freundin und bitte sie, die Fahrkarten für mich zu buchen und auch gleich im Supermarkt abzuholen. In Japan werden viele Tickets, etwa für große Sportveranstaltungen oder Konzerte, über Ladenketten wie 7-11 oder Lawson in physischer Form unter das Volk gebracht, so auch hier. Kostenpunkt noch einmal rund 40 Euro inklusive der Bahnfahrt. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass man den Lauf auch über die Seite von ITRA hätte finden können, und man die Fahrkarte, wenn man als nicht Ansässiger nett nachfragt, auch im Bus kaufen kann. Viel einfacher geht es kaum, klasse gemacht von den Organisatoren.

Wie es mir vorkommt, ist bei dem besagten Lauf in der Vergangenheit noch nie ein Ausländer mitgelaufen, auf jeden Fall nicht im letzten Jahr, aber da war ja auch noch ein bisschen Corona. Im Grunde auch kein Wunder, denn unter den in Japan Ansässigen gibt es statistisch gesehen nicht so viele Trailläufer, und während vielleicht mancher für den Tokyo-Marathon oder den Ultra-Trail Mt. Fuji bewusst das Land besucht, sind Läufe auf Dienstreisen oder auch normalen touristischen Reisen wohl eher selten. Vor allem, wenn das mit der Anmeldung nicht ganz so einfach ist oder wenigstens so scheint.

Eigentlich ist Japan für Dienstreise- und Urlaubsläufe prädestiniert, denn man bleibt ja anders als in Europa oft mindestens ein Wochenende, hat nicht so weite Wege wie in Nord- oder Südamerika und ein gutes öffentliches Verkehrssystem. Plus Japan hat eine starke Tradition im Langstreckenlauf. Es gibt einige internationale Marathonsieger aus Japan, man denke an die Olympiaden 2000 und 2004 sowie an den legendären Sieger des Boston Marathon 2018, Yuki Kawauchi. Wer ihn nicht kennt, unbedingt einmal nachlesen, oder auf YouTube nachschauen, tolle Geschichte.

Neben der eisernen Trainingsdisziplin und dem Durchhaltevermögen, das man den Japanern generell nicht unbegründet nachsagt, spielt die Tradition der Ekiden-Läufe vermutlich eine große Rolle. Dabei werden lange Distanzen als Staffellauf von Teams unterschiedlicher Universitäten bewältigt, etwa beim bekannten Hakone Ekiden Strecken um 20 km mal 10 Läufer, und das Ganze mit einer riesigen Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und einem ganz besonderen Prestige. Vielleicht vergleichbar mit dem, was Usain Bolt in seiner Autobiografie beschreibt, dass in Jamaica die historisch etablierten „Champs“, also die Schulmeisterschaften, eine besondere Rolle bei der Entdeckung und Förderung der dortigen Sprinttalente spielen.

 

Nun endlich zum Lauf an sich

 

Busfahrt um 7:20 hat geklappt, Ankunft um 9:00. Viel Zeit bis zum Start um 11:30. Ich hatte extra den ersten Bus genommen, der eigentlich für die längeren Strecken gedacht ist, um auf keinen Fall zu spät zu kommen, meine Unterlagen noch abzuholen und die Örtlichkeiten erkunden zu können. Dort geht allerdings alles recht schnell und neben den lokalen Thermen („Onsen“) hat der Sportpark, an dem der Lauf stattfindet, für einen Tagesbesucher nicht so viel zu bieten. Die Startunterlagen haben die Japaner wohl schon mit der Post bekommen, aber gleich am Eingang der Sporthalle findet sich ein hilfreicher junger Mann mit einem Karton der noch offenen Papiere. Passt. Ein schönes T-Shirt bekommt man auch, allerdings gibt es am Ende des Laufs keine Medaille, was aber aufgrund der Größe der Veranstaltung komplett nachvollziehbar ist und wohl auch nicht der Tradition in Japan entspricht.

 

 
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 Vor der Sporthalle zieht man übrigens, wie in einigen Gebäuden in Japan, vorher die Schuhe aus. Der Hallenboden ist zusätzlich komplett abgedeckt. Hier steht man weniger, als dass man auf dem Boden sitzt, um seine Ausrüstung bereit zu machen. Dabei ist alles weitgehend still. Man ist zu 100% in Japan. Die Gepäckaufbewahrung ist auch in der Halle, alles bestens organisiert. Duschen gibt es leider nicht, es sei denn, man bucht einen Besuch der Thermen, welche aber Dank des Laufes recht überfüllt sind.

Besondere Gedanken hatte ich mir über mein Laufhemd gemacht. Als Europäer sticht man in Japan doch etwas hervor, so dass ich vermutete, dass mich viele Läufer etwas argwöhnisch oder zumindest interessiert betrachten könnten. War übrigens überhaupt nicht so, man wurde nicht spürbar anders angesehen als alle anderen. Um eine Brücke zu bauen, hatte ich mir überlegt, dass „Fairy Trail“ ja auch irgendwie mit „Fairy Tale“ zusammenhängt, und wenn man in Deutschland an Märchen denkt, kommt man unweigerlich auf die Brüder Grimm. Da ich nun auch noch den gleichen Nachnamen trage, habe ich beim Verein zur Förderung des Brüder-Grimm-Laufs e. V. in Hanau wegen eines Shirts angefragt und tatsächlich einesganz unbürokratisch erhalten. Ganz herzlichen Dank dafür! An dem Lauf in Hanau teilnehmen konnte ich leider nicht, da er genau am Wochenende meiner Abreise stattfand.

Wieder vor Ort: Die Läufer für die 60 km sind schon auf dem Weg, die für 40 erwische ich noch locker beim Start um 9:30. Dazu gibt es erst einmal eine längere Ansprache von Takeshi Kaburagi und anderen Würdenträgern, einige Worte des Vorjahressiegers und anderer Läufer, die ich nicht einordnen kann. Dabei lerne ich, dass der Schnellste über 40 km im letzten Jahr 4:17 h  gebraucht hat und der älteste Teilnehmer 74 ist. Die meisten Läufer sind schon Trails gelaufen, die wenigsten bei diesem konkreten Lauf. Kaburagi-San betont, dass es diesmal viele Ausländer sind, aus Asien und Europa und aller Welt. Man merkt, dass es ihm etwas bedeutet, dass man sich „unerwarteter Weise“ die Mühe macht, zur Veranstaltung zu kommen. Auf Nachfrage erfahre ich später allerdings, dass es insgesamt genau 11 Ausländer sind, bei rund 700 Startern. Die meisten habe ich auch persönlich kennen gelernt: Randy aus Kanada, David, ein Spanier aus Australien, Jürgen aus Belgien, ein Läufer aus Litauen, einer aus Neuseeland, drei aus Hong Kong. Bis auf David, der in Japan im Urlaub ist und den Lauf über ITRA gesucht und gefunden hat, leben alle im Lande, sprechen Japanisch und kennen sich auch weitgehend innerhalb der Trail-Running-Community.

Die Strecke verläuft etwa in einem Kreis, der in der Mitte von der Hauptstraße nach Süden durchschnitten wird. Während die 40 km den ganzen Kreis bedeuten, läuft man bei 20 km nur die östliche Hälfte und wird zum Start mit dem Bus auf die Streckenhälfte kutschiert. So sollen am Ende alle zu ähnlicher Zeit am Ziel in Kutsuki eintreffen. Wir sind rund 200 Läufer, die in zwei Wellen loslaufen. Vor dem Start wieder eine Ansprache, bei der die Läufer gebeten werden, sich hinzusetzen. Ich vermute, dass es wegen der erwarteten Durchläufer der längeren Distanzen ist, bin aber nicht ganz sicher. Es sprechen neben Kaburagi-San, der die Strecke beschreibt, wieder einige prominente Teilnehmer. Trotz der Dauer, wir waren frühzeitig rübergefahren, wirkt niemand gelangweilt oder unruhig. Es ist auch keine Musik oder Aufwärmübung oder gemeinsames Begeisterungsrufen auf dem Programm. Extrem entspannte Atmosphäre also.

 

 
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Dann der Start, kleiner Countdown und Hupe, und endlich geht es los. Gleichzeitig beginnt ein Bimmeln, das man erklären muss: Die Pflichtausstattung ist etwas umfangreicher, als ich das gewohnt bin. Neben Wasser, Nahrung, der üblichen Rettungsdecke, Lampe und einer Jacke sind mitzuführen:

1. Gesichtsmasken wegen Corona. Hat allerdings niemand getragen. In den Großstätten und in geschlossenen Räumen findet man sie in Japan aber noch häufig.

2. Desinfektionstücher. Vermutlich für Verwundungen, damit man sich nicht infiziert. Wohl eher selten, da die Strecke nicht sehr felsig war technisch nicht wirklich anspruchsvoll und der Boden recht weich ist. Aber man weiß ja nie.

3. „Giftentferner“. Habe ich nicht ganz verstanden. Schlangen gab es glaube ich keine, giftigen Efeu habe ich auch keinen gesehen. Ich habe also mal eine Tube Soventol eingepackt.

4. Bärenglocke. Es gibt wohl Bären in der Region, und so habe ich mir tatsächlich noch in Deutschland dieses Produkt besorgt, von dessen Existenz ich noch nicht einmal wusste. Bären werden wohl durch dauernde Geräusche abgeschreckt, hier konkret durch das Geräusch sehr hell klingender Kuhglocken, da kleiner.

Ich hatte am Start schon entschlossen, meine nicht bimmeln zu lassen und diese im Rucksack verstaut. Soll der Bär sie doch suchen, wenn er sie unbedingt haben will. Aber etwa ein Viertel der Läufer hatte die Glocken „aktiviert“, so dass man am Anfang denken konnte, man sei auf einer Weide in den Alpen.  Auch später, als sich das Feld etwas weitete, konnte man öfter einmal hören, wenn jemand überholen wollte oder jemand vor einem in eine belaubte Stelle hineingelaufen war.

Die ersten 2 km waren eine flache Rundstrecke um ein paar Reisfelder im Dorf. Wohl einmal zum Warmlaufen, aber auch zur Streckenverlängerung, die in Summe statt 20 eigentlich nur 18 km lang war. 16 km wäre einfach zu wenig gewesen. Ich hatte gleich am Anfang, wie schon bei meinen letzten Trainingsläufen in Tokyo, Probleme, meinen Takt zu finden. 28 Grad, Sonne, hohe Luftfeuchtigkeit. Für mich sehr ungewohnt. Aber nach dem Einlaufen ging es dann, es bewölkte sich auch noch, so dass es auf der Strecke letztlich sehr angenehm war. Die Wolken haben allerdings auch die Fernsicht etwas behindert, aber das perfekte Wetter gibt es ja nicht. Die Regenzeit hatte in Japan schon angefangen, es hätte also deutlich schlimmer kommen können.  

Nach 2 km ging es noch einmal am Start vorbei, was für mich günstig war, da ich noch rasch die Toilette benutzen konnte. Das war vielleicht auch gut so, denn ich habe, anders als in Europa, auf der ganzen Strecke niemanden gesehen, weder Männlein noch Weiblein, der in der Natur irgendwie einem dringenden Bedürfnis nachgegangen wäre. Vielleicht versteckt man sich aber auch einfach nur besser.

 

 
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Nach der Startzone eine kleine Brücke, die allerdings nicht überquert sondern unterquert wurde. Über ein Gerüst rein in den Bach, den Bach entlang, und über ein weiteres Gerüst wieder raus aus dem Bach. Etwas seltsam, vermutlich aber schlicht die Absicht, eine Gewässerdurchquerung mit dabei zu haben. War ok und gibt natürlich auch ein paar schöne Bilder. Hinter der Brücke noch ein kleiner Bambushain, etwas Exotik in dem sonst nicht so ungewöhnlich wirkenden Wald. Recht dichte Bewaldung, andere Bäume, jede Menge Farne, aber auch nicht das Gefühl, durch den Dschungel Nordthailands zu laufen. Dann ging es richtig los. Wie das Streckenprofil schon offenbart hatte, war der Einstieg extrem steil, 700 m Höhe am Stück auf etwa 3 km Strecke. Angenehme Serpentinen, man brauchte nicht unbedingt Stöcke, aber das war schon eher anstrengend. Auf diesem Teil sind dann auch die ersten beiden Läufer der 40 km an mir vorbeigezogen, da laufend und nicht gehend. Zumindest der erste war Profi und kein Hobbyläufer. Bei Kilometer 5 wusste man dann allerdings, dass man das Schlimmste hinter sich hatte.

 

 
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Oben der erste Aussichtspunkt, einer von dreien, wo fast alle Läufer anhielten, um Fotos zu schießen. Wie gesagt alles sehr entspannt. Im Westen sah man die Berge, im Osten den Biwa-See. Wirklich ein erhebendes Gefühl. Das wussten wohl auch die Veranstalter, denn an jedem der drei größeren Aussichtspunkte gab es einen Helfer, der vielleicht auch für die Notversorgung zuständig war, der aber vor allem für jeden bereitstand, um mit seinem eigenen Handy ein Foto zu machen. Eine sehr praktische Dienstleistung, so dass nicht jeder wahllos irgendeinen anderen Läufer fragen musste oder auf ein Selfie angewiesen war. An ein paar Stellen habe ich trotzdem andere Läufer gebeten, ein Foto von mir zu machen, was auch nie ein Problem war

Ab Kilometer 5 ging es für fast 10 km auf einem Grat entlang, auf dem ein schmaler Wanderweg war. Wanderer gab es auch, aber wenige. Dazu gab es überall Aushänge der Luftrettung. Ab und zu verunglücken wohl Menschen in der Höhe, insbesondere bei schnellem Wetterumschwung, so dass bei längeren Trailläufen in Japan sogar das Mitführen einer Notrufbake Pflicht ist.

 

 
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Kilometer 9 bot die erste von zwei Versorgungsstationen. Wasser, Isogetränk, Cola, Bananen. Auch hier alles sehr entspannt. Die meisten haben eher länger als kürzer verweilt. Auf dem Grat ging es dann immer wieder auf und ab, so dass Laufen nicht der Normalzustand war. Auch runter war es oft eher steil, durch den weichen aber nicht rutschigen Boden jedoch immer noch angenehm.

Irgendwann huscht mir dann, als ich alleine bin, ein recht großes und schnelles Tier von rechts nach links über den Weg. Ich dachte erst an ein Reh, vielleicht war es aber ja doch ein Bär. Andere Läufer berichteten übrigens Ähnliches, aber keiner konnte sagen, was sie gesehen hatten. Nach 15 km die nächste Versorgungsstation, diesmal am Lift eines kleinen Skigebiets. Sehr klein, aber wohl im Winter durchaus schneereich. Diesmal nur Getränke, aber es war ja nicht mehr weit – abgesehen davon, dass die meisten, mich eingeschlossen, nicht wussten, dass es nur 18 statt 20 km waren.

Ein kurzes Stück der Straße entlang, dann ein breiter, befestigter Waldweg, der irgendwann nicht mehr befestigt war und dann direkt wieder in eine kurze steile Strecke überging. Aber dann war man auch durch. Der letzte Kilometer ging leicht bergab auf der Straße durch den Sportpark, extrem angenehm für eine Schlussstrecke.

 

 
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Direkt hinter dem Ziel stand Takeshi Kaburagi mit Mikrofon, der es sich nicht nehmen ließ, jeden Läufer persönlich zu empfangen und zu beglückwünschen. Eine tolle Geste, der Mann war wirklich den ganzen Tag voll engagiert. So hatte ich dann auch noch die Gelegenheit, ihn auf den Brüder-Grimm-Lauf hinzuweisen, und dass es ja abstrakt gesehen ein deutsches Gegenstück zum Fairy-Trail-Lauf ist. Ob er es sich merken konnte, weiß ich nicht, aber zumindest konnte ich ihn noch für ein gemeinsames Foto gewinnen, welches ich mir vermutlich über das Bett hängen werden.

Als Verköstigung nach dem Lauf gab es übrigens ungewöhnlicher weise vor allem Red Bull im Original und Orange Sunrise Spark Edition, dazu Bier, aber kein alkoholfreies, etwas Wasser und Cola, zum Essen noch ein paar Kekse, Waffeln und ganz wenige Orangen, so dass man sich nicht traute, sie wie bei anderen Läufen zur Stärkung und Erfrischung in Massen zu verzehren. Ganz anders als ich es gewohnt bin, aber den meisten hat es gefallen, vor allem Red Bull. War auch einer der Sponsoren.

Der Gewinner der 20 km hat diesmal 1:54 h gebraucht, ich selber 3:18 h, was mir Platz 71 von 212 einbrachte. Ich habe also ganz gut reingepasst. Der Sieger der Herzen war allerdings David, der mit 2:03 h als Dritter durchs Ziel gegangen war und dafür prämiert wurde. Also doch ein wirklich internationales Rennen! Er war sogar so großzügig, sein Lake Biwa Craft Beer, das Teil des Preises war, mit anderen zu teilen, so dass ich, wie zuvor stets in Belgien, auch dieses Mal ein schönes Bier mit nach Hause bringen kann, wenn auch gänzlich unverdient (noch einmal herzlichen Dank dafür, wenn Du dies liest!).

Die Preisverleihung war gegen 15:30 Uhr und es hätte ab 18 Uhr auch noch eine ausgiebige After-Run-Party gegeben. Leider etwas spät für diejenigen von uns, die noch in ein Hotel Kyoto mussten und am nächsten Tag in der Frühe etwas vorhatten, so dass wir die echte Bierfeier – die Brauerei war natürlich auch einer der Sponsoren der Party – nicht miterlebt haben. Eine Mitfahrgelegenheit zu irgendeinem Bahnhof hätte es durchaus gegeben, da sind die Japaner extrem hilfsbereit.

 

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Bus und Zug zurück funktionierten wieder perfekt, und ich habe auf der Fahrt noch jede Menge Gutes über Trailrunning, Training, Ernährung und Urlaubsreisen, in die man am besten einen Lauf mit einplant, gelernt. Und am Sonntag war dann auch noch Zeit für etwas Sightseeing in Kyoto.

In Summe ein wirklich schöner Trail-Lauf, der mir vermutlich gerade durch die etwas aufwändige Vorbereitung, die besondere Freundlichkeit der Gastgeber und den wunderbaren Ort immer in besonderer Erinnerung bleiben wird. Und meinen ersten ITRA-Punkt habe ich auch. Wenn möglich, würde ich allerdings die 40 km empfehlen, man sieht dann einfach noch einmal mehr.

 


 
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